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Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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mit den Lenden! Ihr habt als König verdammt schwache Seiten, Sire!«
    Der König antwortete nicht. Lautlos sank er auf die Knie, als Rupert krachend die Tür hinter sich ins Schloss warf.
    Wenige Tage später begegnete Richard dem französischen König in Messina. Der englische König war tief erzürnt und trat ihm nicht mit der üblichen Freundlichkeit entgegen. Philipp bemerkte es sofort und blieb wachsam. Als geschickter Diplomat und Taktiker wagte er es nicht, Richard direkt nach dem Grund seiner Verstimmung zu befragen, sondern schickte den Grafen von Flandern vor. Richard hielt ihm die Briefe vor die Nase, die Tankred ihm gegeben hatte. »Deshalb«, schnaubte der König und ließ den Grafen die Briefe lesen.
    Betroffen erstattete er Philipp Bericht. Philipp schwieg voll Unbehagen und wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Schließlich rang er sich durch und trat Richard gegenüber.
    »Dies alles ist falsch und erfunden! Ich weiß und bin sicher, dass Ihr versucht, mir etwas zur Last zu legen. Vielleicht habt Ihr gar diese Briefe gefälscht, um mich zu kompromittieren. Glaubt Ihr, mit solchen Lügen könnt Ihr Euch meiner Schwester entledigen, der Ihr geschworen habt, sie zu heiraten? Seit Jahren macht Ihr keine Anstalten dazu, dafür hört man ganz andere Gerüchte.«
    Richard schnaubte wie ein Stier. Wie Kampfhähne standen sich die beiden Könige gegenüber und fixierten sich mit den Augen. »Was soll ich mit Eurer Schwester, die sich des Nachts mit meinem Vater in den Betten herumgewälzt hat? Niemals nehme ich so ein abgelegtes Weibsstück zur Frau!«
    »Lüge!«, kreischte Philipp und versuchte, Richard an die Gurgel zu gehen.
    Richard schlug Philipps Arme zurück. »So? Und von wem hat sie den Sohn, den sie geboren hat? Mein Vater hat ihn anerkannt.«
    »Schwein, elendes«, heulte Philipp auf.
    »Eure Schwester ist eine Hure!«
    »Und Euer Vater war ein alter Bock!«
    Mit einem gezielten Wurf seines silbernen Pokals, der zwischen beiden zu Boden krachte und sie mit rotem Wein bespritzte, brachte Rupert die Streithähne auseinander.
    »Könige wollt Ihr sein?«, höhnte er. »Kindereien sind das! Vergesst Ihr, wozu Ihr hergekommen seid?«
    »Daran müsst Ihr mich nicht erinnern«, tobte Richard. Im nächsten Moment brachte ihn ein gezielter Faustschlag Philipps zum Schweigen. »Ich will zehntausend Silbermark von Euch, wenn Ihr Adelaide zurückweist«, keuchte er.
    »Und Gisors könnt Ihr Euch an den Hut stecken«, brüllte Richard zurück.
    Im Handumdrehen waren die Anhänger der beiden Könige aneinander geraten und alles endete in einer wüsten Prügelei.
    Eine Weile schaute Rupert dem Handgemenge zu, dann verließ er kopfschüttelnd den Saal. Er fragte sich zum wiederholten Male, was er hier noch verloren hatte.
    Philipp hatte Messina mit seiner Flotte verlassen und segelte dem Heiligen Land entgegen. Sehr zu Ruperts Verwunderung, denn welcher taktisch versierte Kriegsherr ließ seinen Feind im Rücken? Die Verärgerung über Richard musste wohl übermächtig gewesen sein. Akkon wurde seit drei Jahren von den Kreuzrittern belagert, doch Philipp war kein religiöser Schwärmer. Aber als eingefleischter Politiker besaß er Geduld und Beobachtungsgabe. Vertraute er Richard wirklich blind?
    Es konnte kein Zufall sein, dass am Tag von Philipps Abreise eine andere Flotte im Hafen von Messina vor Anker ging. An Bord war Eleonore, Richards Mutter. Und sie war nicht allein. In ihrer Begleitung befand sich ein wunderschönes Mädchen namens Berengaria, die Tochter des Königs von Navarra.
    »Das ist die Frau, die ich liebe«, flüsterte Richard, der neben Rupert am Hafen stand, um seine Mutter zu empfangen.
    »Welche?«, fragte Rupert spöttisch.
    Richard lachte. »Beide«, erwiderte er.
    »Ihr sollt sie heiraten, nicht wahr?«
    »Ich will sie heiraten«, antwortete Richard.
    »Ach!« Rupert blitzte ihn belustigt von der Seite an. »Wollt Ihr gewisse Gerüchte zerstreuen?«
    »Ihr glaubt doch wohl nicht, was Philipp behauptet?«, fragte Richard mit erstaunlicher Ruhe.
    »Ich glaube nur, was ich mit eigenen Augen sehe«, erwiderte Rupert. »Und ich sehe mehr, als Euch lieb sein kann, Sire.«
    Richard fasste verstohlen nach Ruperts Hand. »Aber Ihr seid mein Freund und wisst zu schweigen«, flüsterte er.
    Rupert entzog ihm hastig seine Hand und presste die Zähne zusammen. Das fehlte ihm noch, Vertraulichkeiten mit dem König!
    »Eine Frau ist nur ein Klotz am Bein«, zischte Rupert verächtlich. Für

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