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Der Schatten des Chamaeleons

Titel: Der Schatten des Chamaeleons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters Mechtild Sandberg-Ciletti
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Antarktis vor«, bemerkte Beale in freundlich interessiertem Ton.
    Acland beachtete ihn nicht, sondern prüfte seine Stiefel und seine Jacke. Mit dem Ärmel rieb er über eine Stiefelkappe. »Was haben die da draufgetan?«
    »Irgendwelche Mittel zum Nachweis von latenten Blutspuren - wahrscheinlich Luminol oder Fluorescein.«
    Acland schlüpfte in ein zweites Paar Socken und schnürte seine Stiefel. »Bekomme ich eine Entschädigung, wenn das Leder in zwei Wochen beim Teufel ist - oder ist das der Preis, den ich dafür bezahle, dass ich Zeuge sein darf?«
    »Sollte nicht so sein.«
    »Genau«, sagte Acland mit Nachdruck, während er seine Jacke überzog, »von ein paar Impfungen bekommt man ja auch nicht sofort das Golfkriegssyndrom.« Er nahm seinen Geldbeutel und prüfte den Inhalt, bevor er ihn in den Seesack stopfte und die Schnüre festzurrte. »War’s das?«
    Der diensthabende Sergeant reichte ihm eine Quittung und einen Kugelschreiber. »Wir brauchen nur noch Ihre Unterschrift, Sir... und die Adresse, wo wir Sie erreichen können. Und eine Handynummer, wenn Sie eine haben.«
    »Sie wissen, dass ich keine habe. Sie haben alles durchsucht, was ich besitze.« Acland setzte seinen Namen auf das Papier, zögerte kurz und schrieb dann »The Bell, Gainsborough Road« unter seinen Namen. »Was passiert, wenn ich umziehen will?«
    »Das steht Ihnen frei, Lieutenant. Sie brauchen nur Dr. Jackson oder uns Ihre neue Anschrift mitzuteilen. Sie sind derzeit ohne Kaution frei, aber das könnte sich ändern, wenn Sie es
unterlassen, uns über Ihren Verbleib auf dem Laufenden zu halten.«
    »Mein Auto steht hinten«, sagte Beale. »Ich fahre Sie hin. Dr. Campbell hat vor zehn Minuten mit Daisy Wheeler telefoniert. Sie erwartet uns.«
    Acland machte sich an den Riemen seines Seesacks zu schaffen. »Wieso Dr. Campbell?«
    »Sie hat es angeboten, als ich ihr sagte, dass wir Sie gehen lassen. Sie hat die ganze Zeit im Warteraum gesessen.«
    Sichtlich erstaunt hob Acland den Kopf. »Haben Sie sie befragt?«
    »Nur zur Feststellung Ihres Alibis.«
    »Was hatte sie dann noch hier zu suchen? Warum ist sie nicht nach Hause gefahren?«
    »Weil sie Ihnen moralische Unterstützung bieten wollte, nehme ich an«, antwortete Beale sachlich. »Sie hat gesagt, sie sei mit Ihnen befreundet. Ich habe versprochen, Sie beide nach der Vernehmung zum Bell zu fahren.«
    Unschlüssigkeit spiegelte sich flüchtig in Aclands Gesicht, dann nickte er. »Ich hatte keine Ahnung. Ich dachte, sie wäre längst gegangen.« Er zog den Riemen über seine andere Schulter, so dass ihm der Seesack quer über dem Rücken lag. »Vielen Dank, dass Sie uns fahren wollen - das ist wirklich nett, aber hätten Sie etwas dagegen, wenn ich draußen warte, während Sie Dr. Campbell holen? Ich könnte ein bisschen frische Luft vertragen.«
    »Natürlich.« Beale öffnete die Tür und zeigte nach rechts. »Da runter, hinten links, dann geradeaus weiter zum Parkplatz. Mein Auto ist der silberne Toyota.«
    »Danke.«
    Aclands unschlüssiger Blick machte Beale stutzig, während er dem jungen Mann nachblickte. Und die zusätzlichen Kleiderschichten auch. »Sie haben doch nicht etwa vor zu verschwinden, Lieutenant?«, rief er ihm nach.

    Acland blieb stehen und drehte sich nach ihm um. »Da würde ich ja Susan enttäuschen«, rief er zurück, »und ich habe noch nie einen Freund enttäuscht.«
     
    Susan zündete sich mit Genuss eine Zigarette an, als sie und Beale aus dem Gebäude traten und einen menschenleeren Parkplatz vor sich sahen. An die Motorhaube des Toyota gelehnt paffte sie Rauchwolken in die Luft, während der Inspector zur Ausfahrt lief, um nachzusehen, ob Acland auf der Straße wartete. »Was haben Sie erwartet?«, fragte sie ihn. »Ich habe Ihnen doch gesagt, er würde es sich vielleicht anders überlegen.«
    »Er sagte, er hätte noch nie einen Freund enttäuscht«, entgegnete Beale gereizt, »und da sich die Bemerkung auf Sie bezog, dachte ich, es wäre ihm ernst.« Er sah sie so vorwurfsvoll an, als wäre es ihre Schuld. »Er hat mir sein Wort gegeben.«
    »Aber nicht, wenn er mich nicht als Freundin betrachtet«, meinte Susan nachdenklich. »Sie hätten mich im Vernehmungsraum mit ihm sprechen lassen sollen.«
    Beale drückte auf die Fernbedienung an seinem Schlüsselbund und öffnete ihr die Wagentür. »Er kann nicht weit sein. Wir fahren ein bisschen herum, vielleicht finden wir ihn.« Er wies auf das Nichtraucherschild an seinem Armaturenbrett. »Tut mir

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