Der Pilot
gemächlichen, drei Tage währenden Reise ins corellianische System brachte. Er zog die Zeit, die er mit Bria allein verbringen konnte, absichtlich in die Länge. Aber insgeheim fürchtete er sich davor, nach Corellia zurückkehren und ihrer Familie begegnen zu müssen. Er wußte kaum etwas darüber, wie »Bürger« lebten, und er war ziemlich sicher, daß er ernste Anpassungsschwierigkeiten haben würde.
Ihm war außerdem klar, daß er, sobald sie Tralus erreichten, viel zu tun haben würde. Han war bereits darauf vorbereitet, im selben Moment, in dem sie auf Corellia landeten, einmal mehr seine Identität zu wechseln. Aber auch Bria wurde von den t’landa Til und den Hutts gesucht, und die Verfolger kannten ihren richtigen Namen. Das erste, was Han tun wollte, sobald er die nötigen Kredits zur Hand hatte, war, Bria mit einer gefälschten ID auszustatten.
Darüber hinaus wollte er ihr so viel Zeit wie möglich gewähren, um sich zu erholen. Er wußte, daß sie sich noch immer nach der Erhöhung verzehrte, wenngleich sie auch nicht mehr unter Panikattacken zusammenbrach oder von Weinkrämpfen geschüttelt wurde. Doch er erwachte nachts einige Male und bemerkte, daß sie verschwunden war.
Wenn er dann nach ihr suchte, fand er sie meistens im Kontrollraum, wo sie auf dem Platz des Kopiloten saß und mit solch wehmütigem Verlangen in den Augen auf das Sternenmeer blickte, daß Han einen Anflug von Eifersucht verspürte.
Warum kann ich ihr nicht genügen? Warum reicht unsere Liebe nicht aus? fragte er sich. Er wünschte sich, ihr zu genügen, er wollte, daß sie glücklich war und zufrieden – doch er sah, daß sie es nicht war. Das machte ihn traurig und erfüllte ihn zugleich mit Zorn.
Einmal versuchte er, mit ihr darüber zu sprechen. »Es ist jetzt fast zehn Tage her! Warum vermißt du die Erhöhung noch immer so sehr?« verlangte er zu wissen; er hörte, wie sich Zorn in seine Stimme stahl, und war außerstande, etwas dagegen zu unternehmen. »Sag es mir, Bria! Hilf mir, es zu verstehen!«
Sie starrte ihn bloß aus tieftraurigen blaugrünen Augen gequält an. »Ich kann es nicht erklären, Han. Es ist, als hätten sie ein Stück von mir behalten. ein Stück von meinem Geist. Es ist nicht nur, daß ich die Erhöhung vermisse, die Freude, die Wärme. es geht weit darüber hinaus. Es ist.« Sie zögerte und verstummte.
Er saß neben ihr auf dem Pilotensitz und nahm ihre Hände. Sie waren kalt, und er wärmte sie zärtlich mit seinen eigenen. »Sprich weiter.« bat er leise. »Ich bin bei dir, ich höre dir zu.«
»Mrrov und Teroenza hatten beide unrecht, als sie meinten, nur willensschwache Personen würden der ylesianischen Religion auf den Leim gehen«, erklärte Bria langsam, jedes Wort sorgsam abwägend. »Oh, einige der Pilger mögen ja Unzufriedene gewesen sein, die niemals im Leben Erfolg hatten und nach einem Ausweg aus der Verantwortung gesucht haben, aber für die meisten galt das nicht. Ich habe viele von ihnen kennengelernt, Han.«
»Ja, das hast du«, ermutigte er sie.
»Die meisten ylesianischen Pilger waren. du würdest wohl sagen, Idealisten. Leute, die geglaubt haben, daß es etwas Besseres gibt im Leben, daß das Leben einen Sinn hat. Sie haben an der falschen Stelle danach gesucht, sie wurden zum Narren gehalten und dazu verführt, den Quatsch der Priester über den All-Einen zu glauben. aber das degradiert ihr Ziel. ihr Trachten nach dem Glauben an eine höhere Macht nicht zu einer Dummheit.«
Er nickte und sah Tränen in ihre schönen Augen treten und sie überfluten. Besorgt rief er aus: »Bria. Liebling. Tu dir das nicht an. Bloß weil sich diese Religion als fauler Schwindel entpuppt hat, heißt das noch lange nicht, daß das Leben nicht lebenswert ist. Wir haben uns. Wir werden Geld haben. Es wird uns gutgehen.«
»Han.« Sie berührte sanft seine Wange, streichelte sein Gesicht und schenkte ihm ein liebevolles Lächeln. »Du bist der perfekte Pragmatiker, nicht wahr? Solange man nicht auf dich schießt oder du nicht in einem Traktorstrahl gefangen bist, ist das Leben einfach großartig, richtig?«
Er schüttelte ein wenig verletzt den Kopf. »Ich bin ein einfacher Typ, ja, aber das bedeutet nicht, daß ich nicht verstehe, wovon du sprichst, Bria. Es wäre ja vielleicht ganz schön, wenn es irgendeine höhere Macht gäbe, ich glaube bloß nicht daran, daß es die gibt. Und es tut mir weh, wenn ich sehe, daß du leiden mußt.«
»Han, begreifst du nicht, daß der einzige, um
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