Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
Vom Netzwerk:
sein – das war es, woran ich mich jetzt erinnern wollte.
    Nach einem letzten Blick auf die Toten, die den Palast belagerten, schloss ich die Augen. Eine warme Brise kitzelte meinen Hals, und als ich die Lider hob, standen wir inmitten einer Blumenwiese. Keine drei Meter entfernt entdeckte ich ein kleines weinumranktes Landhaus, und obwohl wir uns in der Unterwelt befanden, strahlte die Sonne – oder Persephones Version davon – hell auf uns herab.
    „Hey!“, rief Persephone, und als ich mich umwandte, sah ich ihre blonden Locken im Wind tanzen. „Raus da!“
    „Was …“, setzte ich an, dann blickte ich zu Boden. Wir standen mitten in den Tulpen meiner Schwester. Ups.
    Meine Mutter lachte leise in sich hinein und trat einen Schritt zur Seite. Ich folgte ihr, weigerte mich, von ihrer Seite zu weichen. „Tut mir leid, Liebling. Kate kennt sich mit dieser Form des Reisens noch nicht so gut aus.“
    Persephone kam auf uns zugestürmt, während ihre Füße wie automatisch jeder Blume auswichen, als wüsste sie exakt, wo jede Blüte war. Nach tausend Jahren auf dieser Wiese war es vermutlich auch so. „Das ist keine Entschuldigung dafür, meine Tulpen zu zertrampeln“, grummelte sie.
    „Tut mir leid.“ Trotz des Grundes, aus dem wir hier waren, musste ich bei ihrem Gesichtsausdruck zuckersüß grinsen. Persephone war nicht gerade mein Lieblingsmensch, bei Weitem nicht, und die Chance, ihr einen reinzuwürgen, schien wie ein kleiner Sieg an einem ansonsten furchtbaren Tag. „Ich versuch nächstes Mal, auf dem Weg zu landen.“
    „Das will ich dir auch geraten haben.“ Sie kniete sich neben das Blumenbeet und berührte sanft die zerdrückten Tulpen. „Was willst du hier? Jahrhundertelang muss ich mich nicht um Gäste kümmern, und dann beschließt du, mich gleich zweimal in einem Jahr zu besuchen? Brauchst du echt so dringend einen ehelichen Rat?“
    Ich blinzelte. „Was? Nein, natürlich nicht …“
    „Wenn er wieder eine seiner Phasen hat, lass ihn einfach in Ruhe und nerv ihn nicht, bis es vorbei ist“, fuhr Persephone unbeeindruckt fort. „Dann kommt er schon zu dir.“
    Ich stieß einen empörten Laut aus. Als hätte sie eine Ahnung, wie man mit Henry umgehen musste. Zum Dank für die Loyalität, die er ihr gegenüber gezeigt hatte, hatte sie unzählige Affären gehabt und ihn praktisch verabscheut. Eher würde die Hölle gefrieren, als dass ich mir von ihr einen Rat geben ließe.
    „Deshalb sind wir nicht hier“, warf meine Mutter ein, kniete sich neben meine Schwester und berührte die Tulpen. Ein goldenes Glühen erfasste die Pflanzen im Sonnenlicht, und langsam richteten sie sich wieder auf, bis sie aussahen wie neu. „Siehst du? Alles wieder gut.“
    „Das hätte ich auch allein hingekriegt“, murrte Persephone und setzte sich zurück. „Allerdings wäre das überhaupt nicht nötig gewesen, wenn ihr Idioten gar nicht erst draufgetrampelt wärt.“
    Ich öffnete den Mund, um ihr zu sagen, wo sie sich ihre Blumen hinstecken konnte, doch James war schneller. „Persephone, bei allem, was dir lieb ist, was auch immer das sein mag, würdest du bitte mal für zwei Sekunden die Klappe halten und uns auch mal was sagen lassen?“
    Alle drei starrten wir ihn an, und er straffte die Schultern und tat sein Bestes, möglichst respekteinflößend und göttlich auszusehen. Aber mit seinem blonden Zottelschopf und den Ohren, die abstanden wie bei einer lebenden Karikatur, sah er ungefähr so göttlich aus wie Micky Maus.
    „Meinetwegen. Also, was ist los?“, fragte Persephone, und obwohl ihre Stimme weiterhin scharf klang, wurde ihre Miene etwas sanfter. Wenigstens James gegenüber zeigte sie ein wenig Respekt.
    „Kronos steht kurz davor, sich von der Insel zu befreien“, erklärte meine Mutter ohne Einleitung. „Die Schlacht wird in weniger als einer Stunde beginnen, und ich hatte gehofft, du wärst vielleicht bereit, auf Kate aufzupassen, bis es vorbei ist.“
    Sowohl Persephone als auch mir fiel gleichzeitig die Kinnlade herunter. „Du willst mich hierlassen ?“, rief ich aus.
    „Du willst, dass ich den Babysitter spiele?“, protestierte Persephone in ebenso entsetztem Tonfall.
    Mich sah meine Mutter zuerst an, und zwar so, als wäre ich ein unartiges Kleinkind. „Kate, Liebes, ich weiß, du willst mich nur unterstützen, aber am meisten hilfst du mir, wenn du in Sicherheit bleibst, damit ich mir keine Sorgen um dich machen muss.“
    „Aber …“, setzte ich an, und obwohl sie die Hand

Weitere Kostenlose Bücher