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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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Kelsey erschrocken.
    »Sie hat immerhin drei Brüder«, erklärte Anna, als Gillian in ihrem Weihnachts-Outfit auftauchte. Sie trug eine rote Strickjacke über ihrem gewohnten schwarzen Etuikleid; eine besonders enge Korsage glättete ihre weihnachtlichen Sünden. »Welcher von ihnen ist es?«
    »Der heiße Feger«, erwiderte Gillian. »Wenn Sie bitte meine Ausdrucksweise verzeihen mögen.«
    Anna hörte, wie zwei verschiedene Paar Füße die Treppe hinuntergelaufen kamen, die zu der obenliegenden Wohnung führte. Kelsey blieb nur noch Zeit, sich kurz einmal mit der Hand durchs Haar zu fahren, so schnell standen Michelle und Owen dann schon vor dem Begrüßungskomitee der drei Frauen.
    »Was ist?«, fragte Michelle, als sie die unverhohlen neugierigen Blicke in den Gesichtern der Frauen bemerkte. »Ah, ich verstehe. Owen, lass mich dich kurz vorstellen. Das ist Gillian, die den Laden führt. Das hier ist Kelsey, die sich um die Onlinebestellungen kümmert, und das ist Anna, die mich immer wieder davor bewahrt durchzudrehen. Ladies, das ist mein kleiner Bruder, Owen. Er ist der neue Computerfreak, der sich um die Website kümmern wird.«
    »Ich ziehe eher die Bezeichnung IT-Berater vor«, erklärte Owen mit einem Lächeln, das seine braunen Augen strahlen ließ und bei dem sich kleine, hübsche Lachfältchen an den Augenlidern bildeten.
    Anna sah die familiäre Ähnlichkeit sofort. Owen besaß das gleiche dunkle, kastanienbraune Haar wie Michelle und das gleiche spitze Kinn. Doch während Michelles Haar zu einem strengen Bob geschnitten war, fielen ihm die Locken über die Ohren und den Kragen. Seine Augen blitzten jedoch interessiert auf, während Michelles Blick deutlich zurückhaltender war und zwar alles aufnahm, aber gleichzeitig nichts verriet.
    Owen überragte seine Schwester um ein ganzes Stück. Dünne Lederarmbänder waren um seine Handgelenke geschlungen, und seine langen Beine steckten in hautengen Jeans. Eigentlich sah er aus, als würde er in einer Band spielen, dachte Anna, und beneidete ihn um seine langen Wimpern. Irgendeine Band, die Becca mochte und die einen komischen Namen besaß, für den Anna mittlerweile zu alt war, um sich damit auszukennen.
    »Owen wird die neue Website für das Frühjahr entwerfen und programmieren. Er hat viel Arbeit vor sich, also sorgt dafür, dass er nicht allzu viel abgelenkt wird«, fuhr Michelle fort. Sie warf einen prüfenden Blick auf ihre To-do-Liste und strich ein paar Punkte durch, während Owen sie alle freundlich anlächelte. »Owen, halt dich von Kelsey fern. Sie hat hier unten genug zu tun.«
    Kelsey schloss enttäuscht den Mund. Owen zwinkerte ihr zu, und obwohl dieses Blinzeln nicht ihr gegolten hatte, verspürte Anna ein dumpfes Magenflattern.
    »Okay.« Michelle klickte mit ihrem Kugelschreiber und sah zu Owen hinüber. »Du, ab mit dir nach oben. Und du«, sie deutete auf Kelsey, »bedienst die Damen hier. Wir«, jetzt deutete sie auf Anna, »gehen jetzt und lesen vor.«
    »Bist du sicher, dass du so viel Zeit entbehren kannst?«, erkundigte sich Anna, als zwei weitere Kundinnen beim Hereinkommen die Türglocke klingeln ließen und schnurstracks auf das Regal mit den handgenähten Schürzen mit Kirschmuster zuliefen.
    »Solange ich wieder zurück bin, wenn am Nachmittag der große Andrang ins Haus steht, ist alles in Ordnung«, entgegnete Michelle. Sie schlang sich einen Schal um den Hals und schlüpfte in ihre Lammfelljacke. Diese war butterweich und, wie jedes ihrer Kleidungsstücke, frei von Dalmatinerhaaren oder unbeabsichtigten Filzstiftstrichen. Neidisch beobachtete Anna, wie locker und leicht Michelle Schals binden konnte.
    »Wo fahren Sie hin?«, erkundigte sich Kelsey.
    »Zum Butterfield-Seniorenheim.« Anna witterte die Chance, ein paar neue Freiwillige zu rekrutieren. »Ich nehme nicht an, dass Sie gern ein paar Stunden im Monat dort ehrenamtlich arbeiten wollen, oder? Sie müssten auch nur jeweils eine halbe Stunde lang aus einem Buch laut vorlesen und vielleicht ein wenig über den Roman diskutieren. Oder sich einfach ein wenig mit den alten Leutchen unterhalten …«
    »Nein, tut mir leid. Ich bin leider keine Leseratte«, erklärte Kelsey entschlossen. »Ich warte immer lieber auf die Verfilmung.«
    »Aber Lesen macht doch so viel Spaß! Und es entspannt! Sie werden merken, dass Sie es letzten Endes genauso sehr genießen werden wie die Senioren, denen Sie vorlesen«, beharrte Anna. »Können Sie sich nicht mehr daran erinnern, wie Ihnen

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