Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Rausch einer Nacht

Titel: Der Rausch einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
Vom Netzwerk:
seinem Mundwinkel. »Warum freut Sie das?«
    »Weil es nirgendwo einen richtigen amerikanischen Mann gibt, der sich irgendwo mit einem Koffer erwischen lassen möchte, der über und über mit seinen Initialen bedruckt ist. Ja, Ma'am, das können Sie mir glauben.«
    Die junge Frau erinnerte sich an die Männer, die sie schon in Louis-Vuitton-Geschäften gesehen hatte, um sich genau so etwas zu kaufen. Sie unterdrückte ein Kichern und nickte: »Da haben Sie hundertprozentig recht!«

Kapitel 46
    »Da wären wir. Links von uns liegt Kingdom City«, erklärte Ernest, streckte die Hand zum Fenster hinaus und zeigte so an, daß er nach links abbiegen wollte. »Wir sind jetzt auf der Hauptstraße.«
    Aufregung durchlief Diana. Das hier war Coles Heimat. Sie versuchte, soviel wie möglich davon in sich aufzunehmen. Die Innenstadt setzte sich aus zehn Blocks mit Geschäftsniederlassungen und Läden zusammen. Natürlich fehlte auch ein Kino nicht: Das Capitol Theater lag genau zwischen einem Drugstore und einer Eisenwarenhandlung. Gegenüber befanden sich das Hard Luck Cafe, die Niederlassung einer Landwirte-Versicherung, die Kingdom City Bank, eine Bäckerei und drei Mini-Kauf-häuser, die alles, vom Kassettenrekorder bis zum Pferdesattel, zu führen schienen.
    Ernest ließ Diana am Hard Luck Café heraus, damit sie Cal anrufen konnte. Zu ihrer großen Enttäuschung war die Leitung immer noch besetzt. Sie hatte bereits entdeckt, daß diese Stadt ein Taxiunternehmen besaß, und war entschlossen, halt unangemeldet auf der Ranch aufzutauchen.
    Doch als sie an der Ampel vor Wilson's Feed & Grain anhalten mußten, schob Ernest den Zahnstocher in den anderen Mundwinkel und fragte: »Haben Sie sich schon Gedanken darüber gemacht, wie Sie von hier weiterkommen?«
    »Ja, ich nehme ein Taxi.«
    »Das ist kaputt.« Zum Beweis nickte er in Richtung des freien Platzes vor Gus' Autowerkstatt. Darauf standen Fahrzeuge aller Art dicht an dicht und warteten darauf, repariert zu werden. In der Reihe am Bürgersteig befand sich ein weißer Mercury mit geöffneter Motorhaube und der schwarzen Aufschrift TAXI.
    Der Mann am Steuer hatte ihr bereits deutlich zu verstehen gegeben, daß er sie unmöglich bis nach Jeffersonville bringen könne. Damit hatten sich Dianas Möglichkeiten auf zwei reduziert: entweder fuhr sie per Anhalter, oder sie bot jemandem Geld dafür, sie zum Ziel zu bringen. Beides erschien ihr nicht sonderlich erfolgversprechend.
    »Ernest«, begann sie mit Miene und Stimme einer vollkommen hilflosen Frau, »jetzt weiß ich wirklich nicht mehr weiter. Aber Sie finden doch bestimmt eine Lösung. Gibt es hier vielleicht jemanden, der mir seinen Wagen vermieten würde?«
    »Nö.«
    »Ich würde auch sehr großzügig bezahlen.«
    Bislang hatte der Mann nicht zwingend den Eindruck erweckt, Dianas Problem in seiner ganzen Tragweite zu begreifen, und sich auch kaum den Kopf darüber zerbrochen, eine Lösung für sie zu finden. Doch als er jetzt die beiden Schlüsselworte >großzügig< und >bezahlen< vernahm, unterzog sich seine Haltung einer tiefgreifenden Verwandlung.
    »Wieviel blättern Sie denn normalerweise für einen Leihwagen hin?« fragte er und sah sie aus Augen an, hinter denen bereits eifrig gerechnet wurde.
    Die junge Frau erinnerte sich an einen Lincoln Town Car, den sie einmal für ein paar Tage in Dallas geliehen hatte. »Ich glaube, so zwei- oder dreihundert Dollar. Warum fragen Sie? Ist Ihnen etwas eingefallen?«
    »Ich brauchte nur eine Summe«, verkündete er mit überraschendem Enthusiasmus, trat auf die Bremse, wendete den Kleinlaster, fuhr sofort zur Autowerkstatt, hielt mitten auf der Auffahrt an und versperrte allen anderen den Weg. »Mal sehen, was ich für Sie in die Wege leiten kann.«
    Diana war ihm so dankbar, daß sie ihm beinahe eine Hand auf den Arm gelegt hätte. Aber der Mann war schon draußen und machte sich nicht einmal die Mühe, die Tür zu schließen. Sie schaukelte quietschend in ihrer Aufhängung.
    Nach einem erfreulich kurzen Zeitraum erschien ein Mann in einem hellblauen Hemd und einer dunklen Arbeitshose aus der Werkstatt. Ein ölverschmierter Lappen hing aus seiner Gesäßtasche. Ein ovales Namensschild auf seiner Hemdtasche kennzeichnete ihn als Gus. Er kam direkt auf den Pick-up zu und wischte sich im Gehen die Hände an dem Lappen ab. »Erfreut, Sie kennenzulernen. Ernest meinte, Sie seien an dem Ford interessiert. Er holt ihn gerade.«
    Hinter der Werkstatt ertönten jetzt metallisches

Weitere Kostenlose Bücher