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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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denken, die Kohle in sich hineinschaufelte.
    Der General hob den Blick mit versteinerter Miene. Kriss sah ihr Spiegelbild in seinem grünen Kristallauge. Konnte Ruhndor sie damit irgendwie durchleuchten, ihre Gedanken lesen? Sie war unfähig, ihm zu verzeihen, wie er sie ausgehorcht hatte. Aber mehr noch als dass sie ihn verachtete, fürchtete sie sich vor ihm.
    Auch wenn sie sich vornahm, ihm das auf keinen Fall zu zeigen.
    Markon Dorello stand hinter dem General, die Arme auf dem Rücken verschränkt, und nickte ihr und Lian freundlich zu. War er so etwas wie Ruhndors erster Offizier oder sein Adjutant?
    »Setzt Euch«, befahl der General. Seine Stimme war alt aber stark.
    »Und wenn wir lieber stehen bleiben wollen?«, fragte Kriss.
    Der General gab seinen Leuten ein Zeichen. Sie legten Kriss und Lian die Hände auf die Schultern und drückten sie auf zwei freie Stühle.
    Essen war vor ihnen aufgetischt: Krabbenfischfilet in einer hellen Sauce. Kriss’ Bauch rumorte. Das letzte Mal hatte sie vor dem Einbruch ins Museum etwas gegessen und das schien eine Ewigkeit her zu sein.
    »Keine Sorge«, sagte Dorello. »Bedient Euch. Wir haben keinen Grund, Euch zu vergiften.«
    »Danke«, sagte Kriss, aber sie ignorierte die Mahlzeit. Lian dagegen machte sich sofort darüber her, als ob es kein Morgen gäbe. Kriss räusperte sich. »Ihr seht sehr lebendig aus für einen Toten, General.« Sie war überrascht, dass ihre Stimme gar nicht zitterte.
    Dorello schmunzelte. Die einzige Regung in Ruhndors Gesicht war ein Neujustieren der Kristalllinse. »Mein vorgetäuschter Tod hält mir die Kopfgeldjäger vom Leib.«
    »Ja«, nuschelte Lian mit vollem Mund. »Wie man hört, sind ’n paar Leute zu Hause gar nich’ gut auf Euch zu sprechen!«
    »Ich habe keine Zeit für Plaudereien, Doktor.« Kriss zuckte zusammen, als Ruhndor blitzartig ein Stück Fisch aufspießte. »Was habt Ihr in Hestria herausgefunden?«
    »Dass man sich vor Spionen in Acht nehmen sollte«, sagte Kriss und wünschte sich, dabei nicht so zu schwitzen. Der Teller vor ihr ließ ihr so sehr das Wasser im Munde zusammenlaufen, dass sie fast fürchtete, ihr Speichel würde auf den Tisch laufen. Sie hörte Lian neben sich kauen und schmatzen. Sollten sie ihm etwas ins Essen gemischt haben, dann zeigte es bei ihm noch keine Wirkung. Wenn sie vielleicht nur einen kleinen Bissen ...?
    »Ich werde kein zweites Mal fragen.« Ruhndors Kristalllinse war unverändert auf sie gerichtet. Kriss fragte sich, ob ein Teil seiner Menschlichkeit verloren gegangen war, als er die Prothese angenommen hatte. Sie fand es schwer sich vorzustellen, dass er einmal Frau und Kinder gehabt haben sollte. »Und wenn wir sie Euch nicht beantworten?«
    »Werdet Ihr dieses Schiff nicht lebendig verlassen.« Es war ein unbestreitbarer Fakt, so wie die Nacht auf den Tag folgte.
    Lian hörte auf zu kauen. Kriss’ Kehle schnürte sich zu. »Was wollt Ihr mit der Insel?« Ihre Stimme hatte noch nicht alles von ihrer vorgetäuschten Selbstsicherheit verloren.
    »Das hat Euch nicht zu interessieren.« Ein weiterer Fakt.
    »Es geht um eine Waffe, oder? Ich dachte, Ihr hättet genug vom Krieg, General! Nach allem, was mit Eurer Familie –!«
    Das künstliche Auge stellte sich surrend neu ein, brachte sie zum Schweigen. Kriss wusste, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte.
    »Ich habe andere Methoden, die Antwort aus Euch herauszubekommen, Doktor.« Ruhndors Stimme klang schärfer als zuvor.
    »Keine davon ist besonders erfreulich«, fügte Markon Dorello hinzu.
    »Ach ja?« Lian spuckte beim Sprechen halb gekauten Fisch. »Und was wollt Ihr machen? Uns foltern?«
    Ruhndor sagte nichts. Das brauchte er auch nicht.
    »Ihr könntet vielleicht Eure Mutter wiedersehen, Doktor«, sagte Dorello mit warmer Stimme. »Wir wissen, dass Euch das mehr interessiert als die Insel. Führt uns nach Dalahan und wir unterstützen Euch auf der Suche nach ihr. Vielleicht stellt Ihr dabei sogar fest, dass wir nicht halb so übel sind, wie Ihr glaubt.«
    Kriss starrte ihn an. Dorello entgegnete ihrem Blick völlig unschuldig. Ich meine es ernst , sagten seine Augen.
    Sie glaubte ihm kein Wort. Sie hatte die Wärter im Turm gesehen, die er und seine Leute einfach abgeschossen hatten wie lebende Zielscheiben. Und sie wusste, dass keine der Graujacken zögern würde, das Gleiche mit Lian und ihr zu tun, sobald sie ihren Zweck erfüllt hatten.
    Wieder dachte sie an ihren verzweifelten Plan. Ihre einzige Chance.
    »Also

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