Der Schatz von Njinjo (German Edition)
mit einem öffentlichen Bus. Die Lage verlangt nach einem drastischen Eingriff: Ein Hubschrauber muss her. Und das „Flugbenzin“ wird Herr zur Lippe sponsern.
„Jungs, ich werde sehen, was sich machen lässt.“ Makaïdi hat längst einen Plan, wie es weitergeht. „Geht nach Hause und packt Eure Sachen. Wir treffen uns morgen früh halb eins. Hier. Pünktlich, ich warne Euch!“ Nachdem seine Assis verstört das Büro verlassen haben, greift er zum Telefon und verlangt nach dem Diensthabenden der Fahrbereitschaft.
„Wie? Gerade raus? Den holst du mir augenblicklich zurück und an den Apparat, verstanden?!“ Der Ton des Superintendenten zeigt Wirkung. Vier Minuten später hat er Unteroffizier Nelson Abu Bakr am Hörer.
„Nelson? Hier Makaïdi.“
„Oh, guten Abend, mzee, Sir“, kommt es unterwürfig aus dem Telefon zurück.
„Nelson, Sie stellen mir jetzt sofort einen Cruiser vor die Tür, dafür gibt’s fünf Scheine. Andernfalls sorge ich dafür, dass Sie ab morgen Streife schieben.“
Der Unteroffizier ist eingeschüchtert, wie zu erwarten. „Aber Sup, so geht das doch nicht. Das wissen Sie doch! Sie müssen sich anmelden, wie alle ...“
„Nelson, Papperlapapp. Das hier ist kein normaler Fall! Können oder wollen Sie kein passendes Gefährt zur Verfügung stellen?“ Makaïdi kennt die Abläufe zu lange, um sich zu verrechnen. Jetzt, kurz vor Feierabend, sind die drei fahrtüchtigen Allradlimousinen, über die der Laden zur Zeit verfügt, alle längst privat vergeben.
Der Fahrdienstleiter lamentiert weiter rum. „Sup, sie wissen doch, das geht nicht so auf die Schnelle.“
„O.k., Kollege, dann stellen Sie mir jetzt unverzüglich – ich wiederhole: auf der Stelle! – eine A-13 aus.“ Natürlich hätte er Abu Bakr auch reinen Wein einschenken können, nur wäre er ihm dann etwas schuldig geblieben. Das zu vermeiden, lohnt jeden Bluff.
„Eine A-13er? Sup! Das geht doch nur ...“
„... in einem akuten Notfall, richtig. Wie sie den erzeugen, ist mir schnuppe. Sie haben doch gerade bestätigt, dass Sie kein passendes Fahrzeug für mich haben. Da werde ich die verlorene Zeit eben morgen wieder reinholen müssen.“
Eine A-13-Bescheinigung erlaubt es, sich als VIP zu fühlen, als überaus bedeutsame Person, die das Recht hat, sich in der Luft fortzubewegen. Einen solchen Erlaubnisschein kann nur der Diensthabende in der Garage oder der Chef höchstpersönlich ausstellen. Allein diese beiden können Makaïdi heute abend noch ermächtigen, einen der zwei einsatzfähigen Polizeihubschrauber anzufordern, über die das Innenministerium hier in Dar’ verfügt. Makaïdi hofft, dass die Zeit reichen wird, wenigstens einen davon flugfähig zu machen.
Unteroffizier Abu Bakr braucht noch eine Weile um nachzudenken. Dann endlich bestätigt er: „O.k., Sup, Sie kriegen Ihren Helikopter. Fliegen aber tut der garantiert nicht vor morgen früh“. Makaïdi ist’s zufrieden: Früher wollte er sowieso nicht los.
Bevor er jubiliert, will sich Makaïdi erst noch um zur Lippes Zusage zu kümmern, die Spritkosten zu übernehmen. In der Botschaft allerdings meldet sich um diese Zeit nur noch der Anrufbeantworter. Daraufhin ruft Makaïdi in der Zentrale des Präsidiums an und lässt die Privatnummer des Sekretärs ermitteln. Die Wartezeit überbrückt er mit einem Gespräch nach London.
„London? Superintendent, mzee, haben Sie dafür auch die Ermächtigung?“, macht sich der Telefonist, offenkundig ein neuer Mann, wichtig. „Ja, sicher, aber hurtig!“ Makaïdis befehlsgewohnter Ton stellt ihn augenblicklich ruhig. Was bilden sich diese jungen Schnösel heutzutage eigentlich ein? Angehalten, „wirtschaftlich transparent“ zu handeln! Ha! Das ist doch noch lange kein Grund frech zu werden! Zwei Minuten später ist der Superintendent mit einem alten Freund beim Yard verbunden.
„Derek? Hier Harry!“ Der Telefonist, der verbotenerweise weiter in der Leitung hängt, stutzt. Makaïdis Vorname zählt zu einem der bestgehüteten Geheimnisse im Präsidium. Er hat es gelüftet! Dumm nur, dass er das niemand sagen darf ...
„Ha, ha, Makaïdi, altes Haus, wie geht's?“ Die beiden scheinen sich wirklich gut zu kennen. Erst Minuten später klingt das freundliche Geplauder übers Familiäre aus, und der Superintendent kommt zur Sache.
„Derek, ich brauch eine Information. Am besten noch heute.“
„Schieß los, worum geht's?“
„O.k., ich geb’ dir jetzt zwei Namen. Finn Schütte und Jens
Weitere Kostenlose Bücher