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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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wohl völlig den Verstand verloren, dieses weiße Gör«, murmelte Betty und trat wütend gegen eine Blechdose, die im Rinnstein lag, ohne darauf zu achten, dass sie damit ihre Sportschuhe ruinierte. Aber gleich darauf schämte sie sich, weil sie so abschätzig über Angel gesprochen hatte – auch wenn niemand in der Nähe war, der es hätte hören können -, denn sie war sich sicher, dass Angel von ihr nie als von einem »schwarzen Gör« gesprochen hätte. Im Gegenteil – als in ihrem letzten Jahr an der Schule Mozelle Meekum, ein rüpelhaftes
Mädchen mit käsigem Gesicht und Oberarmen wie ein Preisboxer, Betty »Nigger« genannt hatte, da war Angel auf sie zugestürmt und hatte ihr eine schallende Ohrfeige versetzt. Und was hatte sie davon gehabt? Nachsitzen hatte sie müssen, und sie hatte es hingenommen, ohne sich zu beklagen.
    Aber wie war es dann möglich, dass Angel, die doch den Unterschied zwischen Gut und Böse kannte, sich von diesem Kerl abschleppen ließ? Dem konnte man doch nicht über den Weg trauen, ganz gleich, wie gut er aussehen mochte. Irgendwas stimmte nicht mit diesem jungen Mann. Betty konnte es spüren, er hatte etwas Eiskaltes an sich. Aber Angel würde ihr nie glauben, jedenfalls nicht, solange die Leidenschaft sie so blind machte. Und dass es so war, konnte jedes Kind sehen.
    Und dann der arme Ronnie – wütend auf Angel und wütend auf sich selbst. Betty konnte sehen, wie er Angel anschaute, wenn Angel es nicht merkte, und sie wusste, wie er litt. Sie wusste auch, dass es zu spät war, selbst wenn sie es geschafft hätte, ihm seine verfluchte Verbohrtheit auszutreiben. Er hatte sie verloren.
    Die Situation war hoffnungslos verfahren, da konnte sie beim besten Willen nichts ausrichten. Und sie musste jetzt vielmehr an ihren Colin denken, an ihre gemeinsame Zukunft – er würde es nicht gerne sehen, wenn sie sich in anderer Leute Angelegenheiten einmischte. Und trotzdem, wenn sie doch nur irgendetwas tun könnte …
    Die Idee kam ihr, als sie sich der Kirche näherte, und sofort wurde ihr ein wenig leichter ums Herz. Angel hatte zwar nicht viel übrig für katholische Bräuche … aber es konnte ja nicht schaden, eine Kerze für sie anzuzünden. Angel musste ja nichts davon erfahren.
     
    Kincaid sortierte die Papiere auf seinem Schreibtisch und trank genüsslich noch einen Schluck Kaffee aus seinem Styroporbecher. Offenbar hatte irgendjemand an der Qualität des Kaffees in der Gemeinschaftskanne manipuliert – er schmeckte nämlich tatsächlich nach Kaffee und nicht wie sonst nach Wasser mit etwas Farbe drin. Vielleicht hatte ja irgendjemand
in der Abteilung einen Sack Kaffeebohnen zu Weihnachten bekommen.
    Er war soeben von einem informativen Gespräch mit einem alten Kumpel im Drogendezernat zurückgekommen. Anscheinend hatten die Kollegen Karl Arrowood schon seit längerem im Visier – sogar schon, als Kincaids Freund noch gar nicht bei der Polizei gewesen war. Aber Arrowood war ein gewiefter und vorsichtiger Mann, und sie hatten ihm nie irgendetwas Konkretes anhängen können. Vor Jahren hatten sie einmal geglaubt, ihm etwas nachweisen zu können, doch er war ihnen wieder durch die Lappen gegangen.
    Sein Telefon klingelte, und er nahm noch einen Schluck Kaffee, bevor er den Hörer abhob.
    »Duncan? Ich bin’s, Gemma.« Sie klang enttäuscht. »Ich habe gerade den Bericht über Arrowoods Geschäftscomputer bekommen.«
    »Nichts Brauchbares, schätze ich?«
    »Absolut tote Hose. Er hat einen sehr guten Buchhalter – wen wundert’s? Jede Menge Barverkäufe, aber das ist ja nicht illegal, und er hat gute Gründe, immer genug Bargeld bereitzuhalten. Im Antiquitätengeschäft wird oft nur cash gezahlt.«
    »Ausgesprochen praktisch.« Er erzählte ihr, was er aus dem Drogendezernat erfahren hatte, dann fragte er sie: »Hast du mit diesem Tierarzt gesprochen?«
    »Ich komme gerade aus der Praxis. Er war nicht da, aber ich habe mich kurz mit Bryony unterhalten. Sie sagt, Farley habe an dem besagten Freitag die Praxis vor fünf verlassen. Heute ist er zu Hause, und da dachte ich mir, ich fahre mal hin und knöpfe ihn mir vor.«
    »Warte doch noch ein paar Minuten. Ich habe zwar einen Termin beim Chef, aber ich schicke dir Cullen als Verstärkung. Er hat ein paar delikate Einzelheiten über Farley ausgegraben. Verdacht auf Steuerhinterziehung zum Beispiel, und sexuelle Belästigung einer Klientin.«

     
    »Nicht übel«, murmelte Doug Cullen und pfiff anerkennend durch die Zähne,

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