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Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Titel: Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
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daraufhin zu Asche zerfiel; ein riesenhafter kahlköpfiger Kerl mit nacktem Brustkasten quetschte sich selber zusammen wie eine Ziehharmonika...
    So ging es immer weiter, die Erscheinungen folgten einander schneller und schneller, und alle verschwanden zuletzt in das Punschglas hinein, dessen Inhalt jedesmal aufbrodelte und zischte, als habe man ein glühendes Eisen hineingesteckt.

    Nach einem letzten rasenden Wirbel ununterscheidbarer Bilder endete das Ganze mit einer Art Explosion, bei der der Wunschpunsch in seinem Glas aus Kaltem Feuer orangerot aufglühte. Irrwitzer schaltete das Licht wieder an.
    Er und die Tante waren nach dieser gemeinsamen Anstrengung zunächst einmal völlig erschöpft. Sie mußten sich durch das Einnehmen von besonderen Zauberkraftpillen aufputschen, um überhaupt noch den letzten und schwersten Teil der Zubereitung durchzustehen. Aber sie durften sich jetzt keine Ruhepause mehr gönnen, denn die Zeit schritt unerbittlich fort.
    Dieser vierte und letzte Teil der Prozedur konnte überhaupt nicht in unserer Welt, innerhalb dessen, was wir Zeit und Raum nennen, vollzogen werden. Man mußte sich dazu in die Vierte Dimension begeben. Und so war auch schon die Anleitung dazu in der exorbitanischen Sprache abgefaßt, für die es absolut keine Übersetzungsmöglichkeit gibt, weil in ihr ausschließlich Dinge und Vorgänge der Vierten Dimension ausgedrückt werden können, die in unserer Welt überhaupt nicht existieren.
    Diese letzte und größte Anstrengung war unerläßlich, um die Umkehrwirkung in den Punsch hineinzubringen, die bewirkte, daß von allen Wünschen, die man aussprach, das Gegenteil in Erfüllung gehen würde.
    Die Anleitung dafür hatte folgenden Wortlaut:

Hackamordax furikrass,
zuckez krackabule:
Irrzefetz drak Hurnehass
Lugefluchs gesule!
Zickergifte Schrillerschrie
kreischal wutegeife.
Tobenorge Killerie
boshaut, krax o’keife.
Zomemon us flackatas,
knirschur, my molarens,
Grieneschaum zergrimme grass –
schaudaberk Zuharens.
Gurgol wurg ans Wansteplatz
spuckaduck kapuhten,
krenkakralla Kretzekratz
blutentu - zerwuhten!
Wahnwas sauf’ Dramaulefass?
Rulps gigantomule:
Hackamordax furikrass,
Lugefluchs gesule!

    Diesen Teil des Rezeptes konnte zunächst weder Irrwitzer noch Tyrannja entschlüsseln. Aber sie wußten, daß man Exorbitanisch eben nur in der Vierten Dimension sprechen und verstehen kann, und so blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich unverzüglich dorthin zu begeben.
    Nun ist die Vierte Dimension ja nicht anderswo, weit weg, sondern genau hier, wo wir auch sind, nur nehmen wir sie nicht wahr, weil weder unsere Augen noch unsere Ohren dafür eingerichtet sind.
    Tante Tyti hätte hier allein nicht mehr weiter gewußt, aber Beelzebub Irrwitzer kannte eine Methode, wie man von einer Dimension in die andere springen konnte.
    Er holte eine Injektionsspritze und eine seltsam geformte, kleine Flasche, in der eine farblose Flüssigkeit schwappte.

L uzifers
S alto
D imensionale

    stand darauf.
    »Man muß es direkt ins Blut spritzen«, erklärte er.
    Tyrannja nickte anerkennend.
    «Ich sehe nun doch, Bubi, daß ich dich nicht umsonst habe studieren lassen. Hast du Erfahrung mit dem
    Zeugs?«
    »Ein wenig, Tyti. Ich habe ab und zu kleine Reisen damit gemacht, teils zu Forschungszwecken, teils zum Vergnügen.«
    »Dann laß uns sofort abfahren.«
    »Ich muß dich aber darauf aufmerksam machen, liebe Tante, daß die Sache nicht ganz ungefährlich ist. Es kommt alles auf die richtige Dosierung an.«
    »Was heißt das?« wollte die Hexe wissen.
    Irrwitzer lächelte sie auf eine Art an, bei der ihr ganz und gar nicht behaglich zumut wurde.
    »Es heißt«, sagte er, »daß du auch werweißwo landen kannst, Tytilein. Ist die Dosis auch nur eine Winzigkeit zu klein, so fällst du in die Zweite Dimension hinunter. Dort wärest du dann vollkommen flach, so flach wie eine Filmprojektion. Du hättest nicht mal mehr eine Rückseite, so flach wärest du. Und vor allem, du könntest aus eigener Kraft nie mehr in unsere gewöhnliche Dritte Dimension aufsteigen. Du müßtest vielleicht für immer und ewig ein zweidimensionales Filmbildchen bleiben, mein armes altes Mädchen. - Ist die Dosis aber zu groß, dann wirst du in die Fünfte oder Sechste Dimension hinaufkatapultiert. Diese höheren Dimensionen sind so verwirrend, daß du nicht einmal mehr wissen würdest, welche Stücke zu dir gehören und welche nicht. Du würdest vielleicht unvollständig zurückkommen oder auch falsch

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