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Der Schmetterlingsthron

Der Schmetterlingsthron

Titel: Der Schmetterlingsthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Schwesternvögler!«
    Das war die schlimmste Beleidigung, die man einem Mulvanier antun konnte. Mit durchdringendem Schrei holte Mehru zu einem übermächtigen Hieb aus. Doch der Bogengang war nicht breit genug für einen solchen Angriff; die Spitze der Klinge streifte funkensprühend die Mauer und nahm der Waffe den Schwung, während Jorian vorsprang und mit Randir einen gewaltigen Hieb vollführte und damit glatt Mehrus Kopf vom Rumpf trennte. Der Körper sank zu Boden.
    Jorian wischte seine Klinge ab und steckte sie fort. Dann sprang er zur Handwinde und setzte sie in Gang. Nach mehreren Drehungen klapperte etwas, und das Rad begann sich unter dem Gewicht des unsichtbaren Wasserfasses von selbst zu drehen. Jorian rannte die steiler werdende Zugbrücke hinauf, sprang auf den Weg hinunter und ging zum Pier.
     
    »Zehntausend Teufel!« knurrte Kapitän Strasso. »Was bedeutet das, Herr Maltho?«
    »Ich hab’s Euch doch gesagt, Kapitän – sie haben die Sendung verweigert. Ärger mit den eigenen Frauen. Wir haben stundenlang gestritten. Ich habe gesagt, der Handel sei immerhin abgeschlossen, während sie keinesfalls für eine Ware zahlen wollten, die sie nicht zu verwenden gedachten. Schließlich willigten sie ein und bezahlten den vereinbarten Betrag. Hier sind Belius’ sechsundneunzig Kronen; zahlt sie ihm aus, wenn Ihr nach Vindium zurückkehrt, denn Dr. Karadur und ich wollen Euch in Janareth verlassen. Da die Brüder keine Verwendung für die Mädchen hatten, haben sie mich beauftragt, sie nach Janareth mitzunehmen und für sie zu verkaufen – gegen ein Viertel des Preises. Den Restbetrag sollt Ihr ihnen auf der Rückreise zukommen lassen.«
    »Hmm. Seid Ihr hier fertig?«
    »Aye. Segelt nach Belieben.«
    »Dann lichten wir den Anker. Meine Jungens fürchten die Gespenster in dieser Gegend. Außerdem sind wir in der Nacht vor Piraten sicher.«
    Später in der Kabine sagte Karadur: »Ich muss für mein schlimmes Benehmen an Land Besserung geloben.«
    »Du magst dir selbst verzeihen, Doktor«, sagte Jorian. »Du wärst nur im Wege gewesen, als die Schlächterei losging.« Jorian setzte sich und begann Randir zu schärfen, während er Karadur Bericht erstattete.
    Der Zauberer sagte schließlich: »Warum hast du Kapitän Strasso Belius’ Geld gegeben, nachdem du ihn schon so getäuscht hattest? Warum hast du die Mädchen nicht wieder nach Vindium zurückgeschickt und das Geld behalten?«
    »Ich habe andere Pläne mit den Mädchen. Sie können uns noch sehr wichtig werden. Außerdem sind wir wieder reich.«
    »Wie bist du nur bei hochgezogener Brücke aus dem Schloss entkommen?«
    »Sie war ja gar nicht oben. Ich habe einen Zapfen an der Uhr umgesetzt, so dass die Brücke erst nach Mitternacht hochging. Und jetzt ins Bett; der Tag war anstrengend.«
    Karadur musterte lächelnd seinen jungen Freund. »Weißt du noch, Jorian, wie du mir von der Weissagung der Hexe erzähltest, dass du entweder zum König oder zum Abenteurer geboren seist?«
    »Ja, und was ist damit? Die Rolle des Königs hat mir nicht gelegen.«
    »Ich fürchte, zum Abenteurer bist du aber auch nicht geeignet – du bist nicht selbstlos und rücksichtslos genug. Als echter Abenteurer hättest du Belius’ Geld unterschlagen und dir keine Mühe gegeben, die Mädchen zu retten. Und das bringt uns auf die große moralische Frage, die die mulvanischen Philosophen schon seit vielen tausend Jahren …«
    Aber Jorian schnarchte bereits.

 
5
     
    Tief in der smaragdgrünen, von weißen Schaumkronen übersäten Bucht lag Janareth an der Mündung des mächtigen Bharma-Flusses im Sonnenschein; seine weißen, rotbedachten Häuser erhoben sich in Reihen auf den Hügeln zwischen jadegrünen Palmen und dunklen Zypressen unter der blauweißen Himmelskuppel. Ein Lotsenboot, das die blaue Nixenflagge zeigte, hüpfte durch die Dünung, um die Talaris durch das Tor in der Mole in den Innenhafen zu geleiten.
    Schiffe vieler Nationalitäten ankerten hier oder waren an den Kais vertäut – Rundschiffe aus Vindium und Kortoli, Aussar und Tarxia, deckslose Fahrzeuge von der shvenischen Küste im Norden mit einfachen viereckigen Segeln und hochgerecktem Bug und Heck wie riesige Kanus. Auch waren mehrere schwarze Kriegsgaleeren Janareths zu sehen, lang, niedrig und gefährlich aussehend. Und etwas abseits ankerte ein riesiger, hochbordiger Dreimaster von den Salimor-Inseln, die weit draußen im Östlichen Ozean lagen.
    Auf die Reling gestützt, seufzte Jorian vor sich

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