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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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fühlen.«
    »Ach, du lieber Himmel! Nun, würden Sie die Freundlichkeit haben, mir zu erklären, was Sie an diesem Jacques Arnaud interessiert?«
    »Wie gesagt, einer seiner Mittelsmänner, die rechte Hand an Bord von Calacanis’ Schiff, hat erwiesenermaßen sowohl mit dem Direktorat als auch mit Anatoli Prischnikow in Verbindung gestanden. Arnaud scheint also eine Schlüsselfunktion innezuhaben.«
    »Und auf diesen Verdacht hin wollten Sie sich direkt an Arnaud heranmachen?«
    Bryson ließ sich mit der Antwort Zeit. Er erinnerte sich an einen Satz, den Ted Waller – Gennadi Rosowski – häufig zitiert hatte: Sagnie mehr als unbedingt nötig . Von dem Kryptochip, den er aus Arnauds Satellitentelefon ausgebaut hatte, hatte er Dunne noch nichts erzählt. Und dazu gab es auch jetzt keine Veranlassung. Noch nicht.
    »Nein, aber ich wollte sein Umfeld studieren.«
    »Und?«
    »Nichts. Es war die reine Zeitverschwendung.« Immer schön Zurückhaltung üben .
    Aus seiner abgegriffenen ledernen Aktenmappe zog Dunne einen rotumrandeten Briefumschlag, dem er einen Stoß Fotos entnahm. »Wir haben die Namen, die Sie uns genannt haben, durch sämtliche uns verfügbaren Datenbanken laufen lassen, auch durch die allervertraulichsten. War nicht ganz einfach, zumal Ihre Freunde vom Direktorat sehr clever und umsichtig zu sein scheinen und ihre Decknamen nach Maßgabe computerisierter Algorithmen auswählen und ständig wechseln, also all diese Methoden anwenden, von denen ich keine Ahnung habe. Jedenfalls werden Direktoratsagenten turnusmäßig aus ihrem jeweiligen Netz herausgelöst, mit neuen Namen und Biografien ausgestattet und anderen Kontakten zugeführt. Lange Rede, kurzer Sinn: Es war verdammt mühsam, aber am Ende hatten wir ein paar Kandidaten, die Sie sich einmal näher
ansehen sollten.« Er zeigte Bryson das erste hochglänzende Schwarzweißfoto.
    Bryson schüttelte den Kopf. »Nie gesehen.«
    Dunne krauste die Stirn und deckte das zweite Foto auf.
    »Den auch nicht.«
    Kopfschüttelnd versuchte es Dunne mit dem dritten Bild.
    »Sagt mir überhaupt nichts. Das sind doch alles Dummys. Sie wollen mich auf die Probe stellen.«
    Um Dunnes Lippen deutete sich ein Schmunzeln an. Er hustete.
    »Fehlanzeige… he, Augenblick.« Bryson blickte auf das Foto eines Mannes, den er wiedererkannte. »Der hier, ein Belgier, hat unter dem Decknamen Prospero firmiert.«
    Dunne nickte wie ein Oberlehrer, dessen Prüfling gerade die richtige Antwort gegeben hatte. »Jan Vansina, ein leitender Funktionär im Genfer Stammhaus des Internationalen Roten Kreuzes. Eine optimale Tarnung für jemanden, der rund um die Welt jettet und häufig Krisenorte aufsucht. In einer solchen Rolle kann man auch Länder bereisen, die normalen Sterblichen verschlossen bleiben, zum Beispiel Nordkorea, den Irak, Libyen und so weiter. Sie standen auf gutem Fuß mit ihm.«
    »Ich habe ihm im Jemen das Leben gerettet, indem ich ihn vor einem Hinterhalt warnte – obwohl ich angehalten war, mein Wissen für mich zu behalten, egal, ob er dabei draufgehen würde oder nicht.«
    »Verstehe, Befehlsgehorsam ist auch nicht gerade Ihre starke Seite.«
    »Wenn ein Befehl unsinnig ist, kann er mir gestohlen bleiben. Prospero hatte mich schwer beeindruckt. Wir waren beauftragt, einen NATO-Ingenieur und Doppelagenten in eine Falle zu locken. Aber wie kommt Vansina in Ihre Fotosammlung? Sieht aus, als sei er von einer Überwachungskamera aufgenommen worden.«
    »Unsere Leute waren ihm in Genf auf der Spur, genauer: in der Banque Genève Privée. Er hat dort einen Expresstransfer von insgesamt 5,5 Milliarden Dollar über diverse Konten veranlasst.«

    »Mit anderen Wort: gewaschen.«
    »Aber nicht in eigener Sache. Er hat offenbar einer extrem vermögenden Organisation als Geldbote gedient.«
    »Alle diese Informationen haben Sie aber nicht allein über eine versteckte Kamera bezogen.«
    »Wir haben unsere Quellen in der Schweizer Bankindustrie. «
    »Verlässliche?«
    »Teils, teils. Aber in diesem Fall hat uns jemand Auskunft gegeben, der sehr genau Bescheid weiß: ein ehemaliges Direktoratsmitglied, das sich als Kronzeuge einer längeren Haftstrafe entzieht.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Erpressung ist für gewöhnlich sehr wirksam.«
    Bryson nickte. »Glauben Sie, dass Vansina immer noch aktiv ist?«
    »Das Foto wurde vor zwei Tagen aufgenommen«, antwortete Dunne leise. Er nahm einen Pieper vom Gürtel und drückte einen Knopf. »Entschuldigung, aber ich

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