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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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öffnete sich die Tür, und Tam stürzte mit alarmierter Miene ins Zimmer.
    »Was?! Was ist passiert?«
    »Nichts ist passiert, Bruder. Ich wollte Euch nur im Voraus warnen. Seht zu, dass Ihr ordentlich ausseht, und übt Euer Benehmen. Wir kehren heim nach Roslin, bevor die Woche vorüber ist.«

5
    D
    IE FOLGENDEN TAGE vergingen wie im Fluge, denn es gab vieles vorzubereiten. William beschloss, die Truhen auf seiner Galeere mitzunehmen, und seine Begleiter – zwanzig Ritter und Sergeanten sowie ihre Pferde und einen Vorratswagen nebst Zugpferden – auf einem der Frachtschiffe übersetzen zu lassen. Nachdem er sich mit einem einheimischen Kapitän und Mungo MacDowal beraten hatte, beschloss er, am menschenleeren Nordufer des Clyde entlangzusegeln.
    Am Vorabend seiner Abreise erspähten die Wachtposten auf den Zinnen von Brodick Hall Segel, die sich von Süden näherten. Voller Ungeduld begab sich Will zum Strand, um die beiden Schiffe, die aus den französischen Kanalhäfen zurückkehrten, in Empfang zu nehmen. Allerdings musste er bis nach dem Abendessen warten, bis ihm die beiden Kapitäne – ein fröhlicher Bretone namens Trebec und ein kräftiger Spanier namens Ramon Ortega – endlich Bericht erstatten konnten.
    Will, der viel zu nervös war, um sich zu setzen, wanderte im Zimmer auf und ab, während er den nüchternen Worten der beiden Männer lauschte. Allem Anschein nach hatten sich de Molays Warnungen bewahrheitet, und sämtliche ranghohen Offiziere des Ordens waren an jenem Tag im Oktober eingekerkert worden, um durch die Heilige Inquisition verhört zu werden.
    »Doch was wirft man ihnen vor?«, fragte Will von wachsender Wut und Frustration erfüllt. »Welches Verbrechen könnte eine Bosheit solchen Ausmaßes rechtfertigen?«
    Kapitän Trebec antwortete ihm mit trostloser Miene. »Hexerei und Teufelsanbetung. Verbrechen gegen Gott und die heilige Kirche. Kinderschändung. Sodomitische Riten als Teil der Templerzeremonien. Gotteslästerliche Schwüre. Man wirft den Rittern vor, einen mumifizierten Kopf namens Baphomet anzubeten, ein Geschöpf Satans, das in den geheimen Gewölben des Tempels aufbewahrt wird. Verstümmelung von Frauen, Kannibalismus gegenüber Kindern …« Trebec holte tief Luft und erschauerte. »Es scheint, Sir William, dass es keine Todsünde gibt, die man dem Tempel nicht vorwirft. Und die Heilige Inquisition hat alle Hände voll damit zu tun, überall in Frankreich gebrochenen Männern falsche Geständnisse zu entlocken.«
    Will fehlten die Worte, und als sie schließlich kamen, waren es Flüche, die den Inquisitoren reichlich Nahrung für neue Vorwürfe geboten hätten. Schließlich verstummte er und ließ sich auf einen Stuhl sinken.
    »Nun denn. Zwei Schiffe sind noch unterwegs, doch ich bezweifle, dass sie uns bessere Nachrichten überbringen werden. Was glaubt Ihr, wann wir sie erwarten können?«
    Ortega zuckte mit den Achseln. »Mindestens eine Woche bis zehn Tage. Sie müssen die Bucht von Biskaya durchqueren, und Ihr habt ja selbst schon erlebt, was das bedeutet. Ich würde sie eher in einem Monat erwarten.«
    »Nun denn«, erwiderte William schicksalsergeben. »Ich breche morgen zum Festland auf und gehe davon aus, dass auch ich etwa zwei bis drei Wochen unterwegs sein werde. Ich danke euch für eure Berichte, Brüder – doch ich bitte euch, sie vorerst noch für euch zu behalten, bis der Zeitpunkt gekommen ist, die Gemeinschaft davon zu unterrichten. Möge der Himmel uns beistehen, denn sollten die beiden anderen Kapitäne eure Kunde bestätigen, so müssen wir uns eingestehen – und unser Handeln darauf ausrichten –, dass wir tatsächlich von aller Welt verlassen sind.«

Die Höhlen von Roslin
1
    E
    IGENTLICH HATTE WILL Sinclair in all den Jahren, die er dem Orden geweiht und im Krieg in Outremer verbracht hatte, seine Heimat nie vermisst. Und doch …
    Die Hirsche bemerkten sie nicht sogleich. Will war mit zwei Männern vorausgeritten, um das Terrain zu erkunden, und sie machten im Schutz der Bäume am Rand der Lichtung halt, um sich umzusehen. Überall schien Wasser zu sein. Unter das Rauschen des Baches, der am unteren Ende der kleinen Wiese vorüberplätscherte, mischte sich das Prasseln des Regens, der auf das karge Gras des Winters und den mit Nadeln und Laub bestreuten Waldboden fiel. Dann bewegte sich eins der Pferde, sein Zaumzeug klirrte leise, und eine Rebhühnerschar erhob sich aufgescheucht in die Luft. Der Hirsch hob den Kopf, erstarrte zu einem Bild

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