Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4)
nachdem wir den Bluteid geleistet hatten!«
»Von mir aus kann Mencheres sie dir direkt von deiner fetten Latte runtergezerrt haben, das interessiert mich einen Scheiß«, fauchte Bones. »Träum weiter, Arschloch.«
Marie würde eine handfeste Auseinandersetzung zwischen den beiden nicht viel länger verhindern können. Abgesehen davon, dass Bones hätte draufgehen können – es waren auch zu viele Unbeteiligte in der Nähe. Bei einem Kampf zwischen den beiden Vampiren würde es Verletzte oder sogar Tote geben. Aus dem Augenwinkel sah ich Fabian in den Van huschen.
»Bones«, ich sprach mit ruhiger Stimme. Die tollwütige Bestie jetzt bloß nicht noch mehr reizen. »Wenn er weiß, dass wir hier sind, wissen andere das auch. Wir müssen weg.«
»Nur durch seine blinde Arroganz bist du in Gefahr«, mischte Gregor sich ein. »Komm zu mir, Catherine. Ich beschütze dich.«
»Unverschämter Bastard«, fauchte Bones. »Einem Mann, der versucht, einem anderen die Frau auszuspannen, bevor er sie überhaupt kennengelernt hat, ist wohl gar nichts heilig.«
»Bones, geh.« Marie hatte die Stimme nicht erhoben, aber ihr Tonfall war drohend. »Gregor, du bleibst hier bis zur nächsten Dämmerung. Du kamst ungebeten in meine Stadt, um Hader und Zwietracht zu säen. Was uns auch verbindet – du solltest dich hüten.«
»Marie …«
»Du hältst dich in meinem Viertel auf«, schnitt sie Gregor das Wort ab. »Gerade du solltest es besser wissen.«
Gregors Hände zuckten. Kurz dachte ich, er wollte Marie schlagen. Tu’s nicht, Kumpel. Die hat dich in null Komma nix unter ihrer Veranda verscharrt!
»Wenn du darauf bestehst«, antwortete Gregor schließlich gepresst.
Bones neigte den Kopf, drehte sich aber nicht um. »Steig in den Van, Kätzchen. Hopscotch, Band-Aid, ihr auch. Majestic, ich hoffe sehr, dass du dich von Gregors dummem Geschwätz auch weiterhin nicht beeinflussen lässt.«
Während ich in den Wagen stieg, vermied ich es, Gregor in die rauchig grünen Augen zu sehen.
»Und du lebe wohl, Traumräuber«, fuhr Bones fort, als er in den Van stieg. »Hoffentlich hast du den heutigen Abend genossen, denn es war das letzte Mal, dass du Cat zu Gesicht bekommen hast.«
»Catherine.« Ich spürte Gregors Blick, ohne ihn anzusehen. »Deine Erinnerung ist in meinem Blut. Sie wartet auf dich, ma bien-aimée , und ich werde meinen Schwur halten …«
Die zuschlagende Autotür schnitt Gregor das Wort ab. Und dann schoss Liza auch schon aus der engen Straße wie ein Rennfahrer im Vollsuff. Ich schloss die Augen, um nicht in Versuchung zu geraten zurückzublicken.
»Wie, glaubst du, hat er uns gefunden?«
Es war bereits einige Zeit vergangen, als ich die Frage stellte. Ehrlich gesagt war ich nach der Begegnung mit Gregor nicht gerade zum Plaudern aufgelegt gewesen. Seinem grimmigen Schweigen nach zu urteilen, ging es Bones nicht anders. Die Sonne war aufgegangen. Liza fuhr unermüdlich weiter. Ghule wurden nicht so sehr von morgendlicher Mattigkeit geplagt wie Vampire. Hopscotch und Band-Aid schliefen, dunkle Sonnenbrillen über den Augen.
In dem neuen SUV, in dem wir jetzt saßen, hatten wir wenigstens mehr Platz als in den letzten beiden Autos. Wir hatten dreimal die Fahrzeuge gewechselt für den Fall, dass uns jemand folgte. Bones hatte die Fahrer mit seinem Vampirblick gefügig gemacht, während wir ihnen die Autos abgeknöpft hatten. Alles geschah so schnell, dass uns ein Spitzel schon direkt im Nacken hätte sitzen müssen, um irgendetwas mitzubekommen. Bisher war von Gregor nichts zu sehen, und wir waren schon fast in Fort Worth.
Bones schnaubte verärgert. »Wenn Marie nicht von ihren eigenen Leuten hintergangen wurde, was sehr unwahrscheinlich ist, und auch keiner von meinen hinter der Sache steckt, kann ich mir das alles nicht erklären.« Seine Finger trommelten auf seinen Oberschenkel. »Vielleicht hatte Don
die Hand im Spiel. Auf welchen Namen hat er die Pillen ausliefern lassen, Kätzchen?«
»Kathleen Smith.« Mein Tonfall war spöttisch. Wie konnte er bloß glauben, mein Onkel wäre so dumm, meinen echten Namen anzugeben. »Und denk mal an den Zeitrahmen: ein Tag nachdem ich ihm gesagt habe, wo wir sind – das passt nicht. Wir wissen, dass Gregor zur gleichen Zeit wie wir in Paris und London war, er muss also gleich nach uns aufgebrochen sein, um rechtzeitig hier anzukommen. Damit ist Don aus dem Spiel.«
Bones sah mich durchdringend an. »Du hast recht. Nur Charles wusste, wo wir von ihm aus
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