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Der Schwarze Mandarin

Der Schwarze Mandarin

Titel: Der Schwarze Mandarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wartete auf ihn.
    »Wie geht es dir?« fragte sie leise und zog seine Hand an ihre Brust.
    »Miserabel …«
    »Mir auch. Und ich bin an allem schuld.«
    »Sag das nie wieder, hörst du? Sag das nie wieder!« Er schob sich hinter das Lenkrad und startete den BMW. »Blick nach vorn … nicht zurück!« Er streckte den Arm aus. »Die Zukunft liegt da, nicht hinter uns!«
    »Fahr los!« Sie nickte und legte den Arm um seine Schulter. »Fahr, Bi Xia!«
    Er trat das Gaspedal durch, schoß hinaus auf die Straße und blickte sich nicht mehr um. Auch in den Rückspiegel sah er nicht … dieser Schritt, den er jetzt getan hatte, konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden.
    Die Schweizer Grenzkontrolle sah nur die Pässe an und winkte sie dann durch.
    Am späten Nachmittag erreichten sie Thun und fuhren die Serpentinen hinauf nach Adelboden. Auch das Haus in Außenschwandt fanden sie schnell. Die Nummer 79 war ein altes Bauernhaus mit dicken Balken und geschnitzten Balkonen. Als Rathenow an der Tür schellte, öffnete eine dralle Bäuerin.
    »Grüeß Sie!« rief sie mit ehrlicher Freude. »Sie sind Dr. Rathenow … man hat Sie bereits per Telefon angekündigt … Treten Sie näher. Ich hab' Ihnen einen Teller mit Bündner Fleisch hingestellt.«
    »Wie schön … ich habe einen großen Hunger.«
    Zwei Zimmer, bäuerlich eingerichtet, aber komplett. Ein gewaltiges, bemaltes Bett. Liyun stürzte darauf zu und warf sich in die Kissen.
    »Hier ist es auch schön!« sagte sie und streckte die Arme nach Rathenow aus. »Es muß nicht immer groß und prunkvoll sein! Überall, wo ein Bi Xia lebt, ist ein Palast …«
    *
    So einfach die Wohnung möbliert war, ein Telefon hatte sie doch. Rathenow hob ab, das Rufzeichen ertönte. Es gab also eine Verbindung zur Außenwelt.
    Pünktlich um 10 Uhr rief er im Polizeipräsidium München an. Die Telefonzentrale verband ihn sofort. Sie schien bereits Order bekommen zu haben. Eine forsche Stimme meldete sich:
    »Hier 13. Dezernat, Probst am Apparat.«
    »Sie haben meinen Brief erhalten?«
    »Ah, Sie melden sich also doch?« PP ließ das Gespräch auf Band mitlaufen. Er hatte auch den Lautsprecher eingeschaltet. Drei Beamte standen um ihn herum.
    »Ich habe es Ihnen doch geschrieben.«
    »Wir bekommen oft merkwürdige Schreiben.« PP räusperte sich. »Ich nehme an, Sie sind der Mann, der uns vor längerer Zeit schon mal einen Tip gegeben hat.«
    »Ich möchte den Chef sprechen.«
    »Mit dem sprechen Sie gerade. Hier ist das Dezernat für organisierte Kriminalität. Lassen Sie mich raten: Sie haben etwas über die Triaden auf der Pfanne?«
    Rathenow lächelte vor sich hin. »Ihr Ton gefällt mir, Herr Probst. Nicht so verkrampft akademisch.«
    »Sie mögen keine Akademiker?«
    »O Gott, ich bin selber einer. Aber das ist ja völlig unwichtig. Sie haben richtig geraten, Herr Probst. Ich bin in der Lage, Ihnen alle wichtigen Namen der Münchner Triaden zu nennen, ihr Hauptquartier, Listen der Gaststätten, die Schutzgeld zahlen, Namen der kontrollierten Bordelle, Strategien des Drogenschmuggels und vor allem den Mörder, der in der letzten Zeit die schrecklich verstümmelten Leichen hinterlassen hat.«
    PP sah seine Mitarbeiter fassungslos an. Die Beamten tippten sich an die Stirn. Da ruft ein Verrückter an. Das kann nicht wahr sein. Peter Probst winkte ab.
    »Sie sind Chinese?«
    »Nein, Deutscher.«
    »Aha!« PP nickte seinen Beamten zu. Ihr habt recht – es ist ein Verrückter.
    »Was heißt aha!« fragte Rathenow ungehalten. »Glauben Sie mir nicht? Unter einem Münchner Wohnviertel gibt es sogar einen goldenen Tempel.«
    Die Mitarbeiter nickten PP zu. Total bekloppt! Aber hören wir weiter zu – das kann eine lustige Nummer werden. »Interessant«, rief PP und setzte sich auf die Kante seines Schreibtisches. »Hochinteressant! Und wann fangen die Gottesdienste an?«
    »Ich biete Ihnen die Vernichtung der Triaden an, und Sie machen sich lustig über mich! Noch ein Hinweis: Es wird in Kürze zu einem Krieg zwischen den Triaden und der Russen-Mafia in München kommen.«
    Das war der Satz, der PP dann überzeugte, keinen armen Irren in der Leitung zu haben. Auch seine bisher fröhlichen Beamten machten ernste Gesichter. Niemand wußte bisher von dem kommenden Bandenkrieg, alle Informationen waren unter die höchste Geheimhaltung eingestuft. Nur die Polizei war unterrichtet und wartete auf den Auslöser. Und jetzt war da ein Fremder, sogar ein Deutscher, am Telefon und wußte von den

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