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Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Titel: Der Pfad des Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Ebert
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sorgen dafür, dass ihr was zu essen bekommt. Ihr seht ja völlig ausgehungert aus!“
    Mit diesen Worten kam der Hunger zurück und sein Magen war wieder so schmerzhaft wie in den Tagen zuvor. Essen hatte seit Tagen seine Gedanken beherrscht. Aber eine Frage musste er noch stellen, so sehr er die Antwort auch fürchtete:
    „Meine Familie, Sam, was ist mit ihr? Hast du …?“
    „Ich habe niemanden gefunden.“
    Thomas Knie wurden weich und nur mit Mühe hielt er sich aufrecht.
    „Aber das heißt nicht, dass sie nicht noch leben. Als ich in das Dorf zurückgekommen bin, hatte schon jemand die Toten beerdigt. Und die Dinge hier sind schwierig geworden seit Sion König ist.“
    Zu diesen Worten nickten einige der Männer, die inzwischen auch aus dem Schatten der Bäume hervorgetreten waren.
    „Deswegen hatte ich noch keine Gelegenheit weiter nachzuforschen. Vielleicht sind sie ja weiter in den Süden!“
    „Und sonst, aus unserem Dorf?“, fragte Thomas mit zitternder Stimme.
    Sam legte ihm die Hand auf die Schulter und schüttelte traurig den Kopf.
    „Du bist der Erste, den ich wiederfinde. Aber unser Land ist groß. Oder sie wurden vielleicht wie du nach Norden verschleppt und kommen bei einem Friedensschluss frei.“
    Er versuchte nur ihn zu beruhigen. Thomas wusste genauso gut wie er, dass alle tot waren. Seine Mutter, seine Großeltern, Dairinn, Miach, Sheila und all die anderen, alle tot. Irgendwie hatte er es seit Monaten gewusst, aber als er Sam gesehen hatte, da hatte er gedacht, dass sie vielleicht doch überlebt hatten.
    „Wie bist du entkommen, Sam?“
    „Ich habe einen Schlag auf den Kopf bekommen und bin zusammengebrochen. Als ich aufwachte, lag Lorcans Leiche über mir und die Maegrin waren schon weg. Anscheinend haben sie mich für tot gehalten. Dann habe ich mich, allein und unbewaffnet, auf den Weg nach Süden gemacht und bin glücklicherweise schnell auf Naithi und Ruadhan gestoßen, die ihren eigenen kleinen Rachefeldzug gegen die Maegrin führten.“
    Bei diesen Worten hatten sich zwei der Männer zu ihnen gesellt. Sie mussten Brüder sein oder zumindest nahe Verwandte, denn obwohl der eine groß und eher kräftig gebaut war und der kleinere drahtig und schlank, verband sie doch eine große Ähnlichkeit. Beide hatten grüne Augen und pechschwarze Haare und auch der Rest ihrer Gesichter war fast gleich, nur das des Größeren wurde noch von einer langen Narbe verziert.
    Der setzte jetzt Sams Erzählung fort:
    „Als wir ihn fanden, war er halbtot, völlig ausgezehrt und nur noch in Lumpen gekleidet. Erst dachten wir, er sei tatsächlich tot, aber dann hat er sich doch noch mal bewegt, kurz bevor wir ihn in den Fluss geschmissen hätten.“
    Bei diesen Worten grinste er breit und streckte danach seine Hand aus:
    „Ich bin Ruadhan. Das ist Naithi, mein kleiner Bruder, der redet nicht so viel.“
    Thomas schüttelte ihm die Hand.
    „Du redest ja auch mehr als genug für uns beide“, sagte der Bruder, während auch er Thomas die Hand hinhielt.
    Nach und nach stellte sich der Rest der Männer vor, es war ein knappes Dutzend meist älterer Krieger. Fast alle hatten einen Bogen und Thomas erinnerte sich daran, dass auch Sam immer am liebsten mit dieser Waffe gekämpft hatte.
    Gegenüber Thomas waren die Männer sofort freundlich gesinnt, aber gegenüber Arvid nahmen sie eine wachsamere Haltung ein, auch wenn der kleine Maegrin ohne Frage keine Bedrohung für sie darstellte. Die Männer hier waren wie sein Vater, der immer gesagt hatte, dass er nicht alt geworden war, weil er vielen Leuten getraut hatte.
    „Wir müssen deinem Freund leider die Augen verbinden. Wir können kein Risiko eingehen.“
    Sams Stimme klang jetzt wie die eines Mannes, der gewohnt war, dass seinen Befehlen Folge geleistet wurde.
    „Arvid, sie wollen dir die Augen verbinden, ich denke daran kann ich nichts ändern.“
    Arvid, der bisher stumm neben ihnen her getrottet war, nickte nur stumm und ließ sich widerstandslos die Augen verbinden. Was wohl in seinem Kopf vorging?
    Wie Thomas es genoss, wieder Llaevisch zu hören, überall um ihm herum und nicht nur in seinem Kopf.
    Es dauerte nicht lange, da hatten sie ihr Ziel erreicht. Ein schmaler Pfad führte zwischen einem Bach und einer Felswand den Hügel hinauf, bis er sich im Dickicht verlor. Danach ging es noch einige Zeit durch das Unterholz, bis sie eine kleine Siedlung aus sechs einfachen Hütten erreichten. Hier waren auch Frauen und Kinder, sowie einige weitere

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