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Der Schaedelschmied

Der Schaedelschmied

Titel: Der Schaedelschmied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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gelegenen Ebene achtundzwanzig Stahlnägel in sein Büro hinunter. Ihr Komplize Heitrych hatte weisungsgemäß sämtliche Klappen und Schleusen auf dem Weg entsprechend ausgerichtet, so konnten Sie sicher sein, dass Ihre tödliche Sendung niemand anderen als den Schürfminister ereilen würde.«
    Everard wirbelte irritiert um die eigene Achse. »Hippolit?« Seine sonst so wohlmodulierte Stimme überschlug sich unkontrolliert. »Wo stecken Sie? Wieso sind Sie nicht tot bei Blaaks eitrigen Gedärmen?«
    »Wie haben Sie es angestellt, dass Borkudd sich direkt unter die Belüftungsöffnungen in der Decke stellte? Schickten Sie einen Wortwurf voraus? Oh, sicher: ein paar Gesprächsfetzen politischen oder pikanten Inhalts, in der Hoffnung, ihr Opfer möge sich vom Schreibtisch erheben und unter die Löcher treten, um der scheinbar nicht für seine Ohren bestimmten Konversation zu folgen. Keine schlechte Idee, das muss ich zugeben.« Ein trockenes Kichern hallte den Korridor entlang. »Bedeutend unvorsichtigerwar es, ihren Handlanger Heitiych ebenfalls mithilfe eines Beschleunigers zu beseitigen. Ich hätte deutlich länger gebraucht, die Zusammenhänge zu durchschauen, wenn Sie ihn einfach in einer dunklen Gasse erstochen hätten – von Hand.
    Aber das hätte Ihr Selbstverständnis als großer Thaumaturg natürlich niemals zugelassen!«
    »Ich … das …«
    »Wieso musste Heitrych sterben? Forderte er ungeplant zusätzliche Zahlungen für sein Schweigen? Weil er, an den Umgang mit großen Summen nicht gewöhnt, die ursprüngliche Bestechungssumme im Handumdrehen auf dem Schwelgermarkt durchgebracht hatte?«
    Allmählich fasste sich Everard. Er richtete sich auf und straffte mit gezierten Handgriffen seine Anzugjacke. »Das sind schwerwiegende Anschuldigungen, die Sie da vorbringen, mein Bester. Warum kommen Sie nicht aus Ihrem Versteck und lassen uns wie erwachsene Männer darüber reden?«
    »Es gibt da nur einen Punkt, den ich noch nicht ganz verstehe«, fuhr Hippolit ungerührt fort. »Woher konnten Sie wissen, dass Sie mir ausgerechnet heute auflauern mussten? Dass ich Ihr Ränkespiel letztendlich durchschaut hatte?«
    »Wie wäre es mit einem kleinen Handel?«, schlug Everard vor, dessen nervös umherschweifender Blick seine betont lässige Haltung Lügen strafte. »Sie verraten mir, wie es Ihnen gelungen ist, meinem Spitzhackenhagel zu entgehen, und ich beantworte Ihnen im Gegenzug Ihre Frage. Abgemacht?«
    »Nicht, dass es jetzt noch einen Unterschied machen würde, aber meinetwegen.« Es knirschte leise, das behutsame Auftreten weicher Sohlen auf losem Steinstaub. Dann erschien Hippolits Gestalt hinter der Gangbiegung. Sein Gewand, wiewohl ein wenig in Unordnung, wies keinerlei Risse auf, geschweige denn Verunreinigungen durch Blut. Unverletzt stieg er über die am Boden liegenden Werkzeuge hinweg und kam gemächlich auf den Zwerg zu »Bei Thellw, wie …«, stammelte Everard fassungslos. »Die Wucht der Hacken hätte ausgereicht, einen Equuphantenbullen in Stücke zu reißen! Und so schnell, wie sie flogen, hätte niemand vor ihnen davonlaufen können.« Sein Gesicht verzog sich zu einer hasserfüllten Fratze. »Wie haben Sie das gemacht?«
    »Jetzt enttäuschen Sie mich, Kollege Everard.« Hippolit gestattete sich ein zufriedenes Lächeln, während er seine Hände tief in die Taschen seiner Kleidung vergrub. »Gewiss haben Sie schon von einer thaumaturgischen Praktik namens Kielkeil gehört?«
    Everard machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ein simpler nautischer Spruch, der dazu dient, das Vorankommen von Schiffen auf hoher See zu beschleunigen. Was hat das mit …«
    »Der Kielkeil erzeugt ein spitz zulaufendes Kissen aus komprimierter Luft, das üblicherweise an der Spitze eines Bootes platziert wird. Als Folge werden die Wassermassen bereits weit vor dem Bug geteilt, was sich, wie Sie ganz richtig feststellen, in einer höheren Endgeschwindigkeit niederschlägt.« Hippolit legte den Kopf schief, als wartete er darauf, dass bei seinem Gegenüber der Groschen fiel. »Ich gebe Ihnen einen kleinen Tipp: Sie sind nicht der einzige Thaumaturg unter Lorgons Firmament, der sich auf die Modifikation von Sprüchen und Formeln versteht!«
    Everards Unterkiefer klappte nach unten. »Sie wollen mir weismachen …?«
    »Nicht einmal ein Adept der zehnten Stufe hätte rechtzeitig vor dem Einschlag der Spitzhacken eine gängige Abwehrformel anzuwenden vermocht, nicht einmal eine improvisierte Überlebensblase. In

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