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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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Brautjungfer für meine schwangere Mutter hinstellen!«, stellte Chloe beim Abendessen fest und warf ihre neuen Extensions so heftig nach hinten, dass sie sie Lily ins Auge schlug.
    Lily heulte auf und lief hinaus, wobei sie ihr Glas umstieß und damit Pongo aufschreckte, der vom Sofa hinuntersprang und voller Angst losbellte.
    »Hör schon auf zu heulen, du Heulsuse«, schrie Chloe ihr gehässig hinterher. »Das machst du doch nur, um im Mittelpunkt zu stehen!«
    Anna sah Phil scharf an, um Chloe zurechtzuweisen, doch dieser schob bereits seinen Stuhl zurück, um hinter Lily herzulaufen, bevor sie es tat. »Ich gehe schon.«
    Verärgert presste Anna die Lippen aufeinander. Phil waren die Ideen ausgegangen, wie er auf Chloes kochende Wut reagieren sollte, und schob die Verantwortung, sich darum zu kümmern, auf sie ab. Außerdem hatte er auch darauf bestanden, Lily abends vorzulesen – der einzige schöne Teil ihres Tages –, damit Anna sich darum kümmern konnte, dass Chloe ihren Schulstoff ausreichend wiederholte. Was Phil aber nicht wusste: Anna hatte Chloe einen iTunes-Download pro absolvierter Lernstunde versprochen – von Phils Konto.
    »Was denn?«, wollte Chloe wissen. »Was habe ich denn ausgesprochen, was ihr nicht alle längst schon gedacht habt! Das ist doch widerlich!«
    »Nichts«, entgegnete Becca. »Mach nur weiter so. Aber dann sieht Mum neben dir bald wie die Vernünftigere von euch beiden aus.«
    »Das wird bestimmt ein toller Urlaub, so quer durch Kalifornien zu reisen«, mischte sich Anna ein. Ihre Taktik bestand darin, sich an die Fakten zu klammern; denn wenn sie zu intensiv über die Ungerechtigkeit nachdachte, die allem innewohnte, würde ihr Kopf explodieren. »Nach den Klausuren wird euch allen eine Ablenkung ganz guttun. Und eure Großeltern werden auch da sein – findet ihr es nicht toll, ein wenig Zeit mit ihnen zu verbringen?«
    »Ich fahre nur die erste Woche mit«, verkündete Becca. Sie blätterte in ihrem Buch eine Seite weiter, und Anna stellte überrascht fest, dass es sich dabei um Lilys Ausgabe von Ballettschuhe handelte. Dabei hatte Becca am nächsten Tag eine Französischklausur vor sich. Sollte sie da nicht lieber La Peste lesen?
    »Wie bitte?«, hakte Chloe nach. »Auf gar keinen Fall!«
    »Aber sicher. Ich komme nur für eine Woche mit. Ich muss noch jede Menge lesen und im Laden ein paar Extraschichten übernehmen, und …«
    »Du kannst es ja nur nicht ertragen, von Oooooooweeeeen getrennt zu sein!«, trällerte Chloe.
    »Halt die Klappe, du Fettwanst! Autsch!«
    »Chloe, du sollst nicht treten!«, schalt Anna automatisch. »Du bist doch keine acht mehr! Becca, du kannst nicht nur für eine Woche mit. Das würde deine Mutter sehr verletzen.«
    »Schließlich hat sie sich ja auch keine Gedanken darüber gemacht, ob es uns vielleicht verletzt, wenn sie schwanger wird, ohne das vorher mit uns zu besprechen«, entgegnete Chloe und schleuderte wieder ihre Haare in den Nacken. »Oder ob wir überhaupt an ihrer peinlichen Eheschließung teilnehmen wollen. Ich wünschte, ich könnte all diesen Mist hinter mir lassen und nach London gehen und … dort ein anständiges Leben führen!«
    Anna fragte sich, ob in Chloes Kopf jedes Mal ein komplettes Orchester loslegte, wenn sie solch dramatische Verkündungen bekanntgab wie gerade eben. Sie schaute eindeutig zu viel Glee .
    »Wenn du erst einmal dein Abi hast, kannst du gehen, wohin du willst«, entgegnete Anna stattdessen.
    »Du könntest dieses Buch hier lesen, Chloe«, riet ihr Becca. »Darin geht es um Schülerinnen einer Tanzschule, die aus ihren Ballettschuhen herauswachsen. Der einzige Unterschied ist, dass sie etwas über Shakespeare lernen und weder nach Extensions verlangen noch ihr Schnurrbartbleichmittel in der Dusche liegen lassen.«
    »Halt die Klappe, Becca, du hast keine Ahnung.« Chloes Gesicht hatte sich mittlerweile dunkelrot gefärbt. Anna erkannte hinter all dem Eyeliner die gleiche Erschöpfung in den Augen wie bei Lily, wenn die Belastung durch die Schule einfach zu groß wurde. » Keiner von euch versteht das. Ich wünschte, ich müsste nicht in diesem Haus wohnen!«
    Und mit einem mächtigen Fanfarenstoß – wenngleich dieser auch für den Rest der Anwesenden nicht zu hören war – stürmte auch sie aus dem Zimmer.
    Die Kellertür wurde zugeknallt, und Becca und Anna sahen sich über den Esstisch hinweg an. Nach weiteren zehn Sekunden setzten die ersten Takte von Britney Spears’ Toxic ein, und die Wii

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