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Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uli T. Swidler
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nicht beurteilen.»
    Spartaco nahm einen Schluck Wein. «Also, was gibt’s? Was will die Polizia Municipale von mir?»
    Wieder dieser süffisante Unterton. Roberto war sich jetzt sicher, Spartaco Mori nicht leiden zu können. «Dein Nachbar Ruggero Grilli wurde letzte Nacht ermordet.»
    Für einen winzigen Moment huschte ein Lächeln über Spartacos Gesicht. « Ostia! Wirklich? Das ist ja tragisch. Wer war es?»
    Roberto zuckte die Schultern. «Du?»
    Spartaco riss die Augen auf. «Sakrament, du willst mich …?»
    Roberto freute sich darüber, wie nervös der Schlaumeier plötzlich wurde, und ließ ihn zappeln.
    «Wir sind keine Freunde, ja, aber warum sollte ich –»
    «Jetzt beruhig dich mal, Mori. Erzähl mir was über Ruggero Grilli.»
    «Der lebt dahinten, ich hier. Der macht einen Agriturismo, ich einen Albergo. Madonna , wir sind Nachbarn, schon seit ewig. Mehr nicht.»
    «Hatte er Feinde?»
    «Feinde, Feinde, was sind denn Feinde?», erregte sich Spartaco.
    «Feinde. Stress. Gab es irgendwelche Auseinandersetzungen in der letzten Zeit?»
    Spartaco malmte ein wenig mit den Kiefern und dachte angestrengt nach.
    «War die Frage zu kompliziert? Soll ich sie noch mal stellen?»
    «Also, seit Sergio Bonasera hier sein rustico gekauft hat, ist zwischen den beiden dicke Luft. Genau genommen, seit Sergio diesen Zaun gezogen hat.»
    «Zwei Meter hoch, verzinkt, die gesamte Strecke vom Friedhof bis hier hoch?»
    «Nicht nur. Oben geht er noch viel weiter. Insgesamt hat Bonasera sein gesamtes Land eingezäunt. Fünfzig Hektar.»
    «Und wo ist das Problem?»
    Spartaco deutete im Kreis. «Sieh dich um. Ich habe einen Albergo für normale Menschen. Die kommen her, sitzen am Pool, abends gibt’s was Gutes zu essen, manchmal fahren sie nach Urbino, ans Meer – was weiß ich. Ruggero aber, der macht auf Öko. Seine Leute laufen sich hier im Wald die Füße wund, die kriechen am Boden rum und schnüffeln Pilzen und Blumen und Würmern hinterher. Die essen nur Sojawürste und Buchweizenpfannkuchen, und das Wasser, das die trinken, muss unbedingt bei Vollmond gezapft sein. So.»
    Roberto wedelte ungeduldig mit der Rechten durch die Luft: Na und?
    «Seit der Zaun da ist, können die Grünlinge aber nicht mehr gleich gegenüber in den Wald schleichen. Jetzt müssen die erst mal ganz weit außen herum. Das ärgert den Grilli, und seitdem fetzt er sich mit Sergio.»
    «Sergio Bonasera, das ist doch dieser Typ aus Mailand?» Roberto wusste nur, dass er zusammen mit Davide Manchetti, dem missratenen Sohn des ehemaligen vicesindaco , einen Nachtclub mit dem schönen Namen Purgatorio unten am alten Bahnhof geführt hatte, der vor ein paar Monaten in Flammen aufgegangen war. Offiziell hieß es, ein unglücklicher Zufall, eine Zigarette oder ein Kurzschluss. Doch jeder kannte den wahren Grund: Die Anwohner hatten die Nase gestrichen voll gehabt von dem nächtlichen Lärm und per Los einen aus ihrer Mitte bestimmt, eines nachts mit einer Flasche Spiritus ein kleines Fegefeuer zu entfachen.
    Spartaco zuckte mit den Schultern. «Ein Mailänder. Heißt es. Hat die letzten Jahre in New York gelebt. Heißt es. Vor ein paar Monaten hat er das Haus und das Land gekauft.»
    «Heißt es.»
    «Nein.» Spartaco guckte verständnislos. «Das weiß ich. Ich wohn ja hier.»
    Roberto biss noch einmal von seinem Brot ab und kaute genüsslich und mit zufriedener Ruhe. Eigentlich, weil das Öl eben doch gut schmeckte, aber dann fiel ihm auf, wie nervös Spartaco durch die Verzögerung wurde. Der Effekt gefiel ihm. Also nahm er sich noch etwas Wein, spülte nach, zählte im Geiste langsam bis zehn und fixierte dabei Spartacos Nasenwurzel. Auf dessen Stirn bildete sich Schweiß.
    «Und zwischen dir und Ruggero? Gibt’s da was?», fragte Roberto.
    «Nichts», antwortete Spartaco. Roberto hätte in diesem Moment seine gesamte Jahresernte Olivenöl verwettet, dass der Errol Flynn für Arme log.

    Die strada bianca führte u-förmig um den Albergo herum. Hundert Meter weiter, etwas erhöht über der Straße und über einen schmalen, beidseitig von Pinien eng begrenzten Weg erreichbar, befand sich Ruggero Grillis Agriturismo. Im schwächlichen Scheinwerferlicht von Robertos Topolino war nicht viel von dem Gebäude zu erkennen. Inzwischen war es dunkel geworden, richtig dunkel. Roberto hupte ein paarmal, vielleicht war ja doch jemand zu Haus. Keine Antwort. Er stieg aus und rüttelte an der Eingangstür. Verschlossen. Jetzt wäre seine MagLite hilfreich,

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