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Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Der Schatz von Njinjo (German Edition)

Titel: Der Schatz von Njinjo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Gleiß
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gemacht – gut bezahlt, versteht sich. Deshalb war ich heute Morgen bei euch.“
    „Darum also ging es Roh ...“, überlegt Kortweit laut.
    „Wem? Worum? Was hat das mit Finn zu tun?“
    „Ach, ich konnte den Ärger nicht richtig einschätzen. Kurz nachdem du weg warst, hat mein Chef seine Sekretärin so laut zusammengestaucht, dass man's überall hören konnte. Wollte irgendetwas über eine Karte wissen ... Hast du die Kopie dabei?“
    „Ja.“ Er ist also nicht länger der Einzige, der diese Karte kennt! O.k., dann eben auch Sabine. Petermann sieht keinen Grund, sie ihr nicht zu zeigen. Er holt das Blatt aus der Innentasche seines Jacketts und breitet es auf dem Terrassen-Tischchen vor ihnen aus. Die Historikerin ist entzückt:
    „Oh, ein gutes Stück. Die hatte ich schon mal in der Hand. Hab’s schade gefunden, dass das Blatt ein so unbedeutendes Stück Land zeigt, wo es doch so gut gezeichnet und erhalten ist.“
    „Weißt du denn, wo genau der Ausschnitt liegt?“
    „Na ja, das lässt sich mit jeder halbwegs genauen Straßenkarte lokalisieren, schließlich stehen ja die Breiten- und Längengrade drauf. Aber auch ohne lassen sich zwei Namen erkennen, die es bis heute gibt: den Fluss Matandu und Njinjo , statt mit ‚ndsch’ natürlich mit zweimal ‚nj’, einem Örtchen am Südufer des Rufiji.“ 
    „Klasse, das hilft mir weiter. Bislang wusste ich nur, dass die Farm von Finns Verwandten in der Nähe der Hafenstadt Kilwa liegt.“
    „Kilwa? In der Nähe? Das ist mitnichten eine Stadt, aber das wirst du ja vielleicht noch selbst feststellen, und nach Njinjo sind’s von da aus Stunden. ‚Städte’ gibt’s da unten allgemein keine echten. – Wollen wir was essen?“
    „Ja, gern! Ich sterbe fast vor Hunger. Hier?“
    „Nein, ich kenn in der Nähe ein hübsches syrisches Gartenlokal, da sitzen wir ganz ungestört. Können wir zu Fuß hingehen, einfach am Strand entlang.“ 
    Was dann doch eine gute halbe Stunde dauerte, und in der Nachtschwärze überm Meer zunehmend romantisch wirkte. Beim Abendessen übernimmt Sabine Kortweit die Unterhaltung. Schon bald gelangt sie zu Anekdoten aus der deutsch-tanzanischen Geschichte, die Petermann Stück für Stück auf andere Gedanken bringen. Von der deutschen Kriegsgräberfürsorge erzählt sie, die hierzulande Gräber pflegt und Friedhöfe mit dem Wehrmachtskreuz schmückt, von überlebenden askaris , die noch bis in die Neunziger monatlich ein Rententaschengeld aus Deutschland bezogen, vom begeisterten Empfang, den ebendiese askaris 1964 ihrem General von Lettow-Vorbeck in Dar es Salaam bereiteten, dem gleichen General, den die Engländer im ersten Weltkrieg in Tanganyika „wie einen geprügelten Hund“ vor sich her getrieben hatten und der ungeachtet aller von ihm zu verantwortenden Greuel und Gemetzel zum Namenspatron ihrer Stiftung wurde, und von einigen unglaublichen Dingen mehr. Je später es wird, desto betrunkener ist Petermann und desto schwüler wird es. Die heraufziehende Erkältung ist wie weggeblasen. Als beide gegen eins aus dem Taxi vorm „Serena“ steigen, reißt sich Petermann an der Rezeption ein letztes Mal zusammen. Der Zimmerpreis erhöht sich nur um 50 Euro.
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23. Superintendent Makaïdi will gewinnen
     
    Makaïdi hat einen fürchterlichen Kampf hinter sich, und zum x-ten Mal verloren. Nachdem er gestern Abend seinen Assistenten Fundikira nach Hause entlassen hatte, hatte er dessen gesammelte Papiere weggeschlossen und sich, eskortiert von Sergeant Baregu, ins Casino des „Serena“ abgesetzt. Die Nacht war lang geworden. Wie so oft, saß ihm dieser widerlich arrogante Hotelchef Oscar Kambona gegenüber, von dessen Verhaftung am folgenden Tag ja noch niemand etwas ahnen konnte. Und gewann, wie immer. Um das zu verdauen, brauchte Makaïdi den vollen Vor- und halben Freitagnachmittag. Gegen zehn Uhr schließlich – 16.07 Uhr muzungu-time – war er ins Präsidium gestürmt, als verfolge er eine frische Spur. Kein Baregu, kein Fundikira weit und breit. 
    Um elf Uhr dreiunddreißig, kurz vor Sonnenuntergang, trudeln beide fast gleichzeitig ein. Bei Eröffnung ihrer arg verspäteten Konferenz erfährt der Sup: Das mit Kambonas Siegen könnte bald ein Ende haben. Sergeant Baregu berichtet von seinen Verhaftungen im „Continental“. Das wird nach außen einen sehr engagierten Eindruck machen! Auch Fundikira trägt zur guten Laune bei, indem er drei Verdächtige präsentiert. 
    Danach hat Makaïdi alle Aufgaben verteilt:

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