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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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im
Inneren des Berges fortsetzte. Wer hier vorbeikam, sah nur die Villa, die angeblich von weltvergessenen amerikanischen Wissenschaftlern als Forschungsinstitut genutzt wurde. Dies erklärte den Pendelverkehr zwischen dem Anwesen und dem nahe gelegenen Flugfeld. Doch niemand würde je ahnen, was sich sonst noch alles im Inneren des Feldes verbarg.
    Bryson bewegte sich besonders vorsichtig und versuchte die verwundete rechte Seite möglichst zu entlasten, doch immer wieder verzog er das Gesicht vor Schmerzen. Sie gingen über einen zerklüfteten Felshang talwärts und folgten einem alten Pilgerpfad durch schattige Walnusshaine in der Niederung des Flusses, der sich an Souillac und Bordeaux vorbei ins Meer schlängelte. Hier lebten fleißige Bauern und ein paar wenige Engländer, die alte Steinhäuser aufgekauft hatten und hier ihren Lebensabend verbrachten. Hoch oben in den Hügeln gab es einige Châteaus, in denen guter vin du pays gekeltert wurde. In der Ferne sah man das fruchtbare Land nördlich von Cahors mit seinen kleinen mittelalterlichen Dörfern und Restaurants, wo bescheidene, aber köstliche cuisine de terroir serviert wurde und die Bauern an Sonntagen mit ihren großen Familien zu Gast waren. Hand in Hand schlenderten Bryson und Elena durch Wälder, die berühmt waren für ihre Trüffel, die versteckt zwischen den Wurzeln uralter Bäume an Stellen zu finden waren, die nur wenige kannten und seit Generationen als Geheimnisse gehütet wurden.
    »Es war Teds Idee, das Hauptquartier hier aufzuschlagen«, sagte Elena. »Du ahnst, was einen Mann, der so gern isst wie er, in diese Gegend zieht, wo es so leckeren Chèvre gibt und Walnussöl und Trüffel. Aber die Lage ist wirklich sehr günstig. Wir sind hier ungestört; die Tarnung ist plausibel, dank des nahen Flugfeldes sind wir sehr beweglich, und mit dem Auto ist man schnell in Paris, in der Schweiz, am Mittelmeer oder am Atlantik. Meine Eltern haben sich hier sehr wohl gefühlt.« Ihre Stimme wurde weich, und sie klang nachdenklich. »Natürlich haben sie auch Heimweh gehabt, aber trotzdem waren sie froh, ihre letzten Jahre hier verbringen
zu können.« Sie zeigte auf eine Hofschaft in der Ferne. »In einem der kleinen Häuser da hinten haben wir gewohnt. «
    »›Wir‹?«
    »Ich habe mit ihnen zusammengelebt und mich um sie gekümmert. «
    »Das freut mich für sie. Mein Verlust war ihr Gewinn.«
    Sie lächelte und drückte seine Hand. » Mai rãut, mai drãgut. Das alte Sprichwort hat wirklich was für sich.«
    »Trennung auf Zeit kommt der Liebe zugute«, übersetzte er. »Aber was hast du noch immer gesagt – Celor ce duc mai mult dorul, le pare mai dulce odorul. Trennung schärft die Liebe, aber Nähe festigt sie. Stimmt’s?«
    »Es war nicht leicht für mich, glaub mir, Nicholas.«
    »Für mich auch nicht, weiß Gott nicht.«
    »Ich musste mein Leben vollkommen umstellen. Und der Schmerz hat über all die Zeit nicht nachgelassen. Wie ist es dir in der Hinsicht ergangen?«
    »Nicht besser, wahrscheinlich eher noch schlechter, wegen der Ungewissheit. Ich wusste ja nicht, warum – warum und wohin du verschwunden bist, und was du über mich gedacht hast.«
    »Oh, iubito ! Wir waren wohl beide Opfer, Opfer und Geiseln einer Welt voller Misstrauen und Argwohn.«
    »Mir wurde gesagt, dass du den Auftrag hattest, auf mich aufzupassen, und mir deshalb an die Seite gestellt worden warst.«
    »Ich soll beauftragt worden sein? Wir haben uns ineinander verliebt, und das ganz und gar zufällig. Aber wie ließe sich das beweisen? Ach, ich liebe dich immer noch, Nicholas.«
    Er berichtete ihr, was Dunne ihm eingeredet hatte: die Geschichte von jenem jungen, sportlichen und sprachlich überaus begabten jungen Mann, den man ohne sein Wissen rekrutiert und manipuliert und dessen Eltern man umgebracht hätte.
    »Sie sind sehr clever, die Promethianer«, sagte Elena. »Das ist der Nachteil einer Organisation wie der unsrigen, die sich so viele Deckmäntel umgelegt hat: dass sie anderen Gelegenheit
bietet, plausible Lügen über uns zu verbreiten. Uns hat man weismachen wollen, dass du uns als Feinde ansiehst und zu vernichten suchst.«
    »Aber wusstest du von Waller?«
    »Was meinst du?«
    »Von seinem biografischen Hintergrund«, antwortete Bryson vorsichtig.
    Sie nickte. »Dass er aus Russland stammt, ja. Er hat mich eingeweiht. Allerdings erst vor kurzem, erst seitdem er beschlossen hat, dich zurück ins Boot zu holen. Er hat sich denken können, dass wir uns

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