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Der Preis des Schweigens

Der Preis des Schweigens

Titel: Der Preis des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverley Jones
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überhaupt noch hierherkommen.«
    »Natürlich kennen wir die Mathrys. Die kommen sogar schon länger hierher als wir, stimmt’s nicht, Len? Der Sohn, von dem Sie sprechen, ist sicher Paul. Müsste ungefähr in Ihrem Alter sein, vielleicht ein bisschen älter.«
    »Stimmt, Paul. Ja, das ist er.« Ich nickte eifrig. Paul also.
    »Tja, der Wohnwagen steht direkt hinter dem da drüben. Sehen Sie? Es ist der mit dem Holzverschlag.« Sie zeigte auf einen Wohnwagen in der Nebenreihe. »Die Mathrys können echt froh sein, dass sie den Schuppen haben, um ihr Auto oder den Bus unterzustellen. Wir hätten die Parzelle auch gerne gehabt, aber sie wollten sie nicht verkaufen. Ich kann’s ihnen natürlich nicht verübeln. Eine schöne Parzelle, ein bisschen abgelegen. Da kriegt man vom Trubel nicht viel mit.«
    Sie sah sich um, als erwartete sie eine Horde Urlauber mit Sonnenhüten, Eimern und Schaufeln, aber der Einzige, der sich im Umkreis bewegte, war ein schlammbespritzter Cockerspaniel, der einen Plastikball im Maul trug.
    »Wirklich schön, das Ding«, sagte der Mann unvermittelt.
    »Hab ich doch gesagt, Len. Ein schöner Wohnwagen und eine schöne Parzelle.«
    »Nein, ich meinte den Campingbus, Gwen. Den alten. So einen hatte ich auch, als ich fünfundzwanzig war. Das waren noch Zeiten!« Er zwinkerte mir zu. »Hab ihn verkauft. Die Dinger schlucken Öl, das ist wirklich unglaublich!«
    »Du warst nie fünfundzwanzig, Len. Außerdem interessiert sich die junge Dame gar nicht für den Campingbus. Sie will zu den Mathrys. Tut mir leid, meine Liebe, aber die beiden kommen schon länger nicht mehr hierher. Na ja, der Sohn ist hin und wieder hier. Zumindest brennt manchmal das Licht im Wohnwagen, aber der Junge ist nicht besonders gesprächig. Sein Vater war ein netter Kerl, hat immer gegrüßt oder ist auf ein kleines Schwätzchen vorbeigekommen, aber diese jungen Leute heutzutage haben einfach keine Manieren mehr. Nichts gegen Sie.«
    Ich lächelte nur freundlich.
    »Das Gelände ist natürlich nicht mehr das, was es mal war, und die Leute sind auch nicht mehr wie früher. Damals waren wir eine eingeschworene Gemeinschaft, bis dann die Browns weggegangen sind und ihren Wohnwagen verkauft haben.« Sie zeigte auf den heruntergekommenen Wohnwagen nebenan. »Polly und John von zwei Reihen weiter sind vor fünf Jahren abgehauen. Inzwischen stehen die meisten Wohnwagen leer. Aber wir beide sind jedes Wochenende hier, egal bei welchem Wetter. Manchmal auch unter der Woche, wenn die Sonne scheint.«
    »Die Mathrys sind umgezogen, wenn ich mich nicht täusche. Wohnen jetzt in Uplands, glaube ich. War es nicht Uplands, Gwen?«, mischte sich Len ein, aber Gwen hatte nur eine kurze Pause gemacht, um von ihrer Pastete abzubeißen, und setzte ihre Schilderung unbeirrt fort:
    »Dann setzen wir Teewasser auf und essen Pasteten oder Obstkuchen. Nichts als Seeluft und Ruhe und Erholung. Und nach dem Essen machen wir meistens einen Strandspaziergang mit unserem Ernie.«
    Sie zeigte auf den Cockerspaniel, der jetzt neben dem Bürohäuschen in der Erde buddelte. »Tausendmal besser als Fernsehen. Der schönste Ort auf der ganzen Welt, sage ich immer. Stimmt’s nicht, Len?«
    »Kann ich bestätigen. Den ganzen verdammten Tag sagst du nichts anderes, mein altes Mädchen.«
    »Halt die Klappe und hol lieber die Milch, bevor ich verdurste. Der Tee ist fertig.«
    Mit einem erneuten Zwinkern in meine Richtung stemmte sich Len überraschend behände aus dem Campingstuhl hoch und verschwand in aller Seelenruhe im Wohnwagen.
    »Sie kommen also schon lange hierher?«, fragte ich, mehr, um das Gespräch am Laufen zu halten, als aus echtem Interesse. Aber Gwen brauchte ohnehin keine Ermunterung.
    »O ja, 1967 haben wir den Wohnwagen gekauft und ihn dann anno 87 durch einen neuen ersetzt. Die meisten anderen Parzellenbesitzer haben noch die alten Dinger hier stehen, wie Sie sehen. Geht alles den Bach runter. Aber wir sind sehr zufrieden mit unserem, in dem bleiben wir, bis wir tot umfallen. Waren Sie gut befreundet mit dem Sohn der Mathrys?«
    »Nein, ich habe ihn als Jugendliche das letzte Mal gesehen, glaube ich. Aber ich wohne jetzt wieder in der Gegend und dachte, ich sage mal Hallo.«
    »Es gab nämlich Probleme mit dem Jungen, wissen Sie?«, sagte sie verschwörerisch und beugte sich vor, damit ihr Mann sie nicht hörte, der im Inneren des Wohnwagens gerade den Kühlschrank öffnete. »Ist jetzt ungefähr zehn Jahre her. Wir haben nicht alles so

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