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Der Protektor (German Edition)

Der Protektor (German Edition)

Titel: Der Protektor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Czarnowske
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Gehilfe hat ein bisschen geplaudert. Das sind alles Leute, die über die Kanäle von Zeit zu Zeit ein bisschen was bekommen haben. Drogen meine ich. Sehen Sie, ob Sie etwas damit anfangen können. Charlie ist oben in seinem Zimmer.“
    Öberg hebt die Hand und geht die Treppe hinunter.
    Ich lasse meinen Blick über die Namen wandern und vergesse für einen Moment, dass ich zu Hedlund hinauf wollte. Am liebsten möchte ich Öberg nachlaufen und ihn fragen, ob das stimmt. Denn auf der Liste steht auch Elsa Engström.
    Elsa Engström aus Garvaregarden.
    Ich stecke die Liste in die Tasche und gehe hinauf zu Hedlund.
    Charlie Hedlund ist in seinem Zimmer und schreibt irgendwelche Protokolle. Sowie ich eintrete, steht er auf.
    „Bitte, Herr Inspecteur générale!“
    Ich hatte vorgehabt, diese Titulierungen zu vermeiden, weiß aber nicht, wie ich es anfangen soll, und bringe es immer nicht fertig, es ihm zu verstehen zu geben.
    „Erzählen Sie, Kollege.“
    „Wie Sie angeordnet haben“, beginnt Hedlund, „habe ich einen geeigneten Autofriedhof ausgesucht. Ich weiß nicht, ob Sie ihn billigen werden, aber ich glaube, er ist geeignet.“
    Unter „geeignet“ versteht er die Möglichkeit zur Beobachtung. Das ist bereits organisiert, Jacob Öberg hat dafür gesorgt.
    Und Hedlund hat einen Abschleppdienst kommen lassen, das Wrack aufgeladen und auf den Autofriedhof gebracht. Alles sei ganz natürlich abgelaufen, sie hätten das Auto rasch unter einem Schuppendach abgeladen und seien gegangen. Von da ab habe sich ein anderer operativer Mitarbeiter darum gekümmert. Mit ihm bestehe Funkkontakt, und wenn sich etwas Ungewöhnliches ereigne, werde man Verbindung aufnehmen.
    Das mit der Sprechfunkverbindung gefällt mir nicht, denn der, den ich in der Falle erwarte, ist auch nicht dumm und wird die Umgebung des Autofriedhofs in einem genügend großen Wellenbereich abhören. Jede Nachricht wird ihn misstrauisch machen, besonders dann, wenn sie chiffriert ist.
    Ich teile diese Bedenken Hedlund mit, kann ihm jedoch im Augenblick auch nichts Besseres raten. Hedlund fährt fort: „Was den zweiten Auftrag betrifft, so habe ich soeben den Kontrollabschnitt gefunden. Das Auto von Doktor Hugo Ivarsson hat Krongatan mit der Fähre verlassen.“
    Schon gut. Das Auto ist abgefahren. Aber mit ihm?
    Das ist eine Frage, die Hedlund nicht beantworten kann, der Reiseverkehr ist visafrei. Und schon gar nicht könnte er mir auf die Frage antworten, ob Ivarsson nicht zurückgekommen ist. Mit dem Zug, mit dem Flieger, einer Jacht oder einem Motorboot – wie dem von Oscar Matson …
    Ich habe noch eine Möglichkeit, den Eigentümer der Wohnung zu finden, in der Ivarsson wohnt. Vielleicht weiß der etwas. Auch der Gedanke an die Erlaubnis zum Öffnen und Durchsuchen der Wohnung geht mir durch den Kopf. Ich verwerfe ihn aber sofort wieder, denn es würde das Ende aller meiner Versuche bedeuten, ihn aus der Reserve zu locken.
    Hedlund bekommt seine Aufträge. Jetzt muss ich auch nach Kräften mithelfen. Das heißt, Frau Frega Norberg aufzusuchen.
    Ich nehme das Telefonbuch, das auf Hedlunds Schreibtisch liegt, und schlage es auf. Hausen hatte gesagt… was hatte er gleich gesagt? Helmersgatan. Ja. Frega Norberg, Helmersgatan 15, 554218.
    Ich wähle die Nummer und warte. Meine Ungeduld steigert sich bei jedem Rufzeichen, ich räuspere mich nervös und bemühe mich, den richtigen Ton zu wählen, mit dem ich anfangen will, falls ich sie erreiche. Unbeteiligt, dienstlich… Nein.
    Ein kleiner Unterton der Entschuldigung? Zum Teufel, wofür muss ich mich entschuldigen!
    Die Frage entscheidet sich von selbst. Ich höre die Stimme von Frau Norberg: „Ja. Hallo?“
    Und ich spreche wie zu einer attraktiven Frau. Dem leisen entschuldigenden Unterton ist eine versteckte Nuance von Bewunderung beigemischt. Was ich sage, klingt wie eine absolute Dummheit: Dass ich ein paar Kleinigkeiten über Doktor Ivarsson hätte, die sie vielleicht interessieren würden. Ich muss mich über mich selbst wundern, wenn ich mich diesen Unsinn reden höre.
    Es gibt keine Frau, die beleidigt wäre, wenn man ihr zu verstehen gibt, dass sie einem gefällt. Frega Norberg ist da keine Ausnahme. Sie ist dermaßen an falsche und echte Bewunderung, an alle möglichen Varianten von Komplimenten gewöhnt, dass sie auch meine als etwas entgegennimmt, das ihr einfach zusteht.
    Freilich ist sie ein bisschen überrascht. Sie unternimmt einen leichten Versuch, mich abzuwimmeln, aber ich bleibe

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