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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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eine Handbreit anheben.
    Plötzlich näherten sich seine Homunkuli. Er hatte es ihnen nicht befohlen, irgendetwas in ihm war der Meinung, dass er nicht das Recht hatte, ihnen jetzt, in der letzten Stunde ihres kurzen Lebens, noch Befehle zu erteilen. Aber sie halfen ihm von sich aus. Er war wieder einmal überrascht, wie viel Kraft diesen kleinen Körpern innewohnte. Sie hoben den schweren Balken scheinbar mühelos herunter. Er spähte durch den Spalt der Pforte. Es war niemand draußen. Er versuchte die Torflügel zu öffnen, aber sie rührten sich nicht.
    Bahut Hamoch, du bist ein Meister des Zwiefachen Lichts, Beschwörer der Toten, du hast Quent und Kisbara besiegt und Dinge getan wie kein anderer vor dir – du wirst doch noch dieses Tor öffnen können! Er ging in das Torwärterhäuschen, aber da war kein Mechanismus zu finden. Er stieg die Stufen zum Turm hinauf und fand endlich die schweren Eisenketten auf einer Winde, die mit einer schlichten Kurbel bedient wurde. Er schüttelte den Kopf über seine Dummheit. Wie oft war er schon in diesem Turm gewesen? Aber nie war ihm diese Winde aufgefallen. Oder hatte er sie vergessen? Die Aufregung, Hamoch, die Aufregung. Er stieg eilig wieder die Treppen hinab.
    Die letzte Zutat, sie fehlte noch. Er zog Schwefelstaub aus der Tasche und verteilte ihn unter langsamem Absingen der erforderlichen Worte über seinen Geschöpfen. Es ist fast, als würde ich sie segnen, dachte er. Dann holte er tief Luft. Es war alles getan, was getan werden musste. Er sah noch einmal in die ausdruckslosen Gesichter. Sollte er wirklich…? Es gab kein Zurück mehr, wenn sie erst einmal durch das Tor gegangen waren. Sie würden hinausgehen und Feuer und Tod über die Stadt bringen.
    »N un, das war bestellt, das wird geliefert«, murmelte er. »G eht hinaus, sobald ich das Tor öffne. Durchstreift die Stadt, sucht nach Menschen. Und überbringt ihnen meine Grüße.«
    Er fragte sich, ob sie wenigstens ahnten, was vor sich ging. Er lief wieder die Treppe zum Turm hinauf. Noch einmal spähte er hinaus. Die Straßen lagen verlassen, aber er hörte Lärm vom Marktplatz. Vielleicht wurde dort noch gekämpft. Er zögerte. Noch konnte er die Sache abblasen. Nein, er war ein Nekromant, ein Erforscher großer und wichtiger Geheimnisse. Die Leute da draußen verstanden das nicht, sie würden ihn erschlagen wie einen Hund, wenn sie ihn in die Finger bekämen, und die Homunkuli ebenso. Es war besser, er ersparte ihnen das, und es war besser, er nutzte das Chaos und brachte sich in Sicherheit.
    Er steckte die Kurbel in die Winde und begann zu drehen. Es ging schwer, aber er schaffte es. Er hörte, dass wenigstens einer der Torflügel aufschwang, und spähte wieder hinaus. Da liefen sie, seine Geschöpfe, klein, zerbrechlich. Er fluchte auf sich selbst, auf die Lage, in die ihn die verfluchte Baronin mit ihrem Ehrgeiz gebracht hatte. Er hätte sich niemals mit ihr und dem Rahis einlassen dürfen, das wusste er inzwischen, aber jetzt war es zu spät. Er drehte die Kurbel in die andere Richtung, bis er hörte, wie das Tor sich schloss. Dann rannte er die Treppen hinunter und über den Hof. Er musste seine Sachen packen. Vielleicht würde er Kisbara ein paar Tropfen Blut gönnen. Nach dem, was er gerade getan hatte, würden die Leute einen Sündenbock brauchen. Kisbara wäre ideal für diese Aufgabe geeignet. Er raffte seine lange Robe und rannte schneller. Erst jetzt begriff er, was es hieß, dass die Burg nicht mehr von den Damatern verteidigt wurde. Es blieb ihm vielleicht viel weniger Zeit, als er gedacht hatte.
    ***
    »W arum ist hier kein Mensch?«, brüllte Prinz Weszen.
    Das Gefolge des Padischahs hatte auf dem Marktplatz angehalten. Die Fahnen waren aufgepflanzt, und die Wachen hatten Stellung bezogen. Der Padischah saß auf seinem Schimmel und schien auf etwas zu warten.
    Faran Ured hätte sich ihm gern genähert, ihn um Gnade für seine Familie angefleht, aber Weszen hatte ihm gesagt, dass das ganz und gar keine gute Idee sei: »I hr würdet es bereuen, denn mein Vater ist noch aufgebracht wegen der Sache mit dem Wasser. Wartet bis heute Abend. Wenn wir den Sieg feiern, wird er versöhnlicher gestimmt sein. Vor allem, wenn Ihr in meinem Namen übergebt, was ich Euch auftrug zu holen.«
    Also musste Ured zur Burg, aber er zögerte, denn er hatte keine Ahnung, wie er ohne Magie da hineingelangen sollte, und er verspürte wenig Lust, als Zielscheibe für die Verteidiger zu dienen. Voller Unruhe

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