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Der schwarze Fürst der Liebe

Der schwarze Fürst der Liebe

Titel: Der schwarze Fürst der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat McCraw
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Hände seines Herrn auf dessen Brust, die sich mit den gleichmäßigen Atemzügen hob und senkte. Sein Magen knurrte lautstark. Hoffentlich wurde sein Gebieter davon nicht wach. Mortiferius hatte nicht daran gedacht, ihm Essen zu geben, bevor er schlafen ging. Es konnte sein, dass ihm eine entbehrungsreiche Zeit bevorstand. Während er noch darüber nachdachte, ob sein neuer Herr wohl ständig hungerte, fielen ihm erneut die Augen zu.

    Leise Geräusche weckten ihn. Die Sonne schien inzwischen fahl durch das milchig-schmutzige Fenster in die Kammer. Mortiferius hatte einen Laib Brot, einen kleinen runden Käse, ein Stück Speck und einen Krug Wasser besorgt, saß am Tisch und aß. Er sah hoch als Matthias sich rührte und reichte ihm einen Streifen Speck: »Iss, dann frierst du weniger.« Dankbar griff Matthias nach dem Fleisch.
    Der Herr hatte sich augenscheinlich rasiert, denn eine weiße Waschschüssel mit noch leicht dampfendem Wasser stand in einer Ecke auf dem Fußboden. Er blickte Matthias an: »Wir werden nach Goldstein reiten, in die Stadt des Königs. Ich gedenke, am Winterturnier teilzunehmen.«
    Matthias strahlte. Es war bereits immer sein größter Wunsch gewesen, bei so einer Veranstaltung zuzuschauen. »Wirklich? Wann ist das Turnier?«
    »In zwei Wochen.« Mortiferius nahm einen Schluck Wasser und blickte ihn über den Rand seines Bechers an. Die Iris seiner grauen Augen besaßen goldene Sprenkel. Mortiferius ließ das Gefäß sinken. Matthias sah auf seinen Mund. Im Schlaf hatte er schmal und zusammengekniffen gewirkt. Nun waren die Lippen glänzend und feucht benetzt. Matthias zuckte zusammen – er hatte einen kurzen, scharfen Stich in die Brust bekommen.
    »Was ist?« Dem aufmerksamen Mortiferius war es nicht entgangen.
    »Ich freue mich so, Herr!« Er versuchte ein Lächeln. »Ich wollte schon immer einmal nach Goldstein und mir die berühmte Stadt ansehen!«
    »Dazu wirst du ausgiebig Gelegenheit haben – das Turnier dauert immerhin drei Tage.« Mortiferius erhob sich. »Räume nun alles zusammen und pflege die Rüstung. Ich gehe den Wirt bezahlen.«
    Nachdem sein Herr die Tür geschlossen hatte, schüttelte Matthias verwirrt den Kopf. Was war denn da eben in ihn gefahren? Flink machte er sich daran, seine Aufgaben zu erledigen, packte das Essen in einen Leinensack und verstaute ihn in seinem Gepäck. Danach holte er die Rüstung aus ihrem Sack, breitete sie auf dem Tisch aus und fettete sie mit dem Schwartenstück und neuem Talg gründlich ein.
    Die eintönige Arbeit ließ ihn in Gedanken versinken. Was war da vorhin geschehen? Mortiferius’ Augen und vor allem sein Mund hatten ihn aus der Fassung gebracht. Matthias krampfte die Hand um die Schwarte. Er wusste schon seit langem, dass er sich zu Männern hingezogen fühlte. Das war ihm bereits in der Ausbildung beim Fürsten klargeworden. Aber er hatte natürlich niemals darüber gesprochen, sondern bei seinen Freunden immer große Reden über Frauen geschwungen und darüber, wie aufregend er sie fände. In Wirklichkeit war das nicht so. Heimlich hatte er seine Gefährten betrachtet, wenn sie unbekleidet waren, hatte sich am Spiel ihrer Muskeln ergötzt, an ihren schmalen Lenden, an ihren Gesichtern, wenn sie vor lauter Übermut wie die ausgelassenen Ziegenböcke umhersprangen.
    Mortiferius war ein Mann und nicht wie seine halbwüchsigen Freunde. Außerdem war er sein Herr. Er nahm sich vor, ihn nicht so zu betrachten wie die Jungen beim Fürsten. Mortiferius war klug, aufmerksam und höchstwahrscheinlich Frauen zugetan. Matthias würde sich keine Blöße geben.

    Kapitel 50 - Übungen

    Die fahle Wintersonne schien matt aus dem strahlend blauen Himmel, als Mortiferius und Matthias die Pferde sattelten und sich auf deren Rücken schwangen. Sie hatten noch etwa zwei Tagesritte bis nach Goldstein. Bereits jetzt war der Einfluss der Stadt zu spüren, denn eine Ebene mit weiten, gefrorenen Feldern und stillen Obstplantagen breitete sich vor ihnen aus.
    »Was kann man bei so einem Turnier gewinnen?«, fragte Matthias Mortiferius neugierig. Sein Atem wehte weiß vor seinem Gesicht.
    »Außer Ruhm und Ehre meinst du?« Mortiferius zuckten bei diesem sarkastischen Satz die Mundwinkel, aber es reichte nicht zu einem Lächeln. »Es gibt einen Geldpreis und etwas Land.«
    »Land?«, fragt der Junge verblüfft. »Wollt Ihr Euch denn niederlassen?«
    »Nein!« Das hatte barsch geklungen und der Jüngling fuhr ängstlich zusammen. »Ich werde das Land dann

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