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Der Rote Wolf

Der Rote Wolf

Titel: Der Rote Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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um, als hätte er es noch nie zuvor gesehen. Er beschloss, sich an den Schreibtisch zu lehnen, legte Arme und Beine über Kreuz und horchte auf Geräusche im Treppenhaus. Dennoch hörte er nur das Pochen seines Herzens. Er versuchte sich über seine Gefühle klar zu werden, war aber vor allem grenzenlos verwirrt.
    Was empfand er denn? Er war erwartungsvoll, schämte sich gleichzeitig aber auch. Er begehrte diese Frau, und er verachtete sich selbst.
    Die Absätze klackten, wie nur ihre es taten, leicht und beschwingt hallten ihre Schritte durch die Stille des Korridors.
    Sie schob die Tür auf, betrat sein Zimmer, und ihre Augen glänzten, Schüchternheit und Zögern vermischten sich in ihnen mit einem starken Willen.
    Er ging zu ihr, schaltete das Licht aus und zog sie an sich, während er gleichzeitig die Tür zuschob. Er küsste sie fest und unkontrolliert, ihr Mund war säuerlich und warm, seine Hände fanden ihre Brüste, und ihre Hände lagen in seiner Hose auf seinem Po. Sie küssten sich stöhnend, zogen sich aus und legten sich auf den Schreibtisch. Der Becher mit den Kugelschreibern bohrte sich in seinen Rücken, und er schob zur Seite, was unter ihm war. Sie setzte sich auf ihn, ihre Lippen zitterten. Er glitt in sie hinein, als wäre sie warme Butter, lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen, während sie begann, ihn langsam zu reiten. Die bedächtigen Wellen ließen seinen Körper abheben. Als er sich dem Orgasmus näherte, riss er die Augen auf und starrte direkt in Annikas, die angesichts des unumgänglichen Familienfestes resigniert matt waren. Er konnte den Schrei nicht zurückhalten, der im gleichen Moment aus ihm drang wie das Sperma.
    In der Stille danach hörte er wieder das einförmige Säuseln der Belüftung, das Singen der Kabel im Aufzugsschacht, ein verlassenes Telefon in einer anderen Etage, das nicht aufhören wollte zu klingeln.
    »Wir sind verrückt«, flüsterte ihm Sophia Grenborg ins Ohr, und er musste lachen, ja, sie waren wirklich verrückt, und er küsste sie und richtete sich auf.
    Sie rutschte von ihm herunter, und Flüssigkeit lief aus ihr heraus und auf eines der Dokumente zur Zusammenarbeit der beiden Verbände.
    Sie zogen sich hastig, kichernd und fahrig wieder an. Anschließend standen sie eng zusammen, die Arme umeinander geschlungen, und lächelten sich an.
    »Vielen Dank für heute«, sagte Sophia und küsste ihn aufs Kinn.
    Er fing ihren Mund ein und saugte an ihrer Zunge. »Ich habe zu danken«, hauchte er.
    Sie zog ihren Mantel an, nahm ihre Aktentasche und wollte schon das Zimmer verlassen, als sie plötzlich stehen blieb.
    »Ach, du Schreck«, sagte sie. »Jetzt hätte ich doch beinahe vergessen, warum ich eigentlich gekommen bin.«
    Er setzte sich auf seinen Stuhl, lehnte sich zurück und merkte, wie er schläfrig wurde. Sophia legte die Aktentasche auf seinen Schreibtisch, klickte die Schnappverschlüsse auf und holte einen Stapel Akten mit dem Logo des Justizministerium heraus.
    »Ich habe mich heute Nachmittag mit Cramne zusammengesetzt und bin mit ihm den Entwurf zum weiteren Vorgehen der Projektgruppe durchgegangen«, sagte sie und lächelte ihn an.
    Seine Gesichtszüge verkrampften sich, und seine Schläfrigkeit war wie weggeblasen.
    »Was?«, sagte er. »Das sollte ich doch machen.«
    »Cramne rief mich an, er hat dich nicht erreicht, weil du in einer Besprechung warst. Kannst du es dir heute Abend durchlesen und mich dann morgen früh anrufen?«
    Er sah auf die Uhr.
    »Ich muss die Kinder holen«, sagte er. »Ich weiß noch nicht, ob ich heute Abend dazu komme.«
    Sophia blinzelte und wurde ein wenig blass um die Nase.
    »Sicher«, sagte sie mit einer Stimme, die plötzlich leise und schneidend klang.
    »Ruf mich einfach an, wenn du Zeit gefunden hast.«
    Sie wandte sich um, verließ den Raum und schloss die Tür. Thomas blieb auf seinem Stuhl zurück und spürte, wie klebrig er um sein Glied herum war.
    Wie lief die Zusammenarbeit mit dem Landtagsverband? Sophia Grenborg, wie war sie eigentlich?
    Er warf sich nach vorn, zerknüllte das Dokument zur Zusammenarbeit und knallte es in den Papierkorb. Sophia Grenborgs Ministerialakten ließ er neben dem Becher mit den Kugelschreibern liegen und hetzte zum Kindergarten.
    Annikas Beine waren auf einem der unbequemen Stühle vor Anders Schymans Büro fast eingeschlafen, als der Chefredakteur endlich die Tür öffnete, um sie hereinzulassen.
    »Ich habe zehn Minuten«, sagte er und kehrte ihr den Rücken zu, ehe

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