Der Preis der Sterne 1 - Doyle, D: Preis der Sterne 1 - Mageworlds 01. The Price of Stars
der Abfahrt Bekas wider. Bewegungslos sah Jessan zu, wie das Hoverbike davonröhrte. Das Letzte, was er von der Fahrerin sah, war schwarzer Samt – der geöffnete lange Mantel und der hellbraune, mit einem schwarzen Samtband geflochtene Zopf flatterten im Wind.
Viel Glück, Beka , dachte Jessan und schüttelte den Kopf. Bis Llannat alle schlechten Neuigkeiten keuchend berichtet hatte, war Beka Rosselin-Metadi schon fast ganz verschwunden. Nur Tarnekep Portree blieb noch – Tarnekep, der in die Feuerlinie eines Dutzends Blaster getreten war, um einen sicheren Schuss auf die Feinde abgeben zu können.
Jessan schüttelte wieder den Kopf und zitterte. Er fühlte eine warme Berührung am Arm und sah sich um.
»Wir können hier nicht herumstehen und warten«, erklärte Llannat. »Ari ist in Schwierigkeiten, erinnerst du dich?«
Er holte tief Luft. »Ich erinnere mich. Geh und steig ins Aircar. Ich fliege.«
Der Blaster hinterließ ein ungewohntes Gewicht an seiner Hüfte, als er einstieg und sich hinter die Steuerung setzte. Wie sein Freund Ari war er es nicht gewohnt, bewaffnet zu sein. Alles hat sich geändert , dachte er und fuhr die Maschinen des Aircar hoch. Selbst das.
Auf der anderen Cockpitseite saß Llannat bereits angeschnallt auf dem Sitz des Kopiloten. Mit aufheulenden Turbinen brachte Jessan den Flieger durch die geöffneten Türen des Lagerhauses und hob ab, sobald sie im Freien waren. Unter ihnen erstreckte sich der Lagerhallenbezirk, der Blick aus der Luft zeigte klobige, graue Gebäude in einem dichten Gewirr schmaler Straßen, mit Gleisen und Strommasten für das Frachtladesystem, das alles beherrschte.
»Geh ans Funkgerät«, sagte er zu Llannat. »Schau, ob du Verbindung zu Ari bekommst.«
Er hörte, wie Llannat das Gerät von der Konsole des Kopiloten nahm und dann mit ihrer gleichmäßigen Altstimme sprach: »Ari, Ari – wo bist du? Ari, kommen.«
Der Lautsprecher blieb jedoch stumm. Jessan unterbrach kurz seine aufmerksame Beobachtung der Kontrollanzeigen, um schnell zu Llannat hinüberzusehen.
Sie ist noch mit etwas anderem beschäftigt als nur mit dem Funk , dachte Jessan. »Was ist denn passiert?«, fragte er.
»Wir sind in eine Falle getappt.«
»Und ihr entkommen. Aber wie?«
Sie lachte trocken. »Dreimal darfst du raten. Wir sind geflogen.«
»Aha«, sagte Jessan. »Wessen Aircar habt Ihr gestohlen?«
»Eins von Rolny.«
»Irgendwelche Verluste?«
»Zwei Tote.«
Jessan pfiff. »Jetzt schon? Ari spielt offenbar nicht lange herum.«
»Ari hat sie nicht getötet«, widersprach Llannat. »Das war ich.«
»Würdest du das bitte noch einmal wiederholen?«, fragte Jessan. »Ich meine, gehört zu haben, du hättest sie getötet.«
»Das stimmt auch.«
Früher, im Magierkrieg, da waren die Adepten Kämpfer , erinnerte sich Jessan. Sieht so aus, als wären sie es immer noch.
Einen Moment lang herrschte Stille im Cockpit. Llannat schien den Funk abgeschrieben zu haben, und Jessan hörte, wie sie die Luft scharf einzog.
»Sieh mal«, sagte sie. »Dort hinten.«
Er sah vom Armaturenbrett hoch und folgte ihrem Zeigefinger bis zum Horizont, wo Kampfflugzeuge wie Aasvögel über einer schwarzen Rauchsäule kreisten.
»Jemand ist abgestürzt«, meinte er. »Könntest du vielleicht feststellen, ob …?«
»Nein«, sagte sie. »Er … er entfernt sich, wenn er auf die Jagd geht.«
»Genau«, sagte Jessan. Wenn Aris Quincunx-Kontaktmann falsch gespielt hatte, wäre der große Galcener jetzt sicher auf der Jagd. Sofern er überhaupt noch am Leben war.
Beka lehnte sich in die nächste Kurve. Wie lange, überlegte sie, hatte der Professor, der auf Aris Signal von der Rolny-Lodge wartete, wohl Zeit, bis Nivomes Sicherheitstruppen die Charade beendet haben? Frustriert biss sie sich auf die Unterlippe und gab noch mehr Gas.
Von vorn hörte sie das Zischen eines Blasters, und nur Sekunden später raste ein Krankenwagen mit heulender Sirene in entgegengesetzter Richtung an ihr vorbei. Ein Gefühl der Erleichterung schoss durch sie hindurch, und sie jauchzte laut in den Wind. Handfeuerwaffen und Verletzte, also ist der Prof immer noch da und kämpft!
Das Geräusch der Energiewaffen verstärkte sich. Sie kam um eine Kurve und sah ein Knäuel von Krankenwagen vor sich auf der Straße. Sie parkten hinter einer notdürftigen Barriere mit der Aufschrift SICHERHEITSZONE – BETRETEN VERBOTEN. Jenseits der Barriere gingen Sicherheitshüter hinter Ecken und Wänden in Deckung, während sie
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