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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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oder drei Stunden wieder zurück. Barbara ist total erledigt. Sie wird es nie erfahren.«
    »Sie wird es wissen, sobald sie das Ding in eurer Garage sieht.«
    »Gut, dann stellen wir es bei euch ab. Was meinst du, Larry?«
    »Das ist verrückt.«
    »Hey, Mann, es ist ein Abenteuer. Das wird großartig. Du kannst es in dein Buch einbauen. Du weißt schon, zwei Typen, die mitten in der Nacht rausschleichen, um das Ding zu sich nach Hause zu holen. Du kannst es so schreiben, wie es wirklich passiert ist. Dann musst du deine Fantasie nicht strapazieren.«
    »Es ist verrückt.«
    »Willst du die Truhe nicht?«
    »So dringend nicht.«
    »Was ist mit einem Foto für deinen Buchumschlag?«
    »Ja, das wäre nicht schlecht, aber …«
    »Dann nehmen wir meine Kamera mit. Wir können die Musikbox auch dalassen. Vielleicht können wir sie nicht mal hochheben. Aber wenigstens haben wir dann ein paar Fotos.«
    »Das können wir auch tagsüber machen.«
    »Du weißt, was für einen Ärger ich mit Barbara kriegen würde. Sie würde mich zur Schnecke machen. Also, wie sieht’s aus?«
    »Willst du wirklich jetzt fahren?« Auf der Digitaluhr am Videorekorder war es 00:05 Uhr.
    »Es gibt keinen besseren Zeitpunkt. Eine Mitternachtsmission.«
    Die Idee beunruhigte Larry. Doch er fand sie auch aufregend. Er spürte, wie seine Nerven vor Anspannung vibrierten.
    Wann hast du zum letzen Mal etwas richtig Mutiges unternommen?, fragte er sich.
    Wenn du jetzt kneifst, wirst du es später bereuen. Und Pete hält dich für einen Schlappschwanz.
    Ein echtes Abenteuer.
    »Wie Tom und Huck«, sagte Pete.
    »Hä?«
    »Tom Sawyer ist mitten in der Nacht aus dem Fenster geklettert und mit Huckleberry Finn zum Friedhof gegangen, weil die beiden ihre Warzen loswerden wollten. So was in der Art wollte ich schon immer machen.«
    »Hast du Warzen, Mann?«
    »Also los, gehen wir.«
    Grinsend füllte Pete noch einmal ihre Gläser. »Das wird ein Spaß«, proklamierte er. Sie stießen darauf an und tranken.
    Pete lief mit seinem Glas in der Hand durchs Zimmer. Er knipste eine Lampe neben dem Sofa an. Dann nahm er die Kassette aus dem Videorekorder, schaltete den Fernseher aus und verließ den Raum. Larry nippte an seinem Whiskey, während er wartete. Der Schnaps wärmte ihn, konnte aber seine sirrenden Nerven nicht beruhigen.
    Als Pete zurückkam, trug er einen Pistolengurt. Seine.357er hing in dem Holster am rechten Bein. An seinem Hals baumelte eine Kamera mit aufgesetztem Blitzgerät. »Ich habe im Schlafzimmer nachgesehen«, sagte er mit gesenkter Stimme. »Barb schläft wie ein Stein.«
    Pete stellte sein leeres Glas ab. Er drehte die Whiskeyflasche zu und reichte sie Larry. »Du bist für den Stoff verantwortlich.«
    »Wir sollten die Flasche nicht mitnehmen.«
    »Scheiß drauf. Kriegt doch niemand mit.«
    »Wenn wir angehalten werden …«
    »Wir werden nicht angehalten. Beruhig dich, sonst kriegst du noch einen Herzinfarkt.«
    Sie gingen zur Tür. Pete schaltete das Licht aus.
    Draußen schloss er unter der Verandabeleuchtung die Haustür ab.
    Larry fröstelte und schlang die Arme um die Brust, als sie zum Wagen gingen, der am Straßenrand geparkt war. Ein kühler Wind schlug ihm entgegen. Er überlegte, ob er in sein Haus gehen sollte, um eine Jacke zu holen. Aber Pete war auch nicht wärmer angezogen. Er trug immer noch sein kurzärmeliges Strickhemd.
    Wenn er das verkraftet, macht es mir auch nichts aus, sagte Larry sich.
    Außerdem ist das kein Problem mehr, wenn wir erst mal im Auto sitzen.
    Im Wagen war es warm. Bevor die Sonne untergegangen war, musste es dort wie in einem Backofen gewesen sein, und noch immer war eine Menge Wärme gespeichert. Larry ließ sich seufzend auf dem Beifahrersitz nieder.
    »Gib mal rüber.«
    Er reichte Pete die Flasche. Pete nahm einen Schluck und gab sie ihm zurück. Larry trank ebenfalls. »Kannst du noch fahren?«, fragte er.
    »Machst du Witze? Ich bin noch nicht mal angeheitert.«
    Mir hingegen schwirrt der Kopf, dachte Larry. Aber das liegt nicht am Alkohol. Das ist bloß die gute alte Aufregung. Und vielleicht sogar Angst.
    Pete ließ den Wagen an. Er fuhr ein Stück im Dunkeln, erst nach der ersten Kurve schaltete er die Scheinwerfer ein. Die Lichtstrahlen bohrten sich in die Nacht. »Das ist mal was anderes, oder?«
    »Meinst du, du findest den Weg?«
    »Kein Problem.«
    »Aber wir halten uns von dem Hotel fern, okay?«
    »Wenn du meinst.« Pete fuhr einige Minuten schweigend weiter. Erst auf dem

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