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Der schüchterne Junggeselle

Der schüchterne Junggeselle

Titel: Der schüchterne Junggeselle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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einen verkleideten Detektiv gehalten. Er starrte Mrs. Waddington in kaltem Entsetzen an.
    »Was wünschen Sie?«
    »Ich will mit dem Mädchen sprechen, das hier in der Wohnung ist.«
    Mullett klebte die Zunge am Gaumen; ein Schauer lief über seinen Rücken.
    »Was für ein Mädchen?«
    »Na, na!«
    »Hier ist gar kein Mädchen.«
    »Papperlapapp!«
    »Es ist niemand da, sage ich Ihnen.«
    »Es wird sich für Sie lohnen, die Wahrheit zu sagen.«
    Empört über diese Zumutung, wich Mullett zurück und schlug das Fenster zu. Er knipste das Licht aus und eilte starr vor Entsetzen in die Küche, wo Mrs. Frederick Mullett ein köstliches Mahl bereitete.
    »Hallo, Schätzchen!« gurrte sein Weibchen aufblickend. »Die Suppe ist fertig.«
    »Ja, in der Suppe sind wir«, sagte Mullett hohlen Tones.
    »Wieso, was meinst du damit?«
    »Fanny, wo warst du heute nachmittag?«
    »Auf dem Land, mein Herz. Das habe ich dir ja erzählt.«
    »Ja, aber du hast mir nicht erzählt, was du dort getan hast.«
    »Das ist vorläufig noch ein Geheimnis. Es soll eine Überraschung werden, es hat nämlich etwas mit Geld zu tun, das wir kriegen werden.«
    Mullett maß sie mit argwöhnischen Blicken.
    »Fanny, hast du dort draußen etwas gedreht?«
    »Aber, Freddy Mullett! Was denkst du denn!«
    »Warum sind dann die Polypen da?«
    »Die Polypen!«
    »Gerade jetzt ist eine Detektivin auf dem Dach. Und die fragt nach dir.«
    »Fragt nach mir? Du bist wahnsinnig.«
    »Sie hat gesagt: ›Ich will das Mädchen sprechen, das hier in der Wohnung ist.‹ Das sind ihre eigenen Worte.«
     
    »Die will ich mir mal ansehen.«
    »Laß dich nicht erwischen«, bat Mullett erschrocken.
    Fanny schritt gelassen ins Wohnzimmer. Sie war nicht im geringsten besorgt. Das beste bei solchen Gelegenheiten ist natürlich ein ruhiges Gewissen, aber fast ebensogut ist die Überzeugung, keine Spuren hinterlassen zu haben. Mullett mußte nach ihrer Meinung diese Frau, wer immer sie auch sein mochte, mißverstanden haben.
    Sie lüftete den Vorhang ein wenig und blickte vorsichtig hinaus; dann kehrte sie doppelt beruhigt zu ihrem besorgten Gatten zurück.
    »Die ist nicht von der Polizei«, sagte sie.
    »Wer ist sie denn?«
    »Das mußt du sie selbst fragen. Geh jetzt zu ihr und führ sie an der Nase herum, unterdessen mache ich mich aus dem Staub. Wenn du mit ihr fertig bist, können wir uns irgendwo treffen. Es ist zwar jammerschade, auf dieses hübsche Essen zu verzichten, aber wir werden eben in ein Restaurant gehen. Paß einmal auf, ich werde im Astor auf dich warten.«
    »Aber wenn sie nicht von der Polizei ist, können wir doch ruhig hierbleiben.«
    »Willst du, daß die Leute wissen, ich bin hier, ja? Was würde dein Herr sagen, wenn er das hörte?«
    »Das ist wahr. Also gut. Ich komme ins Astor. Aber das ist doch ein sehr feines Lokal, nicht?«
    »Na, willst du an deinem Hochzeitstag nicht in einem feinen Lokal essen?«
    »Da hast du recht.«
    »Ich habe immer recht«, sagte Fanny, ihren Mann liebevoll in die Wange kneifend. »Das ist das erste, was du dir jetzt als Ehemann merken mußt.«
    Mullett ging ins Wohnzimmer zurück, machte wieder Licht und öffnete das Fenster. »Sie b’liebten zu sagen, Ma’am?«
    »Was soll denn das heißen, daß Sie weggehen und mir das Fenster vor der Nase zuschlagen?«
    »Ich mußte schnell nach etwas in der Küche sehen, Ma’am. Kann ich Ihnen irgendwie dienlich sein?«
    »Ja. Ich möchte wissen, wer das Mädchen ist, das hier in der Wohnung ist?«
    »Es ist kein Mädchen hier, Ma’am.«
    Mrs. Waddington begann einzusehen, daß sie die Sache falsch anfaßte. Sie griff in ihre Tasche.
    »Da haben Sie eine Zehn-Dollar-Note.«
    »Danke vielmals, Ma’am.«
    »Ich möchte Ihnen einige Fragen stellen.«
    »Sehr wohl, Ma’am.«
    »Und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sie der Wahrheit gemäß beantworten. Wie lange sind Sie bei Mr. Finch in Stellung?«
    »Ein paar Monate, Ma’am.«
    »Und was halten Sie von Mr. Finchs Moral?«
    »Tadellos.«
    »Unsinn. Geben Sie sich keine Mühe, mich zu täuschen. Ist es nicht richtig, daß Sie, seitdem Sie hier beschäftigt sind, sehr häufig weibliche Besucherinnen in diese Wohnung geführt haben?«
    »Nur Modelle, Ma’am.«
    »Modelle?!«
    »Mr. Finch ist Maler.«
    »Das ist mir bekannt«, sagte Mrs. Waddington schaudernd. »Sie bleiben also bei Ihrer Behauptung, daß Mr. Finch ganz regelmäßig lebt?«
    »Jawohl, Ma’am.«
    »Dann«, sagte Mrs. Waddington, ihm die Zehn-Dollar-Note

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