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Der Purpurkaiser

Titel: Der Purpurkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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tun kann«, sagte Cyril ernst. »Vor allem du kannst etwas dagegen tun. Schließ dich der Wangaramischen Revolution an.«
    Auf einmal konnte Chalkhill den Arm wieder bewegen. Er schüttelte die Finger, damit die Blutzirkulation wieder in Gang kam, und zog die Hand von der Klingel zurück. »Was ist die Wangaramische Revolution?«
     

Achtunddreissig
     
    P yrgus rappelte sich schwerfällig aus einer tiefen schwarzen Grube hoch und merkte, dass er von dem schönsten violetten Augenpaar angeschaut wurde, das er je gesehen hatte. Das Mädchen haute ihn absolut um. Sein Herz raste und sein Körper zitterte unkontrolliert. Er fragte sich flüchtig, ob er sich vielleicht verliebt hatte, kam jedoch rasch zu dem Schluss, dass er wahrscheinlich eher im Sterben lag. Sein Kopf fühlte sich an, als fehlte dort drinnen etwas wie bei einem Löcherkäse. Sein Blick verschwamm immer wieder und permanente Übelkeitsattacken drehten ihm den Magen um.
    Das Mädchen beugte sich vor und sagte leise: »Entschuldige bitte, aber ich hatte Sorge, dass du diesen Dolch benutzen könntest. Es war nur ein Betäubungsstab.«
    Er sah sich vorsichtig um, ohne den Kopf dabei zu bewegen, und stellte fest, dass er von Bäumen umgeben war. Er lag anscheinend auf irgendeiner Lichtung, auf einem Bett aus Piniennadeln. Hinter dem schönen Mädchen konnte er verschwommen grün uniformierte Gestalten erkennen. Einen Moment lang war er zu benommen, um aus all dem schlau zu werden, dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Hammer – Hairstreaks Truppen hatten ihn entführt!
    Pyrgus schloss die Augen wieder und konzentrierte sich darauf, einen klaren Kopf zu kriegen. Er fragte sich, ob Blue und Mr Fogarty noch am Leben waren, aber im Moment konnte er ohnehin nichts für sie tun. Er war schwach wie ein Kätzchen. Aber dann fiel ihm auf, dass seine Hände gar nicht gefesselt waren – eindeutig ein Fehler auf Hairstreaks Seite, wahrscheinlich hatten sie ihn für tot gehalten. Er stöhnte laut. Wenn sie ihn für schwerer verletzt hielten, als er war, konnte er sie vielleicht überrumpeln, sobald er wieder bei Kräften war.
    Aber: Konnte er ein so schönes Mädchen angreifen? Pyrgus dachte einen Augenblick darüber nach, dann kam er zu dem Schluss, dass er es sehr wohl konnte. Wenn er damit Blue und Mr Fogarty retten konnte, ganz bestimmt. Warum arbeitete das Mädchen überhaupt für Lord Hairstreak? Er öffnete die Augen einen Spalt und stellte fest, dass sie sich immer noch über ihn beugte, einen sorgenvollen Ausdruck auf den lieblichen, feinen Zügen. Pyrgus seufzte tief und diesmal kam es von Herzen. Da traf er endlich einmal auf ein Mädchen, das ihm wirklich gefiel, und dann arbeitete sie für den gefährlichsten –
    »Ich glaube, er kommt zu sich«, sagte das Mädchen. Sie hatte eine kühle, klare Stimme wie Tempelglocken.
    Vielleicht hatte er das Seufzen übertrieben – er wollte jetzt nicht so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Vielleicht konnte er eine Ohnmacht vortäuschen. Vielleicht –
    Irgendetwas stimmte mit den violetten Augen des Mädchens nicht. Er kam nicht drauf, aber irgendetwas war nicht so, wie es hätte sein sollen…
    Er konnte andere Gestalten sehen, die sich um ihn versammelten. Eine war ganz in Schwarz gekleidet, in Mantel und Kapuze, und aus irgendeinem Grund glaubte er zu wissen, dass es sich um Lord Hairstreak handelte. Der Kapuzenmann beugte sich über ihn, und plötzlich wurde Pyrgus klar, dass man eine solche Gelegenheit nur einmal im Leben bekam. Wenn ihm nur sein Körper gehorchte, konnte er Hairstreak an die Kehle gehen. Mit ein bisschen Glück hatte er ihn erwürgt oder ihm das Genick gebrochen, bevor Hairstreaks Leute etwas tun konnten.
    Aber würde sein Körper ihm gehorchen?
    Pyrgus sammelte seine Kräfte. Ihm war vage bewusst, dass es vielleicht selbstmörderisch war. Selbst wenn er es schaffte, Hairstreak umzubringen, waren seine eigenen Chancen, mit dem Leben davonzukommen, äußerst gering. Hairstreaks Männer würden nicht lange fackeln. Aber wenn ihm die Flucht gelänge – so gering die Chancen dafür auch waren –, dann hätte er die Machtverhältnisse im Reich gravierend verschoben.
    Der Gedanke putschte ihn auf und Pyrgus explodierte. Er schoss hoch und merkte gar nicht, dass er die Zähne fletschte. Seine Hände schlossen sich um Hairstreaks Kehle. Hairstreak fuhr auf und seine Kapuze fiel zurück.
    »Mein Lieber, wo sind denn deine Manieren!«, erklang eine gequetschte Stimme.
    »Herr im Himmel!«, entfuhr

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