Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
Vom Netzwerk:
ausgeprägt.
    »Ich bedauere es außerordentlich, dass Ihr so von der Krankheit gezeichnet seid«, flötete Lusignan und kratzte sich in seinen grauen Haaren. »Ich bin sicher, dass Ihr die gebührende Pflege bei den Tempelbrüdern erhaltet. Da helfen Euch wohl Eure Zauberkünste auch nicht weiter.« Er lachte meckernd, als er Ruperts verdrießliches Gesicht sah. Doch er lenkte sofort ein. »In den Bergen von Trodos liegt ein hübsches Landgut. Ihr könnt es haben und so lange darin bleiben, wie Ihr wollt. Das Klima auf dieser Insel ist sehr zuträglich. Vielleicht geht es Euch dann so wie mir, ich möchte hier nicht mehr weg.«
    Rupert war erstaunt über die Großzügigkeit Lusignans. Er wollte ihm zunächst eine schroffe Abfuhr erteilen, doch er besann sich schnell. Das Klima war wirklich angenehm und bewegte Rupert dazu, seine Krankheit richtig auszukurieren. So bedankte er sich bei Lusignan und nahm den Vorschlag an. Einen guten Vorrat an Chinin trug er bei sich und bei den Templern wollte er nicht unbedingt längere Zeit bleiben.
    Nach wie vor war er sich nicht sicher, ob etwas daran war, was eifernde Geistliche der Heiligen Kirche über die Templer berichteten. Von Orgien war die Rede, von der Anbetung eines Götzen und dem seltsamen Ritus, dem Großmeister den Hintern zu küssen…
    Die Tempelbrüder waren eine beeindruckende Erscheinung. Die meisten waren braun gebrannt, mit prachtvollen Bärten und kahl rasierten Schädeln. Sie trugen wie die Johanniter einheitliche Kleidung, doch im Gegensatz zu diesen weiße Umhänge mit dem roten, gleicharmigen Tatzenkreuz über dem Herzen. Und alles geschah unter ihrer schwarz-weißen Standarte Beauseant. Sie legten ein arrogantes Gehabe an den Tag, liebten Prunk und weltliche Dinge und verlachten die Anfeindungen neidischer Kleriker. Wer sollte ihnen auch etwas anhaben können, waren sie doch die Elite des Christentums, die Soldaten des Herrn. Rupert nahm auf eigenen Wunsch an den Gottesdiensten der Brüder teil, wenngleich der Ordensmeister ihn misstrauisch beäugte. Doch nirgendwo konnte er entdecken, dass die Templer Christus leugneten oder gar das Kreuz bespuckten. Eigentlich konnte es ihm auch egal sein. Er hatte nie viel Sympathien für diese selbst ernannten Mönche unter Waffen gehegt, so sehr sie ihm in der Zeit seiner Krankheit eine Hilfe waren. Er wollte sich auf das ihm von Guy de Lusignan überlassene Landgut zurückziehen und neue Kräfte sammeln für die weite Seereise nach England. Sobald er fieberfrei war und sich kräftemäßig in der Lage fühlte, bereitete er seine Abreise vor.
     
     
    Er vernahm das unterdrückte Stöhnen aus einem Raum jenseits der großen Halle. Lautlos huschte Rupert durch den Gang. Gab es hier doch ein Geheimnis, seltsame Rituale, vielleicht Folterung abtrünniger oder ungehorsamer Brüder? Fest umfasste er den Griff seines Dolches und presste sich gegen die Tür. Er hörte wieder Stöhnen und Ächzen. Vorsichtig drückte er gegen das Türblatt, das lautlos einen Spaltbreit aufschwang. Auf einer der Pritschen kniete Simon du Creville und reckte seinen nackten Hintern heraus. Hinter ihm mühte sich der bärtige Gilbert de Gibelet mit hochrotem Gesicht und dick geschwollenem Penis ab. Beide stöhnten um die Wette.
    Rupert drückte die Tür ganz auf und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Türpfosten. Eine ganze Weile schaute er zu. Beide waren immer noch so vertieft, dass sie ihn nicht bemerkten. Als Erster wandte Simon den Kopf und erblickte Rupert. Er wurde erst fahl, dann knallrot im Gesicht. »Merde!«, flüsterte er.
    Gilbert de Gibelet reagierte nicht gleich, stieß weiter ächzend in Simons Hintern, bis dieser sich ihm abrupt entzog und auf den Bauch fallen ließ. Nun wandte auch er unwillig den Kopf – und erstarrte. Doch er blieb stumm.
    Rupert grinste anzüglich. »Amüsante Vorstellung«, stellte er fest. »Es scheint jedoch nicht von Vorteil zu sein, wenn zu viele Männer auf einem Haufen leben. Dann wälzen sie sich wie Schweine umeinander.« Er lachte, stieß sich vom Türrahmen ab und steckte seinen Dolch wieder in den Gürtel. »Viel Spaß noch, meine Herren!«
    »So ‘ne Scheiße«, fluchte Gibelet und kippte auf Simon herunter. Der blieb wimmernd unter ihm liegen. »Hoffentlich hält er das Maul!«
     
     
    Rupert fühlte sich frei und unbeschwert, als er den Blick über die grünen Berghänge schweifen ließ, an dessen Südseite ein kleines, steingemauertes Haus lag, umgeben von einem herrlichen

Weitere Kostenlose Bücher