Der Ruf der Steine
die Bauarbeiten für gewöhnlich bis zum Abschluss der Grabung eingestellt. »Wenn wir beweisen können, dass Brigid Mocnessa indianisches Blut in den Adern hatte, würde das Pulpit’s Point zu einer Grabstelle der Ureinwohner aufwerten. Solche Orte sind automatisch und für alle Zeiten geschützt.«
Nur zu gern wäre Peter Zeuge, wenn Merritt Hatcher von einer einstweiligen Verfügung in Kenntnis setzte und dessen millionenschwere Seifenblase zerplatzte. Welch süße Ironie, E. Fane Hatcher ausgerechnet mit Merritt zu schlagen. Vielleicht gab es ja doch noch so etwas wie Gerechtigkeit.
»Das klingt ja grandios«, rief Connie begeistert. Sie stand auf und schenkte sich ein Glas Wein ein. Sie hatte sich umgezogen und sich für knapp sitzende, weiße Shorts entschieden. Unwillkürlich musterte Peter ihre Schenkel und ihren wohlgeformten Popo. So rund wie zwei Pfirsichhälften. »Bist du erleichtert?«
»Aber ja«, sagte er. Und ich fühle noch einiges mehr, dachte er. Mehr, als ich begreifen kann.
»Dann können wir ja von heute an korrekt arbeiten«, sagte Sparky. »Ich bin schon gespannt, wenn wir sie endlich ganz sehen können. Wird sie von hier weggebracht?«
»Nein, wir werden den Fund in situ freilegen.« Er sah zu Connie hinüber und zog sie im Geiste aus.
»Es wird wunderbar sein, ohne diesen Zeitdruck zu arbeiten«, sagte sie.
Peter nickte und rammte sich bis zum Anschlag in sie hinein.
Connie nahm ihr Glas und zog sich mit einem Buch in einen Sessel zurück. Jackie und Sparky lasen ebenfalls.
Während der nächsten Stunde tat Peter so, als ob er völlig in seine Magazine vertieft sei. In Wirklichkeit jedoch hatte sich sein Kopf in eine Brutstätte verwandelt. Er verstand nicht ganz, was vor sich ging, aber er saugte gierig den Geruch des Verfalls in sich auf.
Schließlich klappte Jackie sein Buch zu und zog sich zurück. Sparky und Connie schlossen sich an, und Peter löschte die Lichter und ging dann direkt hinter Connie die Treppe empor.
An der Tür zu ihrem Zimmer drehte Connie sich kurz um. »Wie wäre es denn mit einem Ausflug nach Boston, wenn wir ohnehin warten müssen?«
Er lächelte. »Das ist eine gute Idee.«
Ihre Lippen öffneten sich, und er rammte sich hinein.
»Ja, wirklich, das machen wir.« Er grinste und schoss einen heißen Strom Lava direkt in sie hinein. »Gute Nacht, Connie.«
»Gute Nacht.« Sie zögerte ein wenig.
Um allem zuvorzukommen, trat er ins Dunkel zurück.
Danach lag er ungefähr eine Stunde lang wach auf seinem Bett und spulte ständig wieder den Connie-Film in seinem Kopf ab. Ja, es machte wirklich Spaß. Er starrte das Mondlicht an, das durch die Gardinen ins Zimmer sickerte. Morgen hatte der Mond seinen großen Auftritt. Und er ebenfalls.
Andy rührte sich nicht, als Peter aufstand. Anziehen musste er sich nicht, denn er hatte sich gar nicht ausgezogen.
Er öffnete die Tür. Das Haus lag in tiefem Schlaf. Leise schlich er zu Connies Tür, aber im letzten Augenblick hielt er inne und beschloss, es auf einen regnerischen Tag zu verschieben. Im Augenblick gab es Dringenderes zu tun.
Geräuschlos ging er die Treppe hinunter und weiter bis auf die Veranda.
Es hatte aufgeklart, die Wolken waren abgezogen, und der Mond illuminierte die Umrisse der Eichen. Entsprechend finster war es auf der Veranda, doch das Holz der Strandtreppe leuchtete im Mondlicht wie poliertes Silber.
Einige Minuten lang saß Peter ganz still da, trank nur ab und zu einen Schluck Bier und genoss die Nacht. Und plötzlich war die Lust auf eine Zigarette wieder da. Er konnte den Rauch beinahe riechen. Er leerte die Flasche und stand auf.
»Wohin gehen Sie?«
Der Adrenalinschock zerriss ihm fast die Brust. Am äußersten Rand der Veranda stand jemand. Halb verborgen unter dem Astgewirr einer Glyzinie.
»Wer ist da?«
Die schwarze Gestalt trat auf ihn zu. »Ich weiß, was Sie vorhaben.«
Hannah.
»Was, zum Teufel, suchen Sie hier?«
»Sie wollen wieder auf die Klippe gehen, nicht wahr?«
»Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
Sie kam noch ein wenig näher. »Sie werden auch noch die restlichen Steine aufstellen.«
Es war gerade hell genug, um die Augen zu erkennen. Ihr Kopf war fast ganz zur Seite gewandt, sodass sie ihn nur mit einem Auge ansah.
»Was wollen Sie?«
»Hören Sie mir gut zu, Mr. Archäologe«, sagte sie. »Diese Steine bringen ihre ganze Kraft zurück. Sie wird Sie Dinge tun lassen, die Sie später bereuen werden.«
»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie
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