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Der schwarze Magier

Der schwarze Magier

Titel: Der schwarze Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Er winkte einen Ritter heran, der ein längliches, in Samt eingeschlagenes Paket auf den Händen hielt. Devot kniete er vor Richard, der das Tuch zurückschlug und ein prachtvolles Schwert auspackte. Ein Ruf des Erstaunens ging durch die Ritter. Rupert stockte der Herzschlag. Es war Excalibur, das Schwert des großen Artus!
    Für einen Moment wollte Rupert aufspringen und dem König das Schwert entreißen. Was wusste schon dieser mickrige sizilianische König von Artus, dem edlen Herrn der Bretonen, dem sagenhaften Helden aus Legenden und Liedern! Selbst Rupert, der sich nicht mit den Idealen der Ritter und Könige identifizieren konnte, erschien es wie Blasphemie. Tankred zeigte sich mäßig beeindruckt, zumindest schien er mit dem Geschenk recht zufrieden und bot Richard dafür großherzig vier hochbordige Schiffe und fünfzehn Galeeren an, die sich der Kreuzfahrt anschließen sollten. Rupert hatte den Verdacht, dass Richard seinerseits sein großzügiges Geschenk an Philipp mittlerweile bereut hatte. Er nahm die Gabe wohlwollend entgegen.
    Tankred zog Richard beiseite und bat um eine vertrauliche Unterredung. Richard bat sich aus, dass Rupert dabei sein dürfe.
    »Ich weiß Eure Zuneigung sehr wohl zu schätzen«, sagte Tankred mit einem Blick auf den Ring an Richards Finger und ein seltsam genüssliches Lächeln flog über sein Gesicht, das in Rupert sofort Alarm auslöste. »Und ich weiß aus sicherer Quelle und manche Indizien beweisen es mir, dass das, was der König von Frankreich mich durch den Herzog von Burgund sowie durch eigene Briefe über Euch hat wissen lassen, eher von Neid als von Zuneigung mir gegenüber bestimmt ist.«
    Richard zog ein sauertöpfisches Gesicht und gekränkte Eitelkeit spiegelte sich darauf wider. »So? Was hat er denn über mich geschrieben?«
    »Er hat mir berichtet, dass Ihr mit mir weder Frieden haben noch ein Bündnis schließen wollt.«
    Zornig runzelte Richard die Brauen. »Eine Eurer Töchter ist mit einem meiner Neffen verheiratet, Tankred, schon das schließt unsere Königreiche enger zusammen. Außerdem«, er blickte auf den Ring an seiner Hand, »gibt es Dinge, die ein Bündnis stärker besiegeln als ein mündliches Bekenntnis.«
    Ruperts Augen wanderten zwischen den beiden Königen hin und her. Zwischen ihnen bestand eine seltsame Vertrautheit, die nicht allein aus ihrer Stellung als Könige entsprang.
    »Philipp schrieb auch, dass Ihr die Abmachungen verletzt habt, die zwischen Euch geschlossen wurden. Dass Ihr nur in mein Königreich gekommen seid, um es mir fortzunehmen.« Tankreds Blick wurde lauernd. »Und wenn ich mit meiner Armee gegen Euch vorgehen wolle, würde er all seine Macht daransetzen, um Euch und Eure Armee zu besiegen.«
    Der König von England ließ sich von Tankreds Worten jedoch nicht erschüttern und blieb völlig gelassen, als er antwortete. »Ich kann nur mit Mühe glauben, dass er Euch dies hat sagen lassen, denn er ist mein Freund und Weggefährte auf dieser Pilgerfahrt, zu der wir uns gemeinsam verpflichtet haben.« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Es kann sich nur um eine üble Verleumdung handeln. Sollen die Übeltäter bestraft werden!«
    Doch Tankred ließ nicht locker. »Wenn Ihr einen Beweis dafür erhalten wollt, dass das, was ich sage, wahr ist, dann bitte: Ich gebe Euch die Briefe, die der französische König mir durch den Herzog von Burgund überbracht hat, und falls der Herzog von Burgund dies leugnet, beweise ich es ihm durch einen meiner Gefährten, der mir die mit dem Siegel des französischen Königs versehenen Briefe überbracht hat.« Er reichte Richard ein verschnürtes Päckchen mit mehreren Briefen. Nachdenklich nahm Richard sie an sich.
    »Was haltet Ihr davon, de Cazeville?«, fragte er Rupert, als sie allein waren.
    Rupert blickte den König durchdringend an. »Eine Antwort erhaltet Ihr von mir, wenn Ihr mir sagt, was zwischen Tankred und Euch gewesen ist.«
    Richards Gesicht lief rot an, doch es war kein Zorn darin zu erkennen. Rupert senkte den Blick, als er seine Vermutung bestätigt fand. »Merde«, zischte er den König an. »Ich sollte Euch auf der Stelle verlassen. Wozu braucht Ihr meine Dienste, wenn Ihr sie nur annehmt, wenn es Euch genehm erscheint? Verdammt, gibt es denn nicht genug Huren auf diesem Kreuzzug?«
    Richard wandte sich schweigend ab. »Ich dachte, Ihr versteht mich«, murmelte er kaum hörbar.
    Rupert fuhr herum. »Ich?«, schrie er aufgebracht. »Politik betreibt man mit dem Kopf, nicht

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