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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Damit verschwand er in den Hügeln.
    Er war noch keine zwei Meilen von Loch Ranza entfernt, als starker Wind aufkam. Also schlug er sein Nachtlager in einer Mulde zwischen Farnen auf. Während er schlief, ließ der Wind wieder nach, und schon früh weckte ihn die Sonne, die um diese Jahreszeit in Schottland niemals ganz versank. Nach seinem Frühstück aus kaltem Braten und Haferkeksen brach er auf und hielt auf die Küste zu.
    Der Anblick, der sich ihm von den Klippen aus bot, war atemberaubend. Der Sturm hatte einen bewegungslosen Spiegel zurückgelassen. Dass es überhaupt Wasser war, sah er nur an den Felsenspitzen, die ab und zu aus der sanften Dünung auftauchten und wieder verschwanden. Die See war so klar, dass er hier und dort einen großen Fisch vorübergleiten sehen konnte.
    Er befand sich an einem der einsamsten Fleckchen von Arran, einer kleinen Felsenbucht, die nur auf unwegsamen Pfaden zu erreichen war und die er selbst durch Zufall entdeckt hatte, als er einmal einem angeschossenen Hirsch folgte.
    Er führte sein Pferd zu Fuß durch ein Bachbett in die Tiefe, bis er auf einem mit Farnen und Gras bewachsenen Felsplateau zum Halten kam, das etwa drei Meter oberhalb des Wassers weit in die See hinausragte. Dort, wo es in die Felswand überging, stürzte ein Wasserfall in die Tiefe und landete in einem kleinen, verborgenen Becken, bevor er sich ins Meer ergoss.
    Will drehte sich noch einmal um und blickte an den Felsen empor, doch es regte sich nichts. Er war allein.
    Er trat von der Felsenkante zurück und begann sich zu entkleiden. Schwert- und Dolchgürtel zuerst, dann der schlichte braune Waffenrock, den er zusammengefaltet auf die Waffen legte. Ein weiterer schmaler Gürtel hielt seine Tunika an der Taille zusammen, und dann stand er mit entblößtem Oberkörper da und breitete die Arme aus, um die Luft auf seiner Haut willkommen zu heißen. Er setzte sich auf den Boden, um sich der schweren Reitstiefel zu entledigen. Danach erhob er sich wieder, um sich die Hose aus Wollstoff über die Füße zu ziehen. Nun trug er nur noch einen Lendenschurz.
    Er griff in seine Satteltasche und holte zwei Gegenstände hervor – ein schweres Stück der kräftig riechenden Seife aus der Waschküche der Mönche und einen frischen Lendenschurz. Dieser bestand aus einem rechteckigen Stück Lammfell, das auf der einen Seite glatt und weich gegerbt, auf der anderen noch fingerdick mit Fell bedeckt war. Es war an zwei Enden mit Löchern durchbohrt, durch die sich ein Lederriemen zog.
    Er befreite sich von seinem letzten Kleidungsstück, das ihm von der Taille bis zum Oberschenkel fiel, und trat nackt an die Felsenkante über dem Becken. Mit zwei sorgfältig gezielten Würfen schleuderte er erst den schmutzigen Lendenschurz und als Zweites die Seife auf den Rand des Beckens hinunter. Schließlich wandte er sich ab, ging zur Spitze des Felsvorsprungs und platschte mit einem nicht sehr eleganten, aber vergnügten Hopser in das Becken.
    Obwohl es Ende Juni war, verschlug ihm die Kälte des Wassers den Atem, und noch während er sich an die Oberfläche zurückkämpfte, durchflutete ihn ein Glücksgefühl, weil er keine Angst vor dem Schwimmen hatte. Die meisten Menschen, die er kannte, konnten nicht schwimmen, doch für ihn bedeutete es ein prickelndes Gefühl der Freiheit.
    Er schwamm und paddelte, tauchte auf den Grund des Bassins und durchbrach seine Oberfläche wie ein Fisch, erkundete den Seetang und die kleinen Krebse am Boden und ließ sich gemütlich auf dem Rücken treiben.
    Schließlich hielt er auf den Rand des Beckens am Fuß des kleinen Wasserfalls zu und machte sich an die Arbeit. Hier unten schien keine Sonne, und es war kalt. Rasch griff er nach dem Lammfell und der Seife, breitete das Kleidungsstück über einen Felsen und begann, es kräftig einzuseifen. Die Seife schäumte nicht sehr, und so musste er sich anstrengen, um das Fell vom Schmutz zu befreien, doch er blieb hartnäckig und gab nicht auf. Schließlich beschloss er, dass er getan hatte, was er konnte, und trug das glitschige Fell zu der Stelle, an der sich der Bach in das Becken ergoss. Er legte es auf einen Felsen direkt unter dem Wasserfall, befestigte es an den Seiten mit zwei schweren Steinen und überließ es der donnernden Flut von oben, die Seife aus der Wolle zu spülen.
    Als auch die letzte Spur von Seife verschwunden war, war er so durchgefroren, dass er die Kälte des nassen Vlieses kaum noch spürte, das er sich über die Schulter legte,

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