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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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dann wirst du erneut siegen. Ruf dir alles in Erinnerung, was du einst gelernt hast. Schöpf aus deinen Erfahrungen, aus den bestandenen Prüfungen.
    »Fertig, Haven?«, rief Sabine. Ich drückte auf die Taste unten am Handy, um die Nachricht wieder verschwinden zu lassen. Statt der üblichen Smartphone-Symbole blieb nun nichts weiter als ein leeres Display zurück. Ich drückte wieder darauf, und ein Bild erschien … und zwar ein Bild von mir. Es war das Porträt, das im Lexington verbrannt war, in Aurelia Browns Büro. Es ähnelte einem Gemälde, das ich liebte, La Jeune Martyre , und ich lag darauf im seichten Wasser eines düsteren Grabens, ein Heiligenschein umgab meinen Kopf, und aus der Ferne beobachtete mich eine geheimnisvolle Figur. Einen Moment verschlug es mir den Atem. Jetzt wollte ich das Telefon so schnell wie möglich loswerden und schleuderte es in meinen Rucksack.
    Erst in der Straßenbahn, die erneut die von Bäumen gesäumte St. Charles Avenue entlangratterte, hatten Lance und ich einen Moment für uns, so dass er mir zuflüstern konnte: »Irgendwas?«
    Ich nickte: »Ja, wenn auch sehr vage.«
    Er nickte zurück. »Gut.« Er schien erleichtert zu sein, dass die Handys funktionierten, denn so hatten wir wenigstens etwas Beistand, egal, was da auf uns wartete. Irgendwo wachte irgendjemand über uns, wenn er auch nicht einzugreifen schien.
    Connor gab uns ein Zeichen zum Aussteigen, und wir betraten die Straßen von Uptown in ihrer zauberhaften Perfektion. Inzwischen stand die Sonne am Morgenhimmel, die Luft war bereits feucht und erstaunlich warm. Obwohl wir nur ein paar Blocks zu Fuß gingen, stand mir bereits der Schweiß auf der Stirn, aber das lag nicht ausschließlich an der Temperatur. Die SMS und mein Bild auf dem Display waren eindeutige Signale, dass wir von jetzt an auf der Hut sein mussten.
    Lance und ich marschierten schweigend voran, während der Rest der Gruppe um uns herum fröhlich plauderte. Ich konnte mir vorstellen, dass es hinter seiner Stirn genauso ratterte wie hinter meiner. Dante hängte Max ab und kam zu mir rüber. Er schaute beim Gehen auf seine Füße. Wenn er so still war, dann musste es einen Grund dafür geben.
    »Hey, Hav«, sagte er schließlich. Er trat nach einem Steinchen, das er auf dem Bürgersteig vor sich hertrieb. »Sag mal, hast du bei der ganzen Sache hier vielleicht, ich weiß auch nicht, ein ganz kleines bisschen Panik? Und zwar jetzt schon?«
    »Äh, ja.« Ich lachte und versetzte ihm einen Stoß mit der Schulter. »Ich glaube, das ist eine ziemlich normale Reaktion.« Ich dachte einen Moment nach. »Also bekommst du jetzt auch Nachrichten?«
    »Ja. Gott, was ist das nur mit denen? Habt ihr so was die ganze Zeit gekriegt? Warum sagen sie uns nicht einfach klipp und klar, was Sache ist? Und woher stammen die nur?«
    »Wenn ich das wüsste! Glaub mir, das würde alles viel einfacher machen. Aber irgendwann kapierst du dann schon, wie du sie interpretieren musst, und dann sind sie echt nützlich.« Ich war mir nicht sicher, wen von uns beiden ich damit zu überzeugen versuchte.
    »Ich glaube, ich bin einfach, ich weiß auch nicht, vom letzten Mal noch ziemlich mitgenommen.«
    »Was ja auch verständlich ist. Aber weißt du was, wir sind jetzt stärker!«, versuchte ich ihn aufzumuntern. Wir folgten der Gruppe einen Weg entlang, der zu einem etwas abseits liegenden Gebäude führte. Es war von üppigem grünem Gras umgeben und sah aus wie ein Herrenhaus.
    »Sicher.« Dante klang nicht sehr überzeugt.
    »Das geht schon in Ordnung. Wir packen das. Dieses Mal wissen wir wenigstens gleich, dass wir allem und jedem misstrauen sollten. Wir sehen die Welt mit anderen, weiseren Augen. Und das muss uns einfach helfen. Richtig?«
    Er nickte nur. Connor hielt die Tür auf, und wir strömten hinein, sammelten uns in einer großen Vorhalle mit weit ausladender Treppe. In den Räumen links und rechts drängten sich Regale über Regale voll katalogisierter Bücher, sonst ähnelte das Gebäude aber in nichts den öffentlichen Bibliotheken, die ich so kannte. Abgesehen von zwei grauhaarigen Damen, die Bücher von einem Wägelchen einordneten, sahen wir niemanden. Ich nahm mir von einem Tisch neben der Tür ein Infoblatt.
    »Ziemlich beeindruckend, was, Leute?«, sagte Connor mit lauter Flüsterstimme und winkte den beiden Frauen zu, bevor er uns die knarzende Holztreppe hinaufführte.
    »Aber echt!«, meinte Max.
    Lance verrenkte sich den Hals und versuchte, einen Blick in

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