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Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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einzige, was ich von meinem Dad geerbt habe, war die Furcht vor der Armut. Und das Wissen darum, wie kalt und herzlos die Reichen werden können, wenn einer von ihnen aus dem Tritt gerät und scheitert. Man wird dann nämlich geschnitten und wie ein Paria behandelt. Dieses Schicksal wollte ich Corey und euch anderen ersparen. Leider war ich keine wagemutige Unternehmerin, eher das Gegenteil, und so habe ich mich auf ein Risiko eingelassen, ein ziemlich großes sogar.
    Alles, was wir damals noch besaßen, war dieses Haus.
    Als ich eine Hypothek darauf aufgenommen hatte, war mir danach totschlecht vor Angst. Aber ich wußte mir keinen anderen Rat, wie ich uns als Familie Zusammenhalten und davor bewahren konnte, am Hungertuch zu nagen.«
    Die junge Frau holte tief Luft, um ihnen jetzt vom ganzen Ausmaß ihrer jugendlichen Unerfahrenheit zu berichten: »Ich habe mir ein paar teure Fehler geleistet, vor allem am Anfang. Darunter waren einige, die ich wohl bis ans Ende meiner Tage bereuen werde. Um Privatinvestoren zu gewinnen, habe ich Anteile an unserer Firma verkauft. Die sind heute ein Vielfaches von dem wert, was sie mir damals eingebracht haben. Und auch andere Dummheiten habe ich begangen, mich manchmal zu lange zurückgehalten und gezögert, wo ein mutiger Schritt nach vorn uns allen gutgetan hätte.«
    Damit war das Schlimmste heraus, und sie fügte reuevoll hinzu: »Daß aus Foster Enterprises schließlich etwas geworden ist, kann man nicht dem Werk eines Genies zuschreiben. Vielmehr ist dieser Erfolg das Resultat von endloser Sorge und Arbeit - und einer gehörigen Portion Glück.«
    Der einzige im Raum, der angesichts dieser Eröffnung nicht fassungslos dasaß, war Cole; dafür bewunderte er Dianas Leistung um so mehr. Bislang war er immer davon ausgegangen, Foster's Beautifiil Living sei mehr oder weniger ein Hobby gewesen, und Dianas Vater habe das noch zu seinen Lebzeiten aus der Taufe gehoben, um der Familie Gelegenheit zu geben, ihren ungewöhnlichen Lebensstil unters Volk zu bringen. Damit wäre natürlich auch für seine Töchter gesorgt gewesen: Corey hätte ein Forum für ihr fotografisches Talent gefunden, und Diana könnte ihre ersten Gehversuche als Chefredakteurin unternehmen.
    Aber nie im Traum hätte er sich vorgestellt, daß dieses Blatt nicht aus Langeweile oder Eitelkeit, sondern aus schierer finanzieller Not entstanden sei. Und erst eben hatte er erfahren, daß Diana die Gründerin des Magazins war und nicht nur sein Aushängeschild.
    Ebenso erstaunte es ihn, daß sie mit gerade einmal zweiundzwanzig Jahren solche Verantwortung mit allen damit verbundenen Risiken auf sich genommen hatte. Er hatte auch in so jungen Jahren seinen Aufstieg begonnen, aber da lag bereits ein hartes Leben hinter ihm, das ihn Skandale, Widrigkeiten und Opposition gelehrt hatten. Diana hingegen war wohlbehütet aufgewachsen und hatte sich um nichts Sorgen machen müssen.
    In dem Schweigen, das nun einsetzte und in dem die Familienmitglieder den zweiten großen Schock des Tages verdauen mußten, schien niemand mehr auf Cole zu achten. Offenbar hatten alle seine Anwesenheit vergessen, und das war ihm durchaus recht so. Am besten hätte er sich jetzt mit dem Hinweis entschuldigt, daß solche Angelegenheiten nur im Rahmen der Familie diskutiert werden sollten. Dieser Taktik hatte er sich schon mehrfach erfolgreich bedient, wenn eine Frau, mit der er gerade ging, ihm eine Diskussion über ihre Kinder, ihre Eltern, ihren Ex-Mann oder seine Familie hatte auf zwingen wollen. Bei solchen Gesprächen fühlte er sich nämlich immer wie ein Außerirdischer oder jemand, der die ersten Jahrzehnte seines Lebens weitab von jeder menschlichen Gesellschaft in einer Höhle verbracht hatte.
    In seiner Jugend hatte er nie auch nur den geringsten Einblick in die Dynamik einer normalen Familie erhalten und daher auch nicht die geringste Vorstellung, wie Verwandte, die sich untereinander liebten, miteinander verkehrten.
    Endlich meldete sich wieder der Großvater zu Wort, und man hörte ihm deutlich seine Schuldgefühle an. »Diana, du hättest nie um unseretwillen soviel auf dich nehmen dürfen. Schließlich warst du doch nicht für uns verantwortlich, und wir hätten uns auch so durchgeschlagen. Deine Mutter, deine Großmutter und ich wären eben nach Long Valley zurückgekehrt und hätten unser früheres Leben wieder aufgenommen. Corey hätte tagsüber als Fotografin arbeiten und eine Abendschule besuchen können.«
    Cole erwartete,

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