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Der schwarze Atem Gottes

Der schwarze Atem Gottes

Titel: Der schwarze Atem Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Siefener
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Sie schloss die Augen. Nur die Schwärze konnte ihr noch Hoffnung geben.
     
    Endlich war es vorbei. Georg kam wieder auf die Beine und geiferte: »Leider nichts, Herr.«
     
    »Nun gut. Dann untersuche das andere Loch.«
     
    Zuerst verstand Maria nicht. Doch als sie sah, wie Georg sich die Hose aufknöpfte und seine lange, harte Rute herausholte, ahnte sie es. Er stellte sich hinter sie und drückte ihren Oberkörper vor. Der Scharfrichter hielt sie vorn unter den Achseln. Dann stieß Georg zu. Eine tollwütige Schlange verbiss sich in Marias Eingeweiden. Sie hörte Georg grunzen, während er gnadenlos zustieß.
     
    Auch der Scharfrichter hatte nun sein Gemächt aus der Hose geholt, das allerdings recht klein war. Er rieb daran; es wollte kaum steif werden. Als Georg hinter ihr fertig war und brennender Samen in ihren Darm schoss, zeigte sich auf der schlappen Rute des Scharfrichters ein weißer Tropfen. Er jaulte kurz auf; dann verstaute er sein jämmerliches Werkzeug wieder in der Hose.
     
    Maria fiel auf den kalten Steinboden. Sie schluchzte und weinte und hörte erst auf damit, als sie wieder in das stinkende Hexenverlies geworfen wurde, weil sie sich nicht auch noch vor den anderen Frauen eine Blöße geben wollte. Erst jetzt kam sie sich wirklich wie eine Teufelshure vor.
     
      
    Am nächsten Morgen begann die Folter. Georg und der Scharfrichter banden ihr die Arme auf den Rücken und zogen Maria dann über ein an der Decke hängendes Rad an den Schlaufen der Fesselung langsam hoch, sodass ihr die Schultern beinahe ausgekugelt wurden. Diese Schmerzen waren auf ihre Art genauso schrecklich wie die, die ihr die beiden Dämonen in Menschengestalt bei der Suche nach dem Teufelsmal zugefügt hatten. Sie schrie auf und winselte um Gnade.
     
    Außer dem Scharfrichter und seinem Gesellen waren noch der Richter und ein Notar anwesend.
Wie kann dieser Richter so etwas anordnen?,
dachte Maria. Er sah so gütig aus, wie ein weiser Vater, der seiner Tochter wohlgemeinte Ratschläge gibt. Er sagte zu ihr: »Mein Kind, es zerreißt mir das Herz, wenn ich dich so leiden sehen muss. Dass du eine Hexe bist, hat die Nadelprobe bereits ergeben.« Einen Augenblick lag dachte Maria daran, ihm von dem Betrug des Scharfrichters zu erzählen, doch wem hätte der Richter wohl geglaubt: einer angeblichen Hexe oder einem wohlbestallten Scharfrichter? Er fuhr fort: »Wir haben bereits die Daumenschrauben bei dir angewendet und auch die Spanischen Stiefel. Warum willst du immer noch nichts sagen?«
     
    Marias Beine waren unter der groben Kutte, die man ihr gegeben hatte, nichts als Stelzen aus Schmerz und Qual, und ihre Daumen fühlten sich an, als hätten sie stundenlang in einem Ameisenhaufen gesteckt. Sie wusste, dass sie das alles nicht mehr lange aushalten konnte. Aber was sollte sie denn gestehen? Sie hatte doch nichts verbrochen!
     
    »Ich habe es mir lange überlegt, mein Kind«, sagte der Richter, während Maria langsam auf den Boden abgelassen wurde. Sie konnte nicht mehr stehen, sank in sich zusammen wie ein unförmiger Sack. »Du bist nicht von Natur aus böse wie die anderen Hexen. Ich kann es nicht übers Herz bringen, dich für Taten zu verurteilen, für die du eigentlich nicht verantwortlich bist.«
     
    Ja! Ja!
Das klang wirklich nach einem gütigen, weisen Vater! Maria sah hoch zu dem weißhaarigen, stattlichen Mann und schöpfte wieder Hoffnung.
     
    Er fuhr fort: »In deinem Fall will ich Milde walten lassen, wenn du deinen verstockten Mund und dein verstocktes Herz löst. Gestehst du, dass du auf dem Sabbat warst?«
     
    Wozu wehrte sie sich noch? Hatte er sie nicht abgerichtet wie jene Ratten im Hexenverlies? »Ja!«, rief sie erleichtert.
     
    »Na bitte! Du bist auf dem besten Weg, deine Seele zu retten.« Und er stellte ihr noch viele andere Fragen, deren Sinn sie nicht begriff, doch sie sagte immer »Ja!«. Wie eine jener dressierten Ratten. Nur als er von ihr die Namen der anderen Sabbatteilnehmer erfahren wollte, blieb sie stumm.
     
    »Warum antwortest du mir nicht?«
     
    Sie sah zuerst ihn an und dann den Notar, dessen Talar unglaublich verstaubt war. Er kritzelte ihre Antworten mit spitzer Feder auf ein Blatt Papier. »Weil ich nicht antworten kann. Ich kenne keinen von ihnen.«
     
    Der Richter runzelte die Stirn. »Willst du die Gnade, die ich dir gewähren möchte, aufs Spiel setzen?«
     
    Sie dachte fieberhaft nach. Es waren ihr doch alle fremd auf dem Sabbat gewesen! Martin fiel ihr ein, aber

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