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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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du bereit?«
    Scall war inzwischen abgesessen, aber er blieb, wo er stand und klammerte sich an die Zügel seiner Stute. »Was geschieht mit meinem Pferd?«, fragte er. »Wer wird sich um sie kümmern? Hat der Gasthof einen Stall?«
    »Lass sie nur fürs Erste bei Kalt«, sagte Kher. »Sie wird mit unseren Tieren zusammen in die Ställe des Schattenbundes kommen.«
    Scall fasste die Zügel nur um so fester. »Ich will aber selbst für sie sorgen«, beharrte er stur. »Ich will sie nicht einem Haufen Fremder überlassen. Woher willst du wissen, dass man sich anständig um sie kümmert?«
    Kher seufzte. Bisher war er die Freundlichkeit in Person gewesen, aber seine Geduld hatte offensichtlich Grenzen. »Sieh mal, Junge, ich habe dich bis hierher gehätschelt, aber jetzt muss ich Kalt zum Archimandriten bringen und habe dafür keine Zeit mehr. Hör mir zu. Bei Harral wird sie in guten Händen sein. Er sorgt sehr aufmerksam für alle seine Pferde und wird mit deiner Stute so umsichtig umgehen, als wär sie ein Seidengespinst. Nun gib die Zügel an Kalt ab und dann hinein mit dir!« Er packte Scall beim Arm und ehe der sich versah, war er durch die Tür verfrachtet und stand in einem langen geweißelten Flur. »Olsam!«, brüllte Kher. »Ailie! Wo steckt ihr denn?«
    »Bin schon da, bin schon da.« Die Stimme schien unter ihren Füßen herzukommen. Kurz darauf knarrte eine Tür, die unter der Treppe eingelassen war und ein kleiner Mann mit grauen Haaren eilte herbei. »Ach, du bist es«, sagte er schroff. »Was willst du?«
    »Redet man so mit seinem besten Kunden?«, erwiderte Kher, doch der tadelnde Ton war so flüchtig, dass Scall meinte, er habe es sich vielleicht eingebildet.
    Der Gastwirt blieb unbeeindruckt. »Wenn es dir nicht gefällt, kannst du ja zum Handelsposten ziehen und Ruthars übles Gebräu versuchen«, versetzte er.
    Khers Augenbrauen schossen in die Höhe. »Was ist in dich gefahren? Hast du gestern Abend zu viel von deinem Bier getrunken? Du benimmst dich, als hättest du einen richtig schlimmen Schädel.«
    Olsam seufzte. »Schon gut, schon gut. Aber ich habe so viel Arbeit, dass ich nicht weiß, wohin ich mich zuerst wenden soll. Ailie ist seit gestern fort, macht eine Bootsfahrt den Fluss runter, stell dir das vor, mit Wissenshüterin Veldan und ihrem fremdländischen Partner, und Wissenshüter Elion ist auch dabei. Dabei ist unser Gasthof in einem solchen Zustand, seit uns diese verfluchten Dierkane neulich nachts angegriffen haben, kommen rein und brechen die Wände nieder und ich weiß nicht was noch alles. Und mir bleibt die ganze Arbeit, dabei habe ich auch nur zwei Hände …«
    Es sah so aus, als würde die Rede noch länger dauern, und Kher unterbrach ihn eilig. »Und um deine Freuden zu krönen, bringe ich dir einen neuen Gast. Das ist Scall, hat den weiten Weg von Callisiora gemacht. Er ist auf Einladung des neuen Archimandriten hier, darum wirst du es ihm sicher recht bequem machen.«
    Olsam warf ihm einen säuerlichen Blick zu. »Ich würd’s dem Jungen bequem machen, wenn ihn sonstwer eingeladen hätte, wie du sehr wohl weißt, Wissenshüter Kher.«
    »Das ist großartig«, antwortete Kher rasch. »Du musst ihm übrigens bald eine Mahlzeit vorsetzen. Wir hatten es zu eilig, um unterwegs zu essen, und seit gestern hat er kaum etwas zu sich genommen. Wir wollen ja nicht, dass er noch weniger wird.« Er drehte sich um und tätschelte Scall die Hand. »Du ruhst dich jetzt aus, Bürschchen. Ich komme später wieder, wenn ich weiß, was los ist. Und mach dir wegen deines Pferdchens keine Sorgen. Harral wird sich gut um sie kümmern, das verspreche ich.« Er zögerte. »Da fällt mir ein, dass er ein Tier im Stall hat, das fast genauso aussieht wie deins. Sie ist sein Herzblatt und sein Augenstern. Ich bin also sicher, er wird für deine Stute genauso gut sorgen. Bis später.« Er verschwand durch die Tür, ohne zu merken, dass Scall ihm entsetzt hinterherblickte.
    Elion? Elion stammt von hier? Und Kher sagt, dass Harral, wer das auch ist, genauso ein Pferd hat wie ich …
    Auf einmal fügte sich manches zusammen. »Kher, nein! Warte!« Er wollte zur Tür springen, aber Olsam fing seinen Arm und riss ihn zurück. »Hiergeblieben, junger Mann«, sagte er streng. »Fremden ist es nicht erlaubt, hier allein umherzulaufen – das gehört zu den Regeln. Du bleibst hier, bis Wissenshüter Kher dich holen kommt.« Damit schob er Scall die Treppe hinauf und auf einen breiten Flur. Durch eine offene

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