Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
Vom Netzwerk:
Gang in einer riesigen Höhle gebaut worden.
    »Das gefällt mir gar nicht«, sagte Pyrgus sofort.
    Die anderen schwiegen. Sie standen da und sahen sich um, versuchten sich zu orientierten. Der Gang verlief in beide Richtungen ein Stück geradeaus, bog am einen Ende nach rechts ab, am anderen nach links. Hoch über ihnen schwebte eine Art Plattform, die mit schwarzem, undurchsichtigem Glas umrahmt war.
    »Ich kriege die Himmelsrichtungen immer nicht so gut hin«, sagte Henry. Das bisschen Orientierungssinn, das er besaß, hatte ihm der massive Fels, durch den sie geglitten waren, völlig durcheinander gebracht. Aber wenigstens war ihm nicht schlecht geworden.
    »Da ist Norden.« Ziggzagg zeigte zielsicher in eine Richtung.
    »Ist das ein Hängezauber?«, fragte Pyrgus, die Augen auf die schwebende Plattform gerichtet.
    Ziggzagg warf einen Blick nach oben. »Ja.«
    Von irgendwoher kam Licht, aber die Quelle war nicht zu sehen. Sie konnten einander ziemlich gut erkennen, und doch gab es keine Glühkugeln, keine dekorativen Fackeln an den Wänden.
    Blue sagte: »Ich stimme Pyrgus zu – es ist unheimlich hier.« Sie drehte sich halb zu Henry herum. »Du kannst jetzt loslassen.«
    Henry ließ ihren Arm verlegen los. Um die Peinlichkeit zu überspielen, fragte er: »Könnt ihr das auch hören?«
    Sie blieben alle einen Moment stehen und lauschten.
    »Fließendes Wasser oder so?«
    Henry nickte. »Ja. Vielleicht ein unterirdischer Fluss.«
    Nymph fragte Ziggzagg: »Wo sind wir? Weißt du das?«
    »Unter dem Herrenhaus«, sagte Ziggzagg. »Wir hatten Recht mit der Höhle.«
    »Warum sind wir von Mauern umgeben? Ich meine, warum sollte Hairstreak einen offenen Gang auf den Boden der Höhle bauen?«
    »Vielleicht ist er noch nicht fertig«, überlegte Blue stirnrunzelnd.
    »Für mich sieht er fertig aus«, sagte Pyrgus. Er zögerte. »Hier stimmt irgendwas nicht. Können Sie uns durch diese Mauern schaffen, Ziggzagg?«
    »Bin mir nicht sicher«, sagte Ziggzagg. »Kommt drauf an, wie dick sie sind.«
    »Dann sind wir hier gefangen?«
    »Aber nein, Prinzessin Blue«, sagte Ziggzagg. »Ich kann uns immer noch wieder runter- und hinüberschaffen. Aber der gerade Weg wäre mir lieber.«
    »Durch die Mauern?«
    »Ja. Schauen wir mal, wie dick sie sind.«
    »Nymph hat Recht«, sagte Blue. »Ich würde gern wissen, warum Hairstreak so einen Bau auf dem Grund einer Höhle errichtet. Und warum aus vulkanischem Glas?«
    »Da war doch irgendwas mit vulkanischem Glas…«, murmelte Pyrgus stirnrunzelnd. Er sah zu Ziggzagg. »Ich glaube, ich finde jetzt lieber mal heraus, wie dick diese Wände sind.« Er zog sein Halekmesser.
    »Beherrscht Ihr die mystische Triangulation?«, fragte Ziggzagg.
    Pyrgus schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht mal, was das ist.«
    »Dann überlasst es besser mir«, sagte Ziggzagg. »Am besten nimmt man dazu eine Ecke. Ich glaube, ihr anderen bleibt am besten hier.« Er machte sich entschlossen auf den Weg, blieb aber nach vier Schritten abrupt stehen. »Hier gibt es irgendeine Art von Kraftfeld.« Er streckte vorsichtig die Hände aus und betastete die Luft vor sich.
    »Ich sehe nichts«, sagte Henry etwas naiv.
    »Ich auch nicht«, sagte Ziggzagg. »Aber ich fühle es.«
    »Komm da weg, Ziggzagg«, sagte Nymph ängstlich.
    »Schon gut – ist bloß eine Sperre. Da schaff ich uns durch, wenn es sein muss.« Er trat zurück und drehte sich um. »Mal sehen, ob wir drüben auch eingesperrt sind.« Er ging an ihnen vorbei zur südlichen Biegung des Ganges.
    »Ihr anderen…«, setzte Pyrgus an.
    Da unterbrachen ihn ein Aufschrei und ein seltsames Quetschgeräusch. Henry fuhr herum. »Wo ist Ziggzagg?« Er konnte unmöglich schon um die Ecke gebogen sein.
    »Bleibt hier!«, rief Pyrgus und lief Ziggzagg nach.
    Nymph, Comma und Blue hörten nicht auf ihn und rannten gleichzeitig los. Sie kamen zusammen am Rand einer schmalen Grube an, die sich urplötzlich im Boden geöffnet hatte. Pyrgus sah hinunter.
    Ziggzaggs Körper hing aufgespießt zwischen sieben Metallspeeren, die aus dem Boden der Grube staken. Seine Augen waren offen, aber er war eindeutig tot.
     

Dreiundsiebzig
     
    B rimstone fand die schmale Treppe zwischen dem buddhistischen Souvenirshop und einem winzigen Laden, der sich auf den Verkauf von eingelegten Eiern spezialisiert hatte. Der Schwachkopf auf dem ersten Treppenabsatz kauerte auf einem Holzstuhl und las den National Inquirer. Unter seiner offenen Jacke war das Schulterholster zu sehen.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher