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Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Kazinski
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oder Gerechtigkeit.
    »Es ist nicht ausgeschlossen, dass es noch weitere Opfer geben wird.«
    Bergmann nickte. Er hatte auf so etwas schon gewartet. Ein paar Sekunden lang war es vollkommen still im Raum. Dann brach er die Stille: »Dicte war als Kind fast zehn Minuten lang tot.«
    »Tot?«
    »Ja. Herzstillstand. Sie ist mit dem Kopf aufgeschlagen.«
    »Wie das denn?«
    Adam Bergmann seufzte. Niels sah ihm an, wie sehr ihn das quälte.
    »Egal, was da damals passiert ist. Die Sache ist verjährt.«
    »Ihr Vater hat ihr eine verpasst.«
    »Dann muss er aber hart zugeschlagen haben«, konstatierte Niels.
    Der Arzt zuckte mit den Schultern.
    »Wie alt war sie da?«
    »Etwa neun.«
    »Es muss darüber doch Aufzeichnungen geben?«
    Bergmann schüttelte den Kopf: »Nein. Ich habe das überprüft. Das ist nirgendwo erwähnt, mit keinem Sterbens wörtchen.«
    »Und Sie sind sich sicher, dass das stimmt?«, fragte Niels.
    »Sie meinen, dass sie nicht gelogen hat?«
    »Gelogen, erdichtet, falsch erinnert. Ich meine, würde man nicht in jedem Fall zur Beobachtung in eine Klinik kommen?«
    »Immer, außer natürlich …«
    »Außer natürlich?«
    »Dass so etwas im Ausland passiert oder man bewusst dafür sorgt, die Sache geheim zu halten.«
    »Ist das möglich?«, fragte Niels. »Kann man einen derart ernsten Vorfall geheim halten?«
    »Vielleicht. Sie hat behauptet, ihr Vater habe jemanden bei der Polizei gekannt, der ihnen geholfen hat.«
    Niels’ Gedanken gingen zu Sommersted.
    »Ihr Vater hat sie geschlagen?«
    »Und sie stürzt unglücklich …«
    »Und stirbt?«
    »Ja. Und wird dann noch am Unfallort wiederbelebt. Von ihrem Hausarzt.«
    »Aber der müsste das doch melden?«
    »Vielleicht, aber wenn sie Hilfe von der Polizei bekommen haben.«
    »Und Dicte den Vorfall nie jemandem erzählt hat.«
    »Kein Wort hat sie gesagt.«
    »Nur dass sie zehn Minuten tot war.«
    »Fast zehn Minuten.«
    Niels wiederholte: »Fast zehn Minuten. Und was hat das mit ihrer Schlaflosigkeit zu tun?«
    Bergmann räusperte sich: »In Verbindung mit Nahtoderleb nissen …« Er unterbrach sich selbst. »Kennen Sie diesen Ausdruck?«
    »Ja, meine Frau hatte selbst ein Nahtoderlebnis«, sagte Niels und bereute es sogleich. Er redete nicht gern über damals.
    »Wie gesagt: Aus Ursachen, die wir nicht kennen, wirken sich diese Erlebnisse auf den Schlaf aus.«
    Niels dachte an Hannah. An ihre Schlaflosigkeit.
    »Bei Ihrer Frau ist das ja vielleicht auch nicht anders?«, fragte Bergmann.
    Niels nickte.
    »Chronische Schlaflosigkeit?«
    Niels gefiel es nicht, dass die Rollen sich verkehrt hatten. Trotzdem hörte er sich selbst sagen: »Ich weiß nicht, ob es chronisch ist, auf jeden Fall geht das schon lange so.«
    »Und wie lang hatte ihr Herz ausgesetzt?«
    Niels nahm ein Papiertuch vom Tisch. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Bergmann fuhr fort:
    »Das ist ein sensibles Thema. Ich verstehe gut, wenn Sie nicht darüber reden wollen.«
    »Sie war dreimal im Laufe einer Nacht tot. Alles in allem zwanzig Minuten«, antwortete Niels und richtete sich auf. »Was ist mit Joachim Elmkvist?«
    »Sie meinem, ob auch er ein Nahtoderlebnis hatte?«
    »Ja.«
    Adam Bergmann atmete tief ein: »Das hier … das kann mich meine Zulassung kosten.«
    »Und Leben retten.«
    Der Arzt schüttelte den Kopf. »Das haben Sie aber nicht von mir, das müssen Sie mir versprechen.«
    »Versprochen.«
    »Und ich will nicht als Zeuge aussagen.«
    »Sie haben mein Wort.«
    Wieder dieses Kopfschütteln. »Dicte und Joachim haben mit dem Tod gespielt.«
    »Gespielt, wie das denn?«
    »Sie haben gegenseitig etwas gemacht, das sie als kontrollierten Herzstillstand bezeichnet haben. Für ein paar Minuten, danach haben sie sich wiederbelebt. Es gibt aber keinen kontrollierten Herzstillstand. Verstehen Sie das?«
    »Und das haben sie Ihnen erzählt?«
    »Dicte hat mir das gesagt. Joachim war weniger mitteilsam. Er wollte nur geheilt werden.«
    »Geheilt? Wovon?«
    »Von seinem kaputten Schlafrhythmus, der natürlich ein Resultat ihrer idiotischen Versuche war.«
    Niels hörte, wie wütend der Arzt war. Sich selbst das Leben zu nehmen. In seinem Universum war das ein verwerflicher Gedanke.
    »Dann … dann hatte Dicte also ein Erlebnis als Kind? Und war seither vom Tod besessen? Sie beginnt zu experimentieren. Begeht Selbstmord und lässt sich wieder ins Leben zurückholen. Mit Adrenalin. Und allem, was dazugehört.«
    »Über die Details wollte sie nicht sprechen.«
    »Nur dass

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