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Der Rote Mond Von Kaikoura

Der Rote Mond Von Kaikoura

Titel: Der Rote Mond Von Kaikoura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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Junge.« Prüfend glitt sein Blick über ihr Gesicht, doch Lillian versteckte sich hinter ihrer Kaffeetasse.
    Bevor er weitersprechen konnte, klopfte es allerdings an der Haustür. Wer konnte so spät noch zu ihr wollen?
    Lillian erhob sich und ging nach draußen. Als sie die Tür öffnete, sah sie sich plötzlich Jason Ravenfield gegenüber.
    »Guten Abend, Lillian, darf ich reinkommen?«, fragte er lächelnd.
    Was will er hier?, fragte sich Lillian, während sie der Höflichkeit halber nickte und beiseitetrat, um ihn einzulassen. Ihr Großvater lag nun schon eine Woche im Bett, für einen Krankenbesuch war es reichlich spät. Oder hatte Ravenfield erst jetzt davon erfahren? Seit ihrem Streit hatten sie sich nicht mehr gesehen.
    »Was führt Sie her?«, fragte Lillian kühl.
    »Ich habe erst heute von dem Missgeschick Ihres Großvaters erfahren«, antwortete er und senkte ein wenig verlegen den Blick. »Tut mir leid, ich wäre früher gekommen, wenn ich es gewusst hätte.«
    »Schon gut«, entgegnete Lillian. »Ich hatte leider keine Zeit, Sie zu benachrichtigen.«
    »Und ich bin auch aus einem anderen Grund hier«, setzte Ravenfield hinzu, während er sie eindringlich ansah. »Ich wollte mich für den Wortwechsel entschuldigen. Es stand mir nicht zu, Ihre Ziele in Zweifel zu ziehen. Bitte, verzeihen Sie mir.«
    Lillian versuchte herauszufinden, ob er es ehrlich meinte, doch obwohl seine Miene versöhnlich wirkte, konnte sie seine Absicht nicht daraus ersehen.
    »Großvater ist in seinem Zimmer«, erwiderte sie schließlich. »Ich sage ihm Bescheid.«
    Als sie sich umwandte, ergriff Ravenfield ihre Hand.
    »Bitte, Lillian, ich meine es ernst. Verzeihen Sie mir?«
    »Mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben, wenn ich meine Hand zurück haben will, oder?« Lächelnd macht sich Lillian los und ging dann zu ihrem Großvater.
    »Wer ist denn da?«, fragte er; offenbar hatte er Bruchstücke des Gesprächs mitbekommen.
    »Mr Ravenfield möchte dir einen Besuch abstatten«, erklärte Lillian, während sie die Bettdecke ein wenig aufschüttelte und ihrem Großvater half, sich im Bett zurechtzusetzen.
    »Dann kommt er also nicht, um dich zu sehen?«
    Lillian presste die Lippen zusammen. »Er sagte, er kommt wegen dir. Soll ich ihn reinschicken?«
    »Ja, mach nur, Kind. Ich werde ihn fragen, was mit ihm nicht stimmt, wenn er den Besuch bei einem alten, kranken Mann dem Besuch bei meiner schönen Enkelin vorzieht.«
    »Nein, Großvater, bitte nicht! Ravenfield entscheidet selbst, wen er treffen will, und wenn es nach mir geht, braucht er mich nicht zu besuchen.«
    »Aber es war doch nicht zu übersehen, dass er dir den Hof macht.« Georg griff nach der Hand seiner Enkelin. »Ich weiß, dass du sehr pflichtbewusst bist und dass du dir nie viel aus den Dingen gemacht hast, die andere Mädchen in deinem Alter interessieren. Doch vielleicht solltest du dich zwischendurch ganz einfach mal amüsieren, wie es andere tun. Wie lange hast du dich schon nicht mehr mit Samantha getroffen?«
    »Seit dem Ball. Aber wir sind keine wirklichen Freundinnen, eher Bekannte.«
    »Und sie war die Einzige, die dich wegen deines Kleides nicht schief angesehen hat. Lass dieses Band nicht abreißen, es ist schon schlimm genug …«
    Georg stockte plötzlich, doch Lillian wusste, worauf er hinauswollte.
    »Adele ist immer noch meine beste Freundin!«
    »Und diese Samantha könnte ebenfalls eine Freundin werden, wenn du es zulässt. Ich weiß, dass du viel zu tun hast, aber denk zwischendurch auch mal an dich, du bist doch noch so jung.«
    Lillian senkte nachdenklich den Kopf.
    »Jetzt solltest du Mr Ravenfield vielleicht hereinbitten; es wäre unhöflich, ihn noch länger warten zu lassen.« Georg tätschelte ihre Hand. Lillian nickte und trat nach draußen.
    Jason hatte es sich auf einem Küchenstuhl bequem gemacht und wirkte ziemlich zerknirscht. Ob er es wohl ehrlich gemeint hatte mit seiner Entschuldigung?
    »Mein Großvater kann Sie jetzt empfangen.«
    Schweigend schloss sich Ravenfield ihr an und betrat wenig später das Krankenzimmer.
    »Mr Ravenfield, es ist mir eine Freude, Sie zu sehen«, begrüßte Georg den Farmer mit ausgestreckten Armen, als wollte er ihn an seine Brust drücken. »Was führt Sie zu mir, mein Freund?«
    »Ich wollte sehen, wie es Ihnen geht. Ich habe schlimme Geschichten gehört.«
    Lillian zog für Ravenfield einen Stuhl heran; sie selbst blieb im Hintergrund stehen.
    »Nun, ich will den Erzählern nicht vorwerfen, dass

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