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Der Schwarze Phoenix

Titel: Der Schwarze Phoenix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Becker
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Ich werde jemanden beauftragen, das Archiv zu durchsuchen, um herauszufinden, von wann er ist. Dann könnten wir versuchen, das Originalfoto aufzutreiben.«
    Arthur seufzte.
    »Haben Sie in letzter Zeit mal unser Archiv gesehen? Die Suche könnte Jahre dauern. Ich wünschte, Theresa wäre hier.«
    »Warum sagst du so was?«, fragte Jonathan.
    »Sie hat sich um den Gesellschaftsteil gekümmert.«
    Er drehte den Zeitungsschnipsel gedankenverloren zwischen seinen Fingern.
    »Das könnte sogar einer ihrer Artikel sein.«
    Schlagartig war Jonathan wieder wach. Seine Gedanken rasten. Seine Mutter hatte von den Gentlemen gewusst. War es möglich, dass seine Mutter etwas mit diesem Rätsel zu tun hatte? Er wollte gerade etwas sagen, als ein knarrendes Geräusch aus den unteren Büros zu ihnen hoch drang. Carnegie blickte fragend zu Lucien, der den Kopf schüttelte.
    »Alle sind gegangen«, flüsterte er. »Da unten sollte niemand sein.«
    Der Wermensch stand auf, öffnete die Tür einen Spalt breit und spähte die Treppe hinunter.
    »Da ist jemand«, berichtete er. »Lasst uns mal nachsehen, was dieser Jemand sucht.«
    Er schlich die Treppe hinunter, indem er vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzte. Hinter ihm wunderte sich Jonathan, dass solch ein massiges Wesen sich so geräuschlos bewegen konnte. Er fragte sich, wie viele Schurken in Darkside diese Fähigkeit verfluchten.
    Die Kerzen im großen Büro waren so weit heruntergebrannt, dass man nur noch die Umrisse der Schreibtische, Kleiderständer und Zeichenbretter erkennen konnte. Jemand durchwühlte die Schubladen des Schreibtisches in der hinteren Ecke. Jonathan erstarrte wie vom Blitz getroffen, als er bemerkte, dass es der Schreibtisch war, an dem seine Mutter gearbeitet hatte. Wut keimte in ihm auf.
    »He, da!«
    Die Gestalt wirbelte herum und sah, wie Carnegie nach vorne sprang und ihr den Fluchtweg abschnitt. Sie konnte nur bleiben, wo sie war, während die anderensich ihr näherten. Lucien hielt eine Kerze hoch, fluchte und ließ erleichtert die Schultern sinken.
    »Harry! Was in Darksides Namen treibst du hier?«
    Der Reporter hatte sich schnell wieder gefasst.
    »Hallo, Chef. Hab nicht bemerkt, dass noch jemand im Büro ist.«
    »Warum hast du in den Sachen meiner Mutter gewühlt?«, fragte Jonathan scharf.
    Harry zupfte lässig seine Manschetten zurecht.
    »Das ganze Gerede über den Ripper-Mord hat mich nachdenklich gestimmt. Ich wollte einen Bericht darüber schreiben, warum bisher niemand der Lösung auch nur nahe gekommen ist. Arthur hat mir mal erzählt, dass Theresa viel Zeit damit verbracht hat, über die Vorgänge im Kain-Club zu recherchieren. Ich dachte, ich schaue mal nach, ob sie etwas über James Arkel geschrieben hat.«
    Er blickte Jonathan leicht amüsiert direkt in die Augen.
    »Kein Grund, sich aufzuregen.«
    »Das sind private Sachen! Die gehen dich nichts an!«
    Hass stieg in Jonathan auf. Der Drang, Harry wehzutun, ihm sein arrogantes Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen, war überwältigend. Er blickte wütend zu dem größeren Jungen auf, der ihn von oben herab unverhohlen amüsiert angrinste. Schließlich spürte er eine schwere Hand auf seiner Schulter, die ihn zurückzog.
    »Es reicht jetzt, Junge. Du hast mehr Zeit in Darkside verbracht, als gut für dich ist.«
    Carnegie blickte Harry scharf an.
    »Und du bist genauso dumm wie arrogant. Ich werde nervös, wenn Leute im Dunkeln herumschleichen. Ich neige dazu, erst zu fressen und danach Fragen zu stellen. Hast du mich verstanden?«
    Harry nickte.
    Der Wermensch zeigte zur Tür.
    »Gut. Dann verschwinde jetzt. Und lass die Finger vom Ripper-Mord!«
    Nachdem Harry gegangen war, schüttelte Lucien den Kopf.
    »Der Junge macht mehr Ärger, als er wert ist. Ich sollte ihn wirklich rausschmeißen.«
    Jonathan setzte sich auf den Stuhl seiner Mutter und begann die Unordnung zu beseitigen, wobei er jedes Notizbuch und jeden Zeitungsausschnitt wie eine Reliquie behandelte. Er legte seine Hand auf eine alte Zeitung in der obersten Schublade, auf der breite Schlagzeilen und Fotos von gut aussehenden Prominenten prangten. Es war die alte Ausgabe einer Lightsider Zeitung und verglichen mit dem grimmigen, düsteren Druckbild des »Kuriers« war sie ein Festival der Farben. Er hob sie hoch.
    »Seht mal! Das ist eine Zeitung aus meinem Teil der Stadt.«
    Arthur und Lucien tauschten verschmitzte Blicke aus.
    »Ich bin überrascht, dass Theresa ihre Zeit darauf verschwendet hat, diesen Unfug zu

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