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Der schlagende Beweis

Der schlagende Beweis

Titel: Der schlagende Beweis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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wissen sollte?«
    Kate nickte. »Aber ich kann nicht drüber reden. Ich hab es bei der Arbeit an ihrem Fall erfahren. Ich kann dir lediglich den Rat geben, tiefer nachzubohren.«
    »Wonach?«
    »Tut mir Leid, Amanda. Ich muss mit einem der Kanzleiinhaber reden, bevor ich etwas sagen kann. Ich fürchte, ich werde zu h ören bekommen, dass Fairweather ihr Einverständnis geben muss, bevor ich mit dir darüber rede, und ich bezweifle sehr, dass sie dazu bereit ist.«
    »Daniel wird verstehen, warum du nicht mit mir zusammenarbeiten kannst. Er weiß, dass du mit den Unkosten hilfst, und er ist dir sehr dankbar.«
    »Ich wünschte, ich könnte mehr für ihn tun.«
    »Im Moment nicht, aber keine Sorge! Herb Cross wird den Fall untersuchen, und du weißt, wie gut er ist. Wenn du Daniel moralische Unterstützung zukommen lassen willst, dann komm heute Nachmittag um zwei zur Anklageerhebung ins Gericht.«
    »Ich versuch, da zu sein.«
    Die B üroräume von Jaffe, Katz, Lehane and Brindisi, einer von Oregons führenden Anwaltssozietäten, nahm das achte Geschoss des Stockman-Gebäudes in der City von Portland ein. Amandas Vater, Frank Jaffe, und zwei Kommilitonen hatten ihre Kanzlei aufgemacht, sobald sie ihre Zulassung in der Tasche hatten. Amanda war vor zwei Jahren in die Firma eingestiegen, nachdem sie an der juristischen Fakultät der New York University ein Prädikatsexamen abgelegt und im neunten Distriktberufungsgericht ein zweijähriges Praktikum absolviert hatte. Als Belohnung für ihre Aufklärung der Serienmorde im Fall Cardoni hatten die Firmeneigner dafür gestimmt, sie unter die Partner aufzunehmen. Vor sechs Monaten war sie aus einem der kleinen Büros, die den Anwälten im Angestelltenverhältnis zur Verfügung stehen, in ein größeres mit Blick auf die West Hills umgezogen. Amanda hatte ihr neues Büro mit zwei abstrakten Gemälden geschmückt, die sie in einer Galerie in der Nähe ihrer Wohnung im Pearl District gekauft hatte, sowie mit verschiedenen Fotografien vom Broadway, die aus der Zeit kurz nach dem Ersten Weltkrieg stammten, als das Stockman-Geb äude errichtet wurde.
    Sobald sie von ihrem Treffen mit Daniel zur ück war, machte sich Amanda Notizen über ihren neuen Klienten. Daniel war ihr sympathisch, und sie hoffte, dass er unschuldig war, auch wenn sie lange genug Strafrecht praktiziert hatte, um zu wissen, dass man das Wort eines Klienten nie für bare Münze nehmen durfte, wie aufrichtig er auch wirken mochte. Daniel hatte ein starkes Motiv, seinen Exboss umzubringen, er hatte zugegeben, dass er am Tatort gewesen war, und er hatte die Nachricht auf dem Anrufbeantworter gelöscht, die bewiesen hätte, dass sein Verhältnis zu Arthur Briggs sich geändert hatte.
    Amanda lehnte sich zur ück und pickte sich mit dem Kugelschreiber in die Handfläche. Was wusste Kate über die Augenzeugin April Fairweather, das helfen konnte, ihre Aussage in ein zweifelhaftes Licht zu rücken? Was würden Beweise gegen die Glaubwürdigkeit der Zeugin ausrichten? Daniel war tatsächlich in dem Cottage gewesen. Das hatte er ihr selbst gesagt. Das bedeutete, dass Daniel dazu nicht vernommen werden durfte, da er sonst zugeben musste, dass Fairweather ihn gesehen hatte. Sie seufzte. Kein leichter Fall. Es würde harte Arbeit und eine Menge Glück dazu gehören, Daniel Ames vor dem Todestrakt zu bewahren.
DREIUNDZWANZIG
    Bei der Anklageerhebung gegen Daniel bat Amanda Jaffe um eine Kautionsanh örung, und der Richter setzte den Termin auf Freitag fest. Daniel machte sich einen Plan, der ihn irgendwie über die Woche bringen würde. Dazu gehörte, dass er so viel wie möglich in seiner Zelle blieb und sich so weit wie möglich im Hintergrund hielt, wenn er mit anderen Häftlingen zusammen war.
    P ünktlich um zehn Uhr schlössen die Wärter jeden Morgen die untere Reihe der Zellen auf und ließen die Gefangenen in den Aufenthaltsbereich, wo sie fernsehen, reden oder einfach herumgehen konnten. Das war die Zeit, die Daniel am meisten vor Augen stand. Er hatte eine Ecke im Raum gefunden, aus der der Fernseher nicht zu sehen war, und dort blieb er, bis es Zeit war, wieder in die Zelle zurückzukehren.
    Am Donnerstagmorgen steuerte Daniel auf seine Ecke zu, musste aber feststellen, dass ein drahtiger Wei ßer mit kahl geschorenem Kopf und Swastikatattoo am muskulösen Bizeps in dieselbe Richtung lief. Daniel versuchte, ihm nicht in die Quere zu kommen, doch er war nicht schnell genug, und sie rempelten aneinander. Daniel

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