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Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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er spürte, wie sein Blick sich wieder auf ihr Gesicht richtete. Er bemühte sich, ihn abzuwenden. Er schloss die Augen, aber sie blieben nicht geschlossen, und dort waren sie wieder, Ashartis rote Augen. Er keuchte, die Worte wurden förmlich aus ihm herausgezogen. »Dupré«, knurrte er, so tief, dass es fast nicht zu verstehen war.
    Aber sie verstand es. »Ah ja, Dupré«, sagte sie. »Du solltest ihn töten. Aber du hast es nicht getan.«
    »Nein«, krächzte John. Sie wusste es bereits. Sie selbst hatte ihn getötet. Sie würde ihn alles fragen, und er, mochte Gott ihm beistehen, würde antworten.
    »Du machst das gut.« Sie streckte die Hand aus und strich über seine Schulter, berührte seine Narben. »Du hast ein aufregendes Leben gehabt. Nicht auszudenken, dass alle glauben, du seiest ein nichtsnutziger Weiberheld. Ihr habt für meinen lieben kleinen Kaiser ein ziemliches Chaos angerichtet, du und deine rebellische kleine Insel. Solange ihr die Navy habt, ist Napoleon nicht sicher, obwohl er an Land Schlacht um Schlacht gewinnt. Er will die Welt. Und ich will sie durch ihn. Aber zuerst müssen wir diesen englischen Stachel entfernen.«
    Sie kraulte John das Kinn und strich mit dem Daumen über die Muskeln, die sich dort zusammenzogen. »Mein Agent hätte dich in London fast zwei Mal erwischt.« Sie sagte es wie eine Zärtlichkeit. Ihre Hand streichelte seine Arterien, die im Rhythmus seines Herzens in seiner Kehle pochten. Asharti hielt seinen Nacken zwischen ihren Fingern und ihrem Daumen, ganz leicht. »Aber stattdessen bist du zu mir gekommen. Wie wunderbar. Wie viele Geheimnisse du kennen musst!«
    Sie musste seine Angst gesehen haben, das Entsetzen in seinen Augen. »Wunderbar«, wisperte sie. »Aber das werden wir uns für künftige Gespräche aufsparen. Ich finde Widerstand sehr … stimulierend. Zwecklos, selbstverständlich, aber das macht schließlich einen Teil des Reizes aus.« Sie zog sich das Handtuch vom Körper und enthüllte ihren geschmeidigen Körper, und John kroch auf die Kissen und legte sich, nass wie er war, neben sie. »Ich glaube, ich habe noch immer Hunger nach dir.«
    Ein Teil von ihm verzweifelte, selbst als sein Fleisch an ihr pulsierte und sich vorbeugte, um ihre Brust zu küssen.
    Beatrix ging durch das gemütliche Gastzimmer im Crowned Head in Petersfield. Langley war hier gewesen. In der Nacht vor dem Preiskampf war er in genau diesem Gasthaus abgestiegen. Sein Name stand im Gästebuch. Am darauffolgenden Morgen war er abgereist. Jeder im Gasthaus hatte angenommen, dass er zum Boxkampf gefahren war. Beatrix war bereit, darauf zu wetten, dass er das nicht getan hatte. Und er war auch nicht zu irgendwelchen imaginären Freunden in Hampshire gereist. Aber wo seine Spur finden? Im Mietstall. »Symington!«, rief sie.
    Einige Stunden später rollten sie auf die erste Poststation an der Straße nach Portsmouth zu. Langley war nicht zu dem Boxkampf gegangen. Der Pferdeknecht im Mietstall hatte gesagt, er sei Richtung Portsmouth weitergefahren. Beatrix war inzwischen davon überzeugt, dass er nach Portsmouth gereist war, aber sie musste ganz sicher sein. Jetzt kam der schwierige Teil. Falls er wirklich einen harmlosen Besuch vorgehabt hatte, hätte er an der großen Poststation haltgemacht, um sich zu erfrischen, und seine Spur wäre somit leicht zu finden gewesen. Ein Mann mit Geheimnissen jedoch wäre nicht in einer Kutsche weitergereist, die durch das Wappen der Langleys auf den Türen so leicht zu identifizieren war. Ein solcher Mann hätte die Kutsche irgendwo abgestellt und wäre auf andere Weise weitergereist, ob nun nach Portsmouth oder anderswohin. Um seine Spur nicht zu verlieren, musste sie den Ort finden, an dem er seine eigene Kutsche zurückgelassen hatte. Die Vielzahl der Möglichkeiten war entmutigend.
    Der erste Schritt bestand darin, in der größten Poststation nachzufragen. Obwohl es sechs Wochen her war, hatten Symingtons Guineen eine segensreiche Wirkung auf das Erinnerungsvermögen der Befragten. Auf diese Weise erfuhr Beatrix, dass Langley mit seinem eigenen Phaeton durch Weston, Horndean und Purbrook gefahren war und an den Haupthaltepunkten eine Rast eingelegt hatte, um die Pferde zu tränken und ein Glas Punsch oder Portwein zu trinken. Jetzt begannen sie und Symington, die kleineren Gasthäuser zu überprüfen, die rund um Portsmouth lagen.
    Beatrix war ungeduldig und fauchte Symington zwei Mal an. Falls Langley zurückgerufen worden war – von welcher

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