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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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ist und du auch, warum war ich es dann nicht?“, wollte ich wissen. Bei allem, was gerade geschah, schien es so eine kleine, unwichtige Frage, doch klein und unwichtig war genau das, was ich jetzt brauchte.
    „Weil ich dich in meiner sterblichen Gestalt zur Welt gebracht habe.“ Sie begann einen kleineren Zopf und verflocht ihn mit dem größeren. „Das war Teil meiner Abmachung mit dem Rat. Halbgötter – und eine Halbgöttin warst du immer, Liebes – sind nicht unsterblich, aber sie können sich die Unsterblichkeit verdienen, genau wie Menschen.“
    „Warum sollte Henry denn überhaupt eine Sterbliche heiraten?“, fragte ich. „Warum nicht – ich weiß nicht. Warum hast du nicht gleich mich gekriegt und an ihn verheiratet?“
    Sie lachte leise. „Und wie hätte das so funktioniert, was meinst du? Mit Persephone habe ich meine Lektion gelernt. Henry wollte eine Königin, die bereit für ihr Amt war. Eine, die den Preis des Todes verstand. Er hat auf sterblichen Kandidatinnen bestanden. Im Rat stand natürlich zur Debatte, dich unsterblich auf die Welt kommen zu lassen, nachdem die anderen so beunruhigend sterblich dahingerafft worden waren. Aber es war Calliope, die darauf bestand, dass ich dich nicht als Göttin gebären durfte.“ Bei den letzten Worten wurde ihre Stimme leiser, als würde meiner Mutter jetzt erst klar, was das bedeutete – zwanzig Jahre zu spät. „Ich dachte, es wäre, weil sie dasselbe wollte wie Henry – dass sie nicht noch ein Mädchen in eine Ehe und eine Rolle drängen wollte, denen es nicht gewachsen war, nur damit es ein weiteres Mal im Desaster endete.“
    Doch das war nicht der Grund gewesen. Sie hatte bloß Konkurrenz gewollt, die sie leicht um die Ecke bringen konnte. „Wusste Walter, dass du krank werden würdest?“, hauchte ich.
    „Was? Nein, Liebes, nein.“ Sie flocht nun langsamer. „Ich sollte nie krank werden. Du hättest älter sein sollen. Du hättest die Chance haben sollen, zu leben, dir ein Leben auszusuchen. Es sollte nie eine solche Täuschung sein. Ich hatte vor, es dir an deinem zwanzigsten Geburtstag zu sagen, und dann hättest du die Prüfungen angetreten, wenn du gewollt hättest. Als ich die Krebsdiagnose bekam, bin ich zum Rat gegangen, und sie haben entschieden, alles ein bisschen zu beschleunigen. Ich habe nur so lange durchgehalten, weil Theo mir geholfen hat. Nichts davon war so geplant, das schwöre ich dir.“
    Ich nickte. Sie würde mich nicht anlügen, nicht bei so etwas. Und alles, was sie durchgemacht hatte, alles, was sie hatte durchleiden müssen … Niemand, der bei Verstand war, würde sich bloß für ein paar blöde Prüfungen so etwas antun.
    Aber hätte sie nicht Krebs gehabt, hätte ich niemals bestanden. Ich hätte mich nie so sehr vor dem Tod gefürchtet, dass ich bereit gewesen wäre, sechs Monate meines Lebens zu opfern, um das von Ava zu retten. Hatte der Rat das gewusst? Hatten die Ratsmitglieder meine Mutter hintergangen, um auf diese kranke Weise meine Chancen zu verbessern?
    Schnell schob ich den Gedanken fort. Das war lächerlich. Nicht einmal der Rat wäre zu so etwas fähig gewesen. Hoffte ich zumindest.
    „Walter wusste, dass ich allein dastand“, bohrte ich weiter. „Warum ist er nicht aufgetaucht, um mir zu helfen?“
    „Weil er der König der Götter ist, Schatz, und sosehr er seine Familie auch lieben mag, die Last der Welt ruht auf seinen Schultern.“ Sie flocht meinen Zopf fertig, band ihn mit einem Stoffstreifen von ihrem Nachttisch zusammen und steckte eine der magentafarbenen Blüten ins Ende. „Walter war für keins seiner Kinder ein richtiger Vater.“
    „Hab ich schon gehört.“ Ich drehte mich zu ihr um. „Was wäre passiert, wenn ich nicht bestanden hätte?“
    Langsam faltete sie die Hände und legte sie in den Schoß, als versuchte sie, die Antwort hinauszuzögern. „Du weißt doch, was dann passiert wäre, Liebes. Deine Erinnerungen wären gelöscht worden und du hättest dein Leben weitergelebt.“
    „Aber du wärst noch am Leben gewesen“, wandte ich ein. „Deine irdische Gestalt wäre gestorben, aber du wärst immer noch da gewesen. Und du hättest mich besucht, oder?“
    Plötzlich ging der Blick meiner Mutter in die Ferne, als starrte sie etwas an der Wand hinter mir an. „Vielleicht in deinen Träumen, wenn der Rat es erlaubt hätte.“
    Scharf sog ich die Luft ein, als sich ein Schmerz in meine Brust grub, der schlimmer war als alles, was Kronos mir antun konnte. Sie hätte mich

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