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Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)

Titel: Der Prinz der Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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geschah.
    » Ich kann immer noch nicht glauben, dass Varos in diese Ehe einwilligt « , sagte Gremm, nachdem die Verhandlungen abgeschlossen waren.
    » Vielleicht war das der Preis für seine Ernennung zum Kämmerer « , mutmaßte Vil, der ihn begleitete, als sie über die Ritterseite spazierten.
    » Seltsam « , sagte Gremm plötzlich. » Das ist die Gasse, in der mein Elternhaus steht, das alte Haus Gremm … «
    » … das wieder ein Haus Gremm ist. Ich habe es nämlich gekauft. «
    » Gekauft? «
    » Ich werde Tiuri und ihrem Mann unser jetziges Haus überlassen, als Hochzeitsgeschenk, und mit Lajara hier einziehen. Es ist ja auch das Haus meiner Kindheit. «
    » Ich wusste nicht, dass mein Adoptivsohn derart vermögend ist. «
    » Der Mann, der es damals gekauft hat, ist tot. Es war Telius Nestur, wusstest du das nicht? «
    » Der Habicht? «
    » Er hat es sich seinerzeit unter den Nagel gerissen. Jetzt wurde es mir unter der Hand angeboten, wie so vieles nach dem Tag des Blutgerichts. «
    » Aber soweit ich weiß, wohnte doch ein junger Kauffahrer mit seiner Familie … «
    » Er ist inzwischen ausgezogen. Nein, ich habe ihn nicht vor die Tür gesetzt, Onkel, ich habe ihm genug Zeit gegeben. Willst du es sehen? «
    » Ich weiß nicht, meine Erinnerungen sind sehr gemischt. «
    Aber Vil hatte schon den Schlüssel in der Hand.
    » Es ist ja völlig leergeräumt! « , rief Gremm, als sie eintraten.
    » Ein Neuanfang, Onkel, ein Neuanfang. Ich denke, meiner Frau wird das gefallen. Aber behalte es vorerst für dich, ich will sie überraschen. «
    » Schwer zu glauben, wie sich das alles entwickelt hat, wie? « , sagte Gremm, als sie durch die leeren Kammern wanderten. » Wusstest du, dass dein Großvater mich enterbt hat, weil er vermutete, dass ich ein Schmuggler bin? «
    » Ich dachte immer, es sei wegen deiner Frau gewesen? «
    » Das vielleicht auch. Aber ich finde, es ist ein guter Witz, dass du dieses Haus nun mit Geld erwirbst, das du ebenfalls durch Schmuggel und andere in den Augen meines Großvaters sicher wenig ehrenwerte Dinge erworben hast. Ich würde ihn gerne fragen, wie er das findet. «
    Vil lächelte. Offenbar steckte noch ein alter Zorn in seinem Onkel. » Du kannst zum blinden Nekor gehen, dem Totenrufer. Er wird es ihm sicher gerne ausrichten, wenn der Preis stimmt. «
    » Verspotte die Toten nicht, Viltor. Vielleicht sind sie gerade hier und beobachten uns. Lass uns gehen, irgendwie weckt dieses Haus plötzlich nur noch ungute Erinnerungen. Du hättest es nicht kaufen sollen. «
    Vil folgte seinem Onkel, und er verspottete ihn weiter, als sie auf dem Heimweg waren. Er war gut gelaunt, und das wollte er sich von dem alten, ewig furchtsamen Gremm nicht verderben lassen.
    Alles schien doch gut zu laufen, in vier Wochen würde seine Schwester heiraten, was vielleicht zu schön war, um wirklich wahr zu sein. Aber er konnte nichts finden, was sein vages, ungutes Gefühl unterfütterte. Das Einzige, was ihn ein wenig beunruhigte, war, dass er von Skari nichts hörte.

» Habt Ihr es bequem? « , fragte Hauptmann Lizet.
    Die junge Frau in den Ketten schwieg.
    » Seht, Skari von den Gesegneten, ich stelle Euch doch wirklich keine schwierigen Fragen « , fuhr er fort. » Das meiste weiß ich doch ohnehin schon. «
    » Aber dennoch haltet Ihr mich hier seit Wochen fest. «
    » Da die üblichen Methoden der Befragung bei Euch leider nicht fruchten, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, oder? « , fragte Lizet seufzend.
    Er rieb sich die müden Augen. Nur eine einzige Kerze kämpfte gegen die Dunkelheit dieses Kerkers an.
    » Ich bin eben gesegnet « , antwortete die junge Frau mit einem tapferen Lächeln.
    » Wenn man das so nennen kann « , brummte Lizet.
    Er hatte so etwas noch nie erlebt, und die beiden Männer, die ihm halfen, auch nicht. Sie hatten mit den Fingernägeln angefangen, einer nicht unüblichen Vorgehensweise, wie Lizet widerwillig gelernt hatte.
    Er war froh, dass er diese beiden Melorer gefunden hatte, denn den Männern waren die Skrupel, die ihn plagten, vollkommen fremd. Sie waren geübte Handwerker des Schmerzes, und Lizet glaubte, dass sie hinter seinem Rücken über ihn lachten, weil er » so weich « war. Aber auch diese abgebrühten Folterknechte hatten so etwas wie diese Gesegnete noch nie erlebt. Als sie ihr den ersten Fingernagel herausrissen, fiel die junge Frau in eine Art Schockstarre, die sich erst nach Stunden löste. Beim zweiten war es das Gleiche. Sie brachen ihr einen

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