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Der schlagende Beweis

Der schlagende Beweis

Titel: Der schlagende Beweis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Verhandlungstag, an dem sie nicht vor dem Pult von Richter Melvin Schrieber sa ß und mit erstaunlicher Genauigkeit jedes Wort, das fiel, in ihre Stenografiemaschine tippte. Die Fähigkeit, genau zu tippen, war nicht das einzige Erstaunliche an dieser Frau. Melissa Arnold hatte langes, honigblondes Haar, das ihr bis auf die Schulter reichte, hellblaue Augen und volle Lippen. Das ganze Gericht war sich darüber einig, dass sie die tollsten Beine hatte, die man je gesehen hatte, und auch der Rest von Melissas Erscheinung konnte sich sehen lassen. So sehr, dass Paul McCann den Blick nicht von ihr wenden konnte, obwohl Lester Dobbs eine Zeugenaussage machte, die ihn auf den elektrischen Stuhl bringen konnte.
    Paul McCann war verr ückt nach Frauen, und so verwunderte es nicht weiter, dass er von der umwerfendsten Schönheit im Raum fasziniert war. Die Frauen waren auch verrückt nach Paul. Er war ein großer, kräftiger Mann, der sich auffallend anzog und mit Goldkettchen schmückte. Er trug das sorgfältig frisierte Haar ein bisschen zu lang, ließ sich einen etwas zu buschigen Schnurrbart stehen und zeigte sein krauses schwarzes Brusthaar bei jeder Gelegenheit. Die meisten M änner fanden ihn schmierig, doch eine bestimmte Sorte Frauen fand ihn unwiderstehlich, und er hatte gegen ihre Annäherungsversuche nichts einzuwenden.
    »Mr. Dobbs, für wen arbeiten Sie beruflich?«, fragte Ramon Quiroz, der Staatsanwalt von Laurel County, seinen Kronzeugen. Ramon trug einen schlecht sitzenden braunen Anzug. Er war klein, dick und locker im Auftreten. Vor Gericht war er nahezu unschlagbar.
    Die Frage nach seinem Besch äftigungsverhältnis war für Lester Dobbs eine harte Nuss. Er starrte Ramon an, als habe der Staatsanwalt ihn gerade aufgefordert, die Quantenmechanik zu erklären. Dobbs zappelte auf seinem Zeugenstuhl herum und schien in den billigen blauen Anzug, den Quiroz ihm besorgt hatte, nicht ganz hineinzupassen.
    »Momentan hab ich keine Stelle«, antwortete Dobbs nach einer langen Pause.
    »Das ist zweifellos richtig, Mr. Dobbs«, stimmte ihm Ramon mit bewundernswerter Geduld zu, »aber vor Ihrer Verhaftung, da hatten Sie eine, nicht wahr?«
    »Klar.«
    »Gut. Und wie wärs, wenn Sie den Geschworenen erzählen würden, was für eine Arbeit das war?«
    »Ich hab für Mr. McCann am Bau gearbeitet«, antwortete Dobbs und wies mit einer Kopfbewegung auf Aaron Flynns Mandanten. Bei der Erwähnung seines Namens wandte der Angeklagte unwillig den Blick von Melissa Arnolds Brüsten ab und konzentrierte sich auf den Hauptbelastungszeugen.
    »Und was genau haben Sie gebaut?“
    »Die Sunnyvale Farm.«
    »Und was, bitte, ist die Sunnyvale Farm?«, half ihm Ramon erneut auf die Sprünge.
    »Ein Bauvorhaben. Wir waren dreiundvierzig Wohnungen am Bauen, das heißt, die wollten wir bauen, bis das Geld alle war.«
    »Wie haben Sie erfahren, dass Mr. McCanns Projekt in Schwierigkeiten war?«
    »Hat er mir selber gesagt. Deshalb haben wir das Ding gedreht, damit er seine Gläubiger löhnen und das Projekt am Laufen halten konnte.«
    »Einspruch!«, sagte Aaron Flynn, indem er sich erhob. »Stattgegeben. Mr. Dobbs«, belehrte Richter Schrieber den Zeugen, »bitte hören Sie aufmerksam zu und beantworten Sie nur die Frage, die Ihnen gestellt wird. Die Geschworenen«, fuhr Schrieber fort, »ignorieren bitte alles, was Mr. Dobbs gesagt hat, mit Ausnahme seiner Feststellung, Mr. McCann habe ihm erzählt, das Projekt sei in Schwierigkeiten.«
    »Mr. Dobbs, Sie sind vorbestraft, nicht wahr?«, fragte Ramon.
    »Ja, Sir, mehrfach.«
    »War das Mr. McCann bekannt?«
    »Klar doch, das war überhaupt der Grund, weshalb er dachte, dass ich ihm helfen kann. Er hat gesagt, er braucht einen mit krimineller Erfahrung.«
    Flynn erhob Einspruch, da die Antwort über die Frage hinausging, und der Richter belehrte den Zeugen erneut. Dobbs schien nicht intelligent genug, um zu verstehen, was er falsch gemacht hatte. Falls die Geschworenen denselben Eindruck hatten, lag die Vermutung nahe, dass Dobbs auch zu dumm war, sich seine Geschichte auszudenken.
    »Mr. Dobbs, könnten Sie wohl den Geschworenen hier erz ählen, wie Sie in die Entführung und die Ermordung von Patty Alvarez verwickelt wurden?«
    »Okay. Soweit ich mich erinnern kann, ist es an einem Abend im April gewesen«, sagte Dobbs und drehte sich zu den Geschworenen um. »Ich hab an der Bar in der Red Rooster Tavern gesessen, wollte meine Ruhe haben und hab ein Bierchen getrunken. Da kommt Mr.

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