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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Bryson wie benommen. »Sie sagen, mein ganzes Leben sei ein… einziger großer Schwindel.«
    Dunne zögerte. »Wenn es Sie tröstet: So wie Ihnen ist es auch anderen ergangen«, sagte er leise. »Dutzenden. Nur waren Sie der spektakulärste Erfolg.«
    Bryson wollte Einspruch erheben und seinem Gegenüber nachweisen, dass seine Geschichte etliche Ungereimtheiten enthielt und so nicht stimmen konnte. Doch er bekam kein Wort über die Lippen. Er war wie gelähmt von einem entsetzlichen Gefühl der Ohnmacht. Wenn Dunne mit seinen Ausführungen Recht hatte, und sei es auch bloß halbwegs… was in seinem Leben war dann wirklich? Wo lag seine Wahrheit? Mit wem hatte er es bei seiner eigenen Person zu tun? »Und Elena?«, fragte er mit stierem Blick und wollte die Antwort im Grunde gar nicht hören.
    »Tja, Elena Petrescu. Auch so ein Fall. Sehr interessant. Wir vermuten, dass sie der rumänischen Securitate angehört
hat, dann vom Direktorat angeworben und auf Sie angesetzt worden ist, um Sie im Auge zu behalten.«
    Elena … nein, unvorstellbar, sie war kein Securitate-Spitzel! Ihr Vater war ein Oppositioneller, ein braver Mathematiker, der gegen seine korrupte Regierung aufgestanden ist. Und Elena … Er, Bryson, hatte sie und ihre Eltern gerettet; gemeinsam hatten sie in Amerika ein neues Leben angefangen …
     
    Sie saßen auf Pferden und ritten am menschenleeren, endlos langen Sandstrand einer Karibikinsel entlang. Aus wildem Galopp bremsten sie ab in einen leichten Trab. Das Mondlicht war silbrig, die Nacht kühl.
    »Ist das unsere eigene Insel, Nicholas?«, rief sie begeistert. »Mir ist, als wären wir hier ganz allein und als würde alles, was wir sehen, uns gehören.«
    »So ist es, meine Liebe«, sagte Bryson, angesteckt von ihrem Überschwang. »Hab ich dir das noch nicht gesagt? Ich habe von etlichen geheimen Konten einen kleinen Betrag abgezweigt und davon diese Insel gekauft.«
    Ihr Lachen klang melodiös und voller Freude. »Nicholas, du bist schrecklich .«
    »›Nick-o-las‹ – es klingt einfach herrlich, wie du meinen Namen aussprichst. Wo hast du übrigens so gut reiten gelernt? Ich wusste gar nicht, dass es in Rumänien jemals Pferde gegeben hat.«
    »Oh doch. Meine Großmutter Nicoleta hatte einen Bauernhof in den Ausläufern der Karpaten, und da hab ich reiten gelernt. Auf einem Hutsul-Pony. Das sind Tiere, die für die Arbeit in den Bergen gezüchtet werden, aber sie lassen sich auch sehr gut reiten, sind lebhaft, kräftig und trittsicher.«
    »Die Beschreibung trifft auch auf dich zu.«
    Sie lachte über das Rauschen der Brandung hinweg. »Du hast mein Land nie richtig kennen gelernt, nicht wahr? Die Kommunisten haben Bukarest furchtbar hässlich gemacht, aber das Land, Transsylvanien und die Karparten, sind wunderschön und unverdorben. Da lebt man immer noch wie vor hundert Jahren, und die Wagen werden von Pferden gezogen.
Sooft wir die Uni über hatten, sind wir zu Oma Nicoleta nach Dragoslawele gefahren. Bei ihr gab es jeden Tag Mamaglia , das ist gebratener Maisbrei, und Ciorba , meine Lieblingssuppe.«
    »Hast du manchmal Heimweh?«
    »Ein bisschen. Meine Eltern fehlen mir am meisten. Dass ich sie nicht sehen kann, macht mir schwer zu schaffen. Die zwei Telefonanrufe im Jahr sind einfach viel zu wenig.«
    »Aber immerhin sind sie in Sicherheit. Dein Vater hat viele Feinde, die ihn umbringen würden, wenn sie wüssten, wo er sich aufhält, Übriggebliebene der Securitate, Profikiller, die ihm die Schuld am Untergang der Ceauşescu-Regierung geben. Jetzt müssen sie selbst im Untergrund leben, in Rumänien und im Ausland, und haben viel Zeit zum Schmollen. Es gibt Terrorgruppen, die sich aus diesen Typen zusammensetzen und ›Aus putzer‹ genannt werden. Sie stöbern ihre alten Feinde auf und töten sie. Und sie sind ganz versessen darauf, Rache an dem Mann zu üben, der in ihren Augen der schlimmste aller Wendehälse war.«
    »Er ist ein Held!«
    »Natürlich. Aber für sie ist er ein Verräter. Und sie werden alles daransetzen, Rache an ihm zu üben.«
    »Du machst mir Angst.«
    »Ich will dich bloß daran erinnern, wie wichtig es ist, dass deine Eltern versteckt und in Sicherheit bleiben.«
    »Oh Gott, hoffentlich passiert ihnen nichts.«
    Bryson zügelte sein Pferd und sah Elena an. »Versprochen, Elena. Ich werde alles Menschenmögliche tun, um sie zu schützen .«
     
    Das Schweigen zog sich in die Länge. Bryson zwinkerte mit den Augen und sagte schließlich: »Aber das alles ergibt

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