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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
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Lippen.
    „Wart’s ab. Deine Sachen hast du dabei?“
    „Welche Sachen? In Kilwa habt ihr mir doch alles abgenommen!“
    „Ach ja? Gut, dann ab zum Chef.“
    Rumpelnd bringt man mich im vergitterten Polizei-Transporter ins Präsidium. Kurz darauf sitze ich im eiskalten Büro von Superintendent Makaïdi. Vor mir duftet eine Tasse frisch gebrühter, zuckersüßer Chai. Gespannt warte ich auf die Erklärung. Doch aus dem Sergeanten ist nichts herauszukriegen. Fünf Minuten später gibt sich Makaïdi selbst die Ehre. Seine Miene strahlt fürchterlich jovial, der Mann platzt fast vor Zufriedenheit. 
    „Wabaye Junior, bist also doch kein schwules schwarzes Schaf aus dem Stall deines hochverehrten Vaters. Entschuldige mich bei Deinem Alten für das dreckige Bild, ja? Wie immer ist es uns mal wieder gelungen, alles aufzuklären.“
    „Wie soll ich das verstehen, Sir?“, frage ich vorsichtig. Instinktiv schaue ich mich nach Anwärter Fundi um. Doch der ist glücklicherweise weit und breit nicht zu sehen. „Sie haben den Mörder überführt?“
    „Wie man’s nimmt. Eigentlich gibt’s gar keinen.“
    „Huch?“, entfährt es mir. „Der Deutsche ist gar nicht ermordet worden? Lebt er etwa noch?“
    „Nein. Der ist töter als tot. Seit gestern aber wissen wir endlich, woran dieser verhinderte Schatzsucher gestorben ist. Kardioplegie, schreibt der Pathologe, `vulnus lacero-contusum´ plus ‚postmortale Kompressionsfraktur’, falls Dir das was sagt, mein Sohn.“
    „Nein.“
    „Herzschlag unter der Dusche, Platzwunde, Stauchungsbruch, da war er längst tot. Der Mann ist umgekippt und dumm gefallen, das war’s. Kreislaufkollaps im Tropenklima.“
    „Und woher wissen Sie das auf einmal so genau?“
    „Nun ja, gestern hatten wir Besuch von einer Furie. Seitdem ist nichts mehr so wie vorher. Die Dame, Anwältin bei ‚Safety First’, eine Honorata Rwebusoya, falls dir der Name etwas sagt, ...“
    Dreimal atme ich tief durch und beiße mir auf die Lippen, um mich nicht zu verplappern. 
    „... hat dem Polizeiarzt den Autopsiebericht abgekauft, den er uns bis gestern unrechtmäßig vorenthielt. Daraus geht leider unzweifelhaft hervor, dass der muzungu eines natürlichen Todes starb. Wie unergiebig. War herzkrank, der Mann.“
    Makaïdis Eingeständnis macht mich mutig. „Hätten Sie das nicht vorher ahnen können, Herr Kommissar, auch ohne Autopsie? Zum Beispiel, weil sie bei seinen Sachen irgendein besonderes Herzkreislauf-Medikament gefunden haben? So ein wazungu ist doch bestimmt gut versorgt gewesen ...“
    Überrascht, dann nachdenklich, stimmt der Superintendent mir nach kurzem Zögern unerwartet zu. „Einer meiner Männer hat damals wirklich zwei besondere Arzneien entdeckt. Hat sich aber nie bemüht, deren Bestimmung herauszubekommen. Das wird Folgen haben, versprochen.“ 
    Mir ist überhaupt nicht danach, mir von diesem Mann irgendwas versprechen zu lassen geschweige den mich noch länger mit ihm zu unterhalten, einem Bullen, der erst seinen Untergebenen zu perverser Brutalität anstiftet, um mich anschließend als „Sohn“ zu bezeichnen. „Ich bin also entlastet, Sir?“
    „Teilweise. Immerhin wirst Du noch des Einbruchs in Schüttes Hotelzimmer beschuldigt.“
    „Pure Unterstellung, das können Sie niemals beweisen.“
    „Abwarten.“
    „Und Petermann?“
    „Der? Der hat wissentlich sämtliche Sicherheitskräfte Tanzanias irregeführt. Das wird teuer. Erst stellt er die Dusche über dem Toten ab, sagt niemandem Bescheid, dann verschwindet er und verwirrt die Polizei in Dar, Mtwara, Kilwa. Das lassen wir uns was kosten!“
    „Ich kann dann aber wohl gehen.“
    „Nun, theoretisch ja.“ Mit einer schnellen Handbewegung scheucht Makaïdi unerwartet den Sergeanten aus dem Raum. „Praktisch jedoch wirst du das Präsidium nicht verlassen, ehe du zwei Anrufe für mich getätigt und diesen Wisch hier unterschrieben hast.“ Makaïdi schiebt mir ein Formblatt über den Tisch, das ich kurz überfliege. Von „bestätige, korrekt behandelt, rechtlich belehrt und nicht misshandelt worden zu sein“ und „alle konfiszierten Gegenstände zurückerhalten“ ist da die Rede. Ich merke, dass es sich um eine üble Routine handelt, um die schwer herumzukommen ist, sei sie auch noch so verlogen. Bevor ich unterschreibe, will ich aber erst wissen, wie es danach weitergeht. „Wo sind denn meine Sachen?“
    „Keine Bange, die gibt’s am Ausgang“, sucht der Superintendent mich zu beruhigen.
    „Und welcher

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