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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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allerdings ein wenig, als wir in die Stadt zogen und ich auf Minnis Anweisungen Futterdöschen aussuchte, mir Jeans und ein paar gefütterte Stiefel kaufte. Dann hatte Minni plötzlich einen ganz ausgefallenen Wunsch, als wir an einem Ständer mit Schals und Tüchern vorbeikamen.
    »Katharina, duhu …«
    »Minni, jaha …?«
    »Gefällt dir das blaue Tuch nicht auch besonders gut?«
    »Welches blaue Tuch?«
    »Na, das mit diesen feinen weißen und goldenen Streifen.«
    Es war ein Seidentuch, die blaue Farbe passte hervorragend zu Minnis Augen. Aber billig war es nicht gerade.
    »Kaufst du mir das? Bitte!«
    Minni sagte bitte und sah mich mit einem so großen Wunsch in den Augen an, dass ich mich natürlich nicht weigern konnte. Was auch immer sie mit diesem Tuch wollte.
    Sie wollte etwas Eigenartiges damit. Ich musste zu Hause vier Löcher hineinschneiden und sie säuberlich umsäumen.
    »Willst du da deine vier Pfoten durchstecken? Dann können wir es oben verknoten und dich an einem Wanderstab über meinen Rücken hängen.«
    »Blblbl. Steck das Tuch zusammengefaltet in die große Tasche. Wir brauchen es in Trefélin. Und – äh – danke, Katharina. Es wird nicht dein Schaden sein.«
    »Vergiss es. Ich gehe jetzt zum Training.«
    »Bist du sicher, dass das gut ist?«
    »Ich werde mich zusammenreißen. Außerdem habe ich nach meiner Vorstellung gestern vermutlich sowieso keine Chance mehr.«
    Aber offensichtlich war mein kleiner Ausraster unter uns geblieben, und Alan fragte mich, als ob nichts gewesen wäre, ob ich Zeit hätte, noch eine Stunde mit ihnen zu üben. Den Aufruhr in meinem Bauch ignorierte ich so gut ich konnte, und in der fröhlichen Kameradschaft der vier ging es mir anschließend auch etwas besser. Ich konnte sogar eine kleine Schmachtszene mit Alan hinlegen, ohne dass meine Ohren verräterisch rot wurden.
    »Nächsten Samstag haben wir im ›Golden Earring‹ einen Auftritt. Willst du mitmachen?«
    »Meinst du, ich schaffe das schon?«
    Die Aufregung bei einem öffentlichen Auftritt würde wohl die anderen Gefühlsturbulenzen überwiegen. Außerdem wollte ich – und da machte ich mir nichts vor – mit Alan zusammen sein.
    »Klar, wir üben am Mittwoch und am Freitag noch mal. Die Kombis kennst du jetzt ja. Und wenn etwas nicht so perfekt ist, macht das nichts, dann wackeln Luigi und ich noch mal extra mit dem Po. Nur ein Kostüm brauchen wir noch für dich. Wie viel bist du bereit zu zeigen?«
    »Wie meinst du das?«
    »Also wallende Gewänder wären nicht optimal. Sven, was hatte Liane an?«
    »Diese hautfarbenen, glänzenden Strumpfhosen, die sie auch zu den Wettkämpfen tragen, und einen Stringbody mit Glitzerkram drauf. Wir fragen sie mal, ob sie den noch hat.«
    Alan sah mich prüfend an. »Könnte passen. Und …« Er brauchte einen zweiten Anlauf, was mich verwunderte. »Und, Katharina, mh, würdest du deine Haare offen tragen?«
    »Und wer kämmt die mir hinterher aus? Die verzotteln dabei vermutlich entsetzlich.«
    »Vier Kammerdiener, wenn du möchtest. Oder nur einer, je nach Wunsch.«
    »Oh, dann!«
    Jemand zupfte an meinem Zopf, und ich sah, dass Mario mein blaues Bändchen in der Hand hielt. Bevor sie mehr Schaden anrichten konnten, zog ich schnell die Finger durch die Flechten, so dass die Haare lang über den Rücken hingen. Da ich sie schon den ganzen Tag geflochten getragen hatte, wellten sie sich leicht, und der Anblick war schon ganz nett.
    »Che bella!«, seufzte Luigi theatralisch und verdrehte die Augen. Alan hob die Hand, als wolle er darüberstreichen, ließ es aber bleiben. Schade. Ich schüttelte die Haare kurz aus und empfahl mich dann, bevor wieder eine schwierige Situation entstand. Abends heulten Minni und ich wieder den abnehmenden Mond an.
    War schon lieb von ihr, dass sie sich mit mir quälte.
    Am Sonntag versuchte ich mich ganz in meine liegengebliebene Arbeit zu vertiefen, um meinem Gefühlsaufruhr zu entgehen, während Minni unruhig durch die Wohnung streifte. Montags war zum Glück gewaltige Hektik im Büro angesagt, weil ein Vertragsentwurf für Schrader geschrieben werden musste. Mei nem Tipp folgend hatte Mergelstein wirklich ein paar offene Positionen eingebaut, die seine technischen Kollegen zur Einsicht brachten, dass man ein Unternehmen wie HeiDi nicht wie einen Anzug kaufen konnte. Ich schätzte mal, dass damit mindestens zwei Monate Aufschub möglich waren, zumal zwischen Weihnachten und Neujahr nicht gearbeitet wurde. Aber der Entwurf sollte am

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